Spanner, Johann Martin - Fürth

Spanner, Friedrich Gottfried Christian - Fürth

 

1802 Johann Martin Spanner wird am 26. Oktober 1802 als Sohn des Wirts Leonhard Spanner († 12. April 1806) und dessen Ehefrau Margaretha, geb. Berlet († 3. Mai 1809) aus Kleingründlach geboren.
   
1816 Vom 15. Juli 1816 bis 29. Mai 1819 erlernt er die Profession des Gürtlerhandwerks bei Meister Michael Heinritz in Fürth.
   
1827 Am 11. September 1827 bittet der Gürtlergeselle Johann Martin Spanner, nachdem er 5 Jahre und 2 1/2 Monate lt. Wanderbuch auswärts in Arbeit stand, ihn zur Ablegung der Fähigkeitsprobe zuzulassen.
Diese Fähigkeitsprobe legt er am 14. Dezember 1827 bei der Prüfungs-Commission ab und wird zum selbständigen Betrieb des Gürtler-Gewerbes für befähigt befunden; damit ist er Meister.
Er hat ein Vermögen von 2350 fl.
Das Bürger-Decret und die Personal-Concession wird ihm am 29. Dezember 1827 verliehen.
   
1828 Johann Martin Spanner stellt sich am 25. Januar 1828 in vollständiger Uniform und Waffen bei dem Königlichen Commando des Landwehr-Infanterie-Regiments vor, wird mustermäßig befunden und bei der I. Infanterie-Compagnie des I. Bataillons des Königl. Landwehr-Infanterie-Regiments einrangiert.
   
  Er heiratet als Gürtlermeister am 2. Juni 1828 die Maria Helene Schultheiß (* 18. Oktober 1802; † 2. September 1855), Tochter des Drechslermeisters Georg Caspar Schultheiß und dessen Ehefrau Anna Apollonia, geb. Weber.
Das Ehepaar hat die Kinder:
Anna Carolina Spanner
(* 22. Mai 1829; † 31. August 1833),
Georg Wilhelm Spanner
(* 18. September 1830),
Johann Martin Leonhard Spanner
(* 6. April 1832; † 12. Mai 1837),
Carl Christoph Spanner
(* 23. November 1833),
Anna Maria Carolina Spanner
(* 29. Mai 1835; † 22. Februar 1836),
Anna Margaretha Luisa Spanner
(* 27. Dezember 1836; † 31. Mai 1837),
Friedrich Gottfried Christian Spanner
(* 12. April 1838),
Johann Georg Wilhelm Spanner
(* 17. August 1839; † 1. Januar 1840) und
Erhard Spanner
(* 22. September 1841; † 5. Dezember 1841).
   
  Bis zum Jahr 1837 beschäftigt sich Johann Martin Spanner hauptsächlich mit der Verfertigung von Zündmaschinen [die dann durch Zündhölzer überflüssig werden] und Pfeifenbeschlägen.
   
1837 Durch den deutschen Zollverein ist für das Pfeifenbeschlagen nicht mehr der Gewinn wie früher zu erzielen.
Er wendet sich daher mehr und mehr dem Verfertigen von Kinderspielwaren aller Art aus Compositionsmetall und zwar durch Druck und Guß zu.
   
1840

Johann Martin Spanner stellt auf der Industrie-Ausstellung in Nürnberg eine Musterkarte mit 45 Stück "tombackenen" Kinderuhren aus und bekommt eine "Neue Belobung".

 

1844 Er stellt auf der allgemeinen Deutschen Gewerbe-Ausstellung in Berlin eine Musterkarte mit Tombakuhren aus und bekommt eine bronzene Medaille verliehen. 
   
 

Im amtlichen Bericht über die allgemeine Deutsche Gewerbe-Ausstellung in Berlin heißt es über die von ihm ausgestellte Musterkarte mit Tombackuhren:

"... ein ähnliches Sortiment mit nicht minder lobenswerthem Gepräge, guter Versilberung und Goldfirniß. Der zuletzt genannte Aussteller hat sich ein besonderes Verdienst dadurch erworben, daß er zuerst in diesem Artikel arbeitete, und mit großer Anstrengung zum Gedeihen derselben vorzugsweise beitrug.

Wenn auch die Uhren unscheinbar sind, haben sie doch merkantilischen Werth, und beschäftigen viele Hände in einem Gewerbe, das ohne steten Wechsel der Formen und Gegenstände nicht bestehen kann." 

 

1850 Vom 1. Mai 1850 bis Ende August 1851 besucht Gottfried Spanner den ersten Kurs der Kgl. Gewerbsabteilung der Gewerbs- und Handelsschule mit Erfolg.
Am 21. Juli 1850 wird seine Entlassung aus der Armeepflichtigkeit bewilligt.
   
1854

Auf der allgemeinen deutschen Industrie-Ausstellung zu München bekommt Johann Martin Spanner "wegen seiner mit großer Oekonomie im Materiale ausgeführten und dadurch billigen Kinderuhren von Tombak" eine "Belobende Erwähnung".

 

1855

Er erhält am 21. November 1855 die Conzessions-Urkunde zur fabrikmäßigen Verfertigung von Kinderspielwaren aus Compositionsmetall. 

 

1857 Am 6. Oktober 1857 verzichtet er auf seine Gürtler-Conzession und bittet den Stadtmagistrat, diese Conzession auf den Gürtlergesellen Georg Hofmann zu übertragen.
   
1859

Im Adressbuch von 1859 ist Johann Martin Spanner als Zinnfigurenfabrikant in der Alexanderstraße Haus Nr. 313b aufgeführt; Eigentümer des Hauses ist sein Schwiegervater, der Privatier Georg Caspar Schultheiß.

 

1860

Am 20. März 1860 wird  das Haus Alexanderstraße 313b von Georg Caspar Schultheiß, der verstorben ist, auf den Schwiegersohn und Erben Johann Martin Spanner überschrieben.

 

1865

Spanner gewinnt auf dem Schützenfest in Nürnberg vier Stück Seidelgläser mit vier Schachteln Zinnfiguren.

 

1866

Johann Martin Spanner stirbt am 23. Februar 1866; die Konzession zur Herstellung von Kinderspielwaren endet an diesem Tag.

     Anzeige im Fürther Tagblatt Nr. 47 vom 24. Februar 1866
  Laut Notariatsurkunde vom 26. Februar 1866 wird das Haus Königsstraße 63 [vor der Straßenumbenennung im Jahre 1860 Alexanderstraