Leuchs & Co. - Nürnberg
Türkischrothfabrik - Ungefähre Kosten- und Gewinn-Berechnung (Abschrift)
   

Ungefähre Kosten- und Gewinn-Berechnung.

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Die Fabrik soll eingerichtet werden, um

20.000 Stück Tuch, und

100.000 Pfund Garn

jährlich färben zu können. Der zu erwartende Gewinn ist wenigstens 2 Gulden vom Stück Tuch und 12. Kr. vom Pfund Garn, also fl. 60.000.

 

Anlage Kosten:

 

              Grund und Boden, nebst Gebäuden

fl.    30.000

              Sämtliche Geräthschaften und Maschinen

fl.    28.000

              Betriebskapital

fl.    42.000

fl.  100.000

 

Ausgaben um obiges Quantum zu fabriziren:

 

              An Krapp zu dem jetzigen hohen Preis

fl.  157.000

              An Beizen, Brennmaterial u. a. Zubehör

fl.    26.000

              Lohn des Personals

fl.      7.000

              Zinsen zu 4 Prozent

fl.      5.200

              Unterhaltung, Abnuzung der Gebäude und Geräthe

fl.      2.000

              Verschiedene Ausgaben und Verluste 

fl.      2.800

fl.  200.000

 

    Da hierfür 300.000 Pfund Ware gefärbt werden, so kommt das Pfund im Durchschnitt auf 40 Kreuzer zu stehen, und da es wenigstens zu 52 Kr. verkäuflich ist, bleiben 12 Kr. am Pfund, oder 60.000 fl. Rechnet man den statutenmäßigen Abzug für den Reservefond und die Extrahonorirungen mit 10.000 fl. ab, sow werden ungefähr 38 Prozent gewonnen.

    Nun ist natürlich nicht anzunehmen, daß die Fabrik gleich in den ersten Jahren dahin gelangt dieses Quantum zu fabriziren, doch geht daraus hervor, daß sie die in Aussicht gestellten 12 Prozent Zinsen, schon gibt, wenn sie auch nur den vierten Theil dessen liefert, was sie liefern kann - ein Ziel das bald zu erreichen sein wird.

    Der oben berechnete Gewinn erscheint für ein Geschäft in jetziger Zeit allerdings hoch. Er ist es aber nicht, wenn man in Erwägung zieht, daß das von Prof. Leykauf aufgefundene Verfahren zur T. R. Färberei:

 

1) in Tagen das Leistet, wozu das bisherige eben so viel Wochen brauchte;

2) das theure Olivenöl nicht bedarf, während bei dem bisherigen Verfahren auf jedes Pfund Zeug

    oder Garn  für 6 - 8 Kr. verwendet werden, und die Hälfte davon durch Verwaschen im Fluß ganz

    verloren geht;

3) desgleichen an der bisher ebenfalls meist beim Waschen verloren gegangenen Potasche

    bedeutend erspart;

4) ungleich weniger Brennmaterial bedarf, als natürliche Folge der kürzeren Behandlung;

5) weniger Krapp, der bei dem bisherigen Verfahren auf jedes Pfund Ware 30 - 36 Kreuzer kostet;

    gar keinen Gallus, keinen Sumach, kein Blut etc.

   
   
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