Taberger, Johann Georg - Hannover
   
  Schraudolph benennt in Zopfzeit, Befreiungskriege ... einen Johann Georg Wilhelm Taberger (* 1782; † 1854) - richtig ist "Johann Georg Taberger".  Bei Friedrich Ludwig Arnold Taberger ist nach allen Kirchenbucheinträgen richtig Friedrich Ludwig "Arenhold" Taberger.
In Herrscherstolz und Bürgerfleiss ... Arnold statt Arenhold bei Friedrich Ludwig Arnold Taberger wiederholt sich hier. Georg Christian Taberger war nicht mit Anna Dorothea Elisabeth "Vahre" sondern mit Anna Dorothea Elisabeth "Varen" verheiratet. Hier heißt Johann Georg Taberger fälschlich Johann Gottfried Georg Wilhelm Taberger. Nicht Wilhelm Taberger war von der vorgeschriebenen Wanderschaft befreit worden, sondern Johann Georg Taberger.
   
1738 Lorenz Thomas Taberger (* 13. Juli 1707 in Wien; † 23. April 1777 in Hannover), Sohn des Bürgers und Weingärtners Johann Taberger in Wien und dessen Ehefrau Maria Theresia Taberger, geb. Schwarz aus Raab, wird in Hannover Zinngießermeister.

Er heiratet am 10. April 1738 in Hannover die verwitwete Margaretha Sophia Unruh (* 11. November 1698 in Hannover-Limmer; † 23. Juni 1780 in Hannover), Tochter des Christoph Unruh, die seit 1727 mit dem Zinngießermeister Bernhard Simon Seelkopf († 29. April 1736) verheiratet war.
Ihr gehört das 1736/37 von der seit dem 22. Februar 1703 mit dem 1727 verstorbenen Zinngießermeister Jobst Jürgen (Georg) Diederichs (* 9. November 1679) verheirateten Witwe Anna Elisabeth Diederichs (geb. Ehbisch) gekaufte Haus Bergstraße 2 in Hannover-Neustadt, in dem die Eheleute bzw. sie als Witwe bis 1778 wohnen.

Das Ehepaar hat die Kinder:
Gottlieb Taberger
(≈ 29. September 1738)
und die Zwillinge Georg Christian Taberger und
Friedrich Ludwig Arenhold Taberger
(≈ 13. September 1739).
   
     Marken des Lorenz Thomas Taberger
   
1767 Georg Christian Taberger und Friedrich Ludwig Arenhold Taberger werden Zinngießermeister.
   
     
Marken des Friedrich Ludwig Arenhold Taberger
   
1768 Georg Christian Taberger heiratet am 14. Juni 1768 die Anna Dorothea Elisabeth Varen (* 25. Juli 1737), Tochter des Hofradmachers Johann Friedrich Varen (* 1711; † 8. April 1786).
Das Ehepaar hat das Kind Johann Lorenz Taberger (≈ 22. März 1769).
   
1769 Georg Christian Taberger stirbt am 11. April 1769.
Mit der Abgabe des Bürgereides erhält Friedrich Ludwig Arenhold Taberger das Bürgerrecht der Stadt Hannover.
   
1773 Die Witwe Anna Dorothea Elisabeth Taberger (geb. Varen; † 10. März 1791) heiratet am 28. Oktober 1773 den Bäckeramtsgenossen Georg Conrad Deppen.
Das Ehepaar hat die Kinder:
Henriette Deppen
(* 2. März 1775),
Georg Friedrich Ludoph Deppen
(* 29. Januar 1777),
Sophia Margaretha Deppen
(* 1. August 1779),
Johann Heinrich Deppen
(* 27. Juli 1781) und
Ludwig August Deppen
(* 1. September 1783).
   
1778  Friedrich Ludwig Arenhold Taberger ist Eigentümer des Anwesens Lange Straße 40.
   
1780 Er heiratet am 11. April 1780 die Sophie Eleonore Berner (≈ 21. September 1746; † 25. Juli 1789), Tochter des Klempners Johann Gottfried Berner (* 1717 in Danzig?; † 20. Mai 1795 in Hannover) und dessen Ehefrau Ilsa Margareta Berner, geb. Heidenreich (* 1711 in Nöpke bei Neustadt/Rbge.; † 26. Juni 1771 in Hannover, Witwe des Bernhard Heinrich Kistner), die dieser am 23. Juni 1743 geheiratet hat.

