| Beck, Martin - Aarau Gottschalk, Johann Wilhelm - Aarau | |
| 1729 | Martin Beck wird am 26. Juni 1729 geboren. | 
| 1766 | Er hat mit seiner Ehefrau Susanna Margarita, geb Frank zumindest die Tochter Anna Maria Beck, die am 4. Januar 1766 geboren wird. | 
|  Meisterzeichen des Martin Beck | |
| 1768 | Johann 
Wilhelm 
Gottschalk 
wird in 
Tilsit 
[?] am 
		20. 
Juni 
1768 geboren als Sohn des Johann Wilhelm Gottschalk und dessen 
		Ehefrau Eleonora, geb. Löhrmann. In den bei Archion vorhandenen evangelischen Kirchenbüchern von Tilsit ist ein Geburts- bzw. Taufeintrag nicht zu finden. | 
|  Bodenrosette des Martin Beck (auf der 
		u. a. Schnabelstitze) | |
|  Schnabelstitze mit Deckelknopf (1784) 
		- Höhe 28,8 cm, Boden-Ø 13,8 cm | |
| 1795 | Nach Lehre und anschließender Arbeit als Zinngießergeselle in Nürnberg verdingt sich Wilhelm Gottschalk bei dem Zinngießermeister Martin Beck in Aarau. Er graviert auch Formen für Zinnfiguren und macht damit die Werkstatt von Martin Beck zur ersten bekannten Zinnfigurengießerei in der Schweiz. | 
| 1800 | Er heiratet am 23. Dezember 1800 Anna Maria Beck (* 1766) und wird selbstständiger Meister. Weil er aus Nürnberg kommt, nennt man ihn "der Bayer". | 
| Das Ehepaar hat die Kinder: Johann Ludwig Gottschalk (* 1. Juli 1801; wandert nach Amerika aus), Friedrich Gottschalk (* 6. Januar 1803; ertrinkt im Mai 1847 im Aabach bei Seon) und Maria Elvira Gottschalk (* 6. April 1806; † 26. Februar 1808). | |
|    Meisterzeichen des Johann Wilhelm 
		Gottschalk | |
|  Meisterzeichen des Johann Wilhelm 
		Gottschalk (auch in der Version mit "I WG") | |
|  Bodenrosette des Johann Wilhelm 
		Gottschalk | |
| 1801 | Wilhelm Gottschalk erhält am 16. Juni 1801 seinen Niederlassungsschein. | 
| 1802 | Augenschein in der Gottschalkschen Werkstätte in Aarau, an der Metzgergasse durch die Municipalität [Stadtrat] am 2. September 1802: | 
| Sitzung der Municipalität vom 7. September 1802: | |
| "Augenschein, gehalten von der ganzen 
		Municipalität in der Behausung des Bürger Gottschalk, Zinngießers, auf 
		geschehene Anzeige von Feuersgefahr befunden der Bürger Gottschalk habe im dritten Etage seines Hauses eine Werkstadt, allwo er zum Zinngießen ein Steinofen habe, in welchem ein eisernes Rauchrohr angebracht, welches in ein klein Kamin zum Dach heinaus gehet; hinter diesem Rohr um den Kaminschoos seye eine Ladenwand, die mit Kalch über strichen und zwar gegen des Bürger Schäfers Haus; den Fenstern nach gehe ein Unterzug, welcher an diesen Kaminschoos gehet, und auf der andern auch in der Werkstadt seye auch noch ein eisernes Öfeli, wovon das Rohr dem Unterzug nach in besagtes Kaminschoos geleitet seye; dieses eiserne Öfelin stehe denn auf dem freyen Holzboden; da nun aus allem diesem erhellet, daß das angebrachte Feuerwerk, weil solches auf 2 Seiten und oben mit Holz umgeben, feursgefährlich ist einerseits und anderseits das zum Dach hinausgehende Kamin zu eng und nicht hoch genug aufgefürt, so daß die hellen Flammen daraus fahren könen, und beim geringsten Wind auf eint oder andren Seite in einen Estrich einfalle, so hat die Municipalität einhällig Erkennt: Es solle dieses Feuerwerk als gefährlich weggeschaft, jedem dem Bürger Gotschalk verwilliget seyn, solches im Pleinpied anzubringen, wo als denn die Rohr zu diesem ... in daß Hauptkamin geleitet werden können, welches ihme durch den Official sogleich eröfnet werden soll, wo bey er den, wann er ein frisches Feuerwerk etablieren wird, solches der Municipalität zu Einnahme eines Augenscheins anzeigen soll; das eiserne Öfeli den soll er nicht anderst als auf eine eiserne oder steinerne Blaten stellen." [STAAa II.159, 357] | |
| Pleinpied = Erdgeschoss | |
| 1805 | Martin Beck stirbt am 5. Mai 1805. Wilhelm Gottschalk übernimmt die Werkstätte. | 
| 1810 | Er bewirbt sich am 7. März 1810 bei der Stadt um eines der "neuen Häuser" mit der Bitte, dass damit das Bürgerrecht verbunden sein möchte und erwirbt am 28. März 1810 in der Laurenzen-Vorstadt in Aarau das noch unausgebautes Haus mit acht ungeglasten und unbeschlagenen Lichter-Rahmen [Fenster] für 5.400 Schweizerfranken. "Er verpflichtet sich, dieses Frühjahr einen Teil des Hauses bewohnbar zu machen." (Haus Nr. 69). | 
| An diesem 28. März 1810 wird er damit auch als Bürger aufgenommen. | |
| 1814 | Johann Rudolf Wehrli geht bei ihm in die Lehre und bleibt als Geselle bis 1822. | 
| 1815 | Wilhelm Gottschalk kauft am 26./27. Dezember1815/3. Juli 1816 den neben seinem 1810 erworbenen Haus gelegenen Bauplatz zu einem Preis von 13.000 Schweizerfranken. | 
| 1827 | Am 29. Oktober/1. November 1827 verkauft er diesen Platz mit dem zwischenzeitlich darauf gebauten Haus (Haus Nr. 71) an den Juwelier Mark Anton Wilhelm Oboussier von Lausanne. 
 Maria Gottschalk, geb. Beck stirbt am 15. Februar 1827. | 
| 1828 | Wilhelm Gottschalk heiratet als Witwer in Baden am 18. Juli 1828 die Regina Elisabetha Mang (* 16. Januar 1799 in Nördlingen), Tochter des Johann Georg Mang und dessen Ehefrau Anna Maria, geb. Wenz aus Nördlingen. | 
| Das Ehepaar hat die Kinder: Wilhelmine Marie Gottschalk (* 20. April 1829; † 22. Oktober 1887), Friederika Gottschalk (* 30. April 1830; † 11. März 1831) und Rosa Amalie Gottschalk (* 31. August 1833; † 29. Januar 1897). | |
| 1830 | Am 26. März 1830 verkauft er das 1810 erworbene Haus in der Laurenzen-Vorstadt an Gottlieb Hotze, Fabrikant von Wädenswil. | 
| 1833 | Er ist Hausbesitzer des Anwesens Pelzgasse Nro. 124. | 
| 1843 | Wilhelm Gottschalk stirbt am 18. Februar 1843. | 
| 1844 | Im "Grosses Adressbuch der Kaufleute, Fabrikanten und handelnden Gewerbsleute von Europa und den Hauptpläzen der fremden Welttheile - No. 10 - Die Schweitz" von 1844 ist Wilhelm Gottschalk immer noch als Hersteller von Spielzeug, besonders Bleiguß, verzeichnet. | 
| 1859 | Seine Witwe Regina Gottschalk wohnt nach wie vor in der Pelzgasse mit geänderter Haus-Nro. 66 | 
| 1865 | Regina Elisabetha Gottschalk, geb. Mang stirbt am 5. Juni 1865. | 
| 1867 | Die Pelzgasse ist umnummeriert in Nro. 67 | 
| 1879 | Die Schwestern Marie Gottschalk und Amalie Gottschalk wohnen in der Pelzgasse mit geändeter Haus-Nro. 67 [ab 1900 Pelzgasse 93], wo sie als Modistinnen eine Modewarenhandlung betreiben. | 
| nicht weiter eruiert! | |
| 1932 | Die Firma Fritz Hofmann Spielzeug A. G. vertreibt Neugüsse aus den Originalformen. | 
| Fußbrettchen (Weg): | |
|    Sigel "GB" steht für Gottschalk/Beck, "F.E." und auch "F. Eggimann" für den Graveur Eggimann | |
| Zinnfiguren und Zinnspielzeug: 
 Dr. Gustav Bossard schreibt u. a.: "Die frühesten Modelle tragen den deutlichen Stempel der Frederizianischen und Napoleonischen Zeit. Die Uniformen sind bis ins Detail korrekt. Neben den kriegerischen Gestalten finden wir aber auch alle möglichen Typen aus dem bürgerlichen Leben. Der Einfluß der Maler Reinhard und König ist ein prägnanter bei der Darstellung von Bauern, Biedermeier-Herren und Damen. Ausser den Menschen wurden aber auch Tiere aller Art reproduciert, Jagden, Menagerien, Promenaden und Theater, u.s.w. Von eigenem Reiz ist die Darstellung des Paradises, voll komischer Bilder die Soldaten-Fassnacht. Die Modelle zu den Figuren stammen kaum von den Zinngiessern selbst. Der Einfluß des in Aarau wohnenden Kunstmalers J. Reinhard ist deutlich. Auch ist die Mitarbeit des Zeichners und Plastikers F. Eggiman bei Gottschalk nachgewiesen. In Wehrlis Werkstatt hat Gottlieb Käser, J. Stirnimann und zeitweise ein Bruder Wehrlis die künstlerische Arbeit ausgeübt." Außerdem: Gartenfest im Biedermeier, Schweizer Truppen, Zoo, Türken, Volksleben, Turnfeste, persische und türkische Reiter, Stadtansichten, Zirkus, bayerische Chevaulegers. 
 Das Schweizer Landesmuseum Zürich übernimmt aus der ehemaligen Sammlung des Pfarrers Denier in Attinghausen eine große Anzahl von Formen; im Jahresbericht des Museums von 1908 wird aufgeführt, dass aus dieses Formen 1963 Blankgüsse angefertigt wurden, die noch ihrer Kolorierung harren. | |
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| Beispiel einer Packung "Basler Bataillon" im Stadtmuseum Aarau - aus Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München, 1979 [Alfred R. Sulzer dadiert dieses absolute Unikat auf 1810/1820] | |
|  Etikett | |
| Quellen: Adressbücher Aarau (Geneal-Forum online) Grosses Adressbuch der Kaufleute, Fabrikanten und handelnden Gewerbsleute von Europa und den Hauptpläzen der fremden Welttheile - No. 10 - Die Schweitz, Nürnberg 1844 Über die dritte schweiz. Industrie-Ausstellung in Bern 1857, Bern 1858 (Google books) L. Meyer-Zschokke: Die Schweizer Zinnfiguren-Industrie in Wegleitung des Kunstgewerbemuseums der Stadt Zürich Nr. 13 - Ausstellung "Die Lithographie" 10. Juni bis 23. Juli 1916 Erwin Hintze: Die Deutschen Zinngießer und ihre Marken Band VII (Süddeutsche Zinngießer - Anhang), Leipzig, K. W. Hiersemann, 1921 - 1931 Ernst Zschokke: Die Laurenzen-Vorstadt in Aarau, Aarauer Neujahrsblätter 1932/1933 Dr. Gustav Bossard: Die Zinngießer der Schweiz und ihr Werk, Band I - Zug 1920 und Band II - Zug 1934 Theodor Hampe: Der Zinnsoldat - ein deutsches Spielzeug, Verlag Herbert Stubenrauch, Berlin 1924 John A Brown: Das Zinngießerhandwerk der Schweiz, Baden (Schweiz) 1930 Paul Ernst Rattelmüller: Zinnfiguren - Die Welt in der Spanschachtel, Süddeutscher Verlag München, 1971 Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München, 1979 Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985 Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987 Josef Reinhard 1749 - 1824 - Trachten, Porträts, Menschenbilder, Kunstmuseum Luzern, Benteli 2005 Erhard Schraudolph: Eisvogel trifft Klapperschlange, Verlag des Germanischen Nationalmuseums 2006 Stadtarchiv (Stadt Aarau - Abt. Kultur) Internet - Wikipedia: Neue Häuser Stammbaum auf familysearch Archion: Kirchenbücher Tilsit Ich danke Alfred R. Sulzer für hilfreiche Hinweise! | |
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| letzte Aktualisierung 23.10.2025 |