Das Ehepaar hat die Kinder:
Johann Gottfried Taberger
(* 22. März 1781; † 23. August 1858 als Hofrath, Hofmedicus und Doctor med.),
Johann Georg Taberger
(* 19. August 1782),
Dorothea Eleonore Taberger
(* 24. August 1784) und
Sophia Eleonora Charlotte
 (Stephie) Taberger (* 25. Mai 1787; † 3. März 1855; ∞ 30. September 1810 mit dem Buchdrucker und -händler Friedrich Bernhard Culemann (* 21. März 1770 in Königslutter; † 22. Januar 1845 in Hannover)).   
1787 Friedrich Ludwig Arenhold Taberger ist Zinngießeramtsmeister.
   
1796 Johann Lorenz Taberger, der Regiments-Chirurgus und Ober-Hospital-Chirurgus ist, heiratet am 1. August 1796 die Dorothea Henriette Amalie Steding (* 1776; † 1810), Tochter des Hauptmanns Steding.
   
1806 Johann Lorenz Taberger stirbt am 5. Februar 1806.
   
1810 Friedrich Ludwig Arenhold Taberger stirbt am 31. März 1810.
Johann Georg Taberger leistet, nachdem er von der vorgeschriebenen Wanderschaft befreit war, den Bürgereid, wird Meister und übernimmt die Werkstatt des Vaters in der Lange Straße 40.
   
     Marken des Johann Georg Taberger 
   
1811 Der Geselle und spätere Vorsteher des Zinngießeramtes Georg Friedrich Harnisch arbeitet bei Johann Georg Taberger.
   
1813 Johann Georg Taberger wird im Laufe des Februar/März 1813 angeklagt, weil er in seinem Schaufenster "mehreres französisches Militär, in Blei abgegossen, aufgestellt" hat. "Unter diesen standen auf einem Fleck unsere französischen Officiere zu Pferde nebst 2 Mameluken, welches die hiesige Escadron vorstellen konnte, und ganz nahe vor diesen ein kleiner schwarzer Sarg. ... Bei näherer Ansicht des Sarges bemerkte ich, daß auch die französische National-Farbe an demselben angebracht war" so der Polizeikommisar Frömbling.
   
    
Claudie Paye: Die verbotene "Handlung" des Zinngießers Taberger oder der kleine Sarg des Anstoßes - Ein Fall außersprachlicher Kommunikation im Königreich Westphalen (HAL archives-ouvertes - HAL Id: halshs-00757685 online)
   
1826 Von 1826 bis 1830 ist Johann Georg Taberger Vorsteher des Zinngießeramtes in Hannover.
   
1830 Er beendet den Zinngießerberuf, lebt als Particulier bzw. Rentier von Miet- und Pachteinnahmen, unternimmt in den folgenden Jahren umfangreiche Reisen und betätigt sich als Amateur-Maler. Er ist immer noch Eigentümer des Anwesens Langenstraße 40.
Seine Werkstatt übernimmt Ernst Carl Demong.
   
1831 Seine Wohnung ist nun Am Aegidienthore, er ist Mieter.
   
1833 Die genaue Anschrift ist Am Aegidienthore, Kirchwende 1.
   
1834 Johann Georg Taberger ist umgezogen: Am Aegidienthore, Kirchwende 5.
   
1835 Neue Anschrift ist Breitenstraße 350.
   
1838 Er verfaßt das handschriftliche "Journal meiner Reise über Wien und durch Ungarn etc. nach Constantinopel, Smyrna, Syra und Malta, und zurück über Sicilien, Italien, Frankreich, durch die Schweitz und die Rheinländer, in den Monaten May, Juny, July, August, September und October, 1838". [Vom Antiquariat Elvira Tasbach in Berlin-Grunewald angeboten für 3900 EUR - Juli 2019]
   
1841 Eine weitere Handschrift von ihm ist das "Journal meiner fünften Reise nach Italien und zwar: über Wien, Triest, Venedig, Padua, Ferrara und Bologna nach Rom und Neapel, und zurück über Livorno, Genua, Mailand, Turin, Lyon, Paris, Brüssel und durch die Rheinländer in den Monaten May bis October 1841" [Vom Antiquariat Elvira Tasbach in Berlin-Grunewald angeboten für 2800 EUR - Juli 2019]
   
1842 Das Anwesen Langenstraße 40 verkauft er an die Witwe Demong.
   
1846 Die Breitenstraße 350 ist umbenannt und umnummeriert in Breitestraße 7.
   
1850 Die letzte Adresse ist Große Aegidienstraße 6.
   
1854 Johann Georg Taberger stirbt am 23. Oktober 1854.
   
  Zinnfiguren:
Teegesellschaft aus der Rokokozeit (7 - 8 cm groß) "mit einer Anzahl eigenartiger Figuren, Damen und Kavalieren, Dienern und Musikern", Tiergarten (ca. 3 cm groß) "zierlich gearbeitet ... und Figuren in mittelalterlicher Tracht" - die Entstehungszeit und welchem Taberger die Figuren zuzuschreiben sind, ist nicht zu bestimmen.
   
  Quellen:
Königl. Groß-Brittanntscher und Churfürstl. Braunschweig-Lüneburgscher Staats-Kalender auf das Jahr 1803 (Google books)
Walter Achilles: Die ältesten niedersächsischen Zinnfiguren des Meisters AN, Hildesheimer Miniaturen, Bernward Verlag Hildesheim, 1976
Walter Onken: Zinnfiguren, Mosaik-Verlag München 1976
Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München 1979
Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985
Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987
Alheidis von Rohr: Zinn und Zinnfiguren aus Hannover, Historisches Museum Hannover 1996 - daraus die Marken!
Hannoversches biographisches Lexikon: von den Anfängen bis in die Gegewart, Dirk Böttcher u. a., Schlütersche GmbH & Co. KG, Hannover 2002
Erhard Schraudolph: "Zopfzeit, Befreiungskriege und Gesellschaftsgarten - Zinnfiguren zwischen Aufklärung und Restauration" in 75 Jahre Deutsches Zinnfigurenmuseum - Geschichte der Zinnfigur - Geschichte mit Zinnfiguren, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 2004
Erhard Schraudolph: Eisvogel trifft Klapperschlange, Verlag des Germanischen Nationalmuseums 2006
Dr. Erhard Schraudolph: "Herrscherstolz und Bürgerfleiß - Zinngießer in Hannover und Celle" in "Dem König gehört alles, auch dein Spielzeug" - Zinnfiguren aus dem Königreich Hannover, Edition Krannich Halle (Saale), 2008
Hans Funke: Bürger der Stadt Hannover 1650 - 1850 (Niedersächsischer Landesverein für Familienkunde e. V. 2017 online) - ich danke Hellmuth Wagner für den hilfreichen Hinweis!
Claudie Paye: Die verbotene "Handlung" des Zinngießers Taberger oder der kleine Sarg des Anstoßes - Ein Fall außersprachlicher Kommunikation im Königreich Westphalen (HAL archives-ouvertes - HAL Id: halshs-00757685 online)
Adressbücher Hannover online
gedbas.genealogy.net
Dr. Carl Friedrich Berthold Leonhardt: Ahnenliste für Georg Friedrich Hermann Culemann, Hann. Geschichtsblätter 1934/1935 - ich danke Hellmuth Wagner für den freundlichen Hinweis!
Verein für Computergenealogie: ortsfamilienbuecher.de: Familiendatenbank Taberger
eslam.de: Johann Georg Taberger
Wikipedia: Friedrich Ludwig Arnold Taberger
ancestry: Trauung Jobst Georg Diederich (22, Februar 1703)
Archion: Kirchenbücher Hannover-Schloß, Hannover-Markt, Hannover-Neustadt, Hannover-Kreuz, Hannover-Garnison, Hannover-Aegidien
   
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Archion EUR 8,00 (anteilig)
   
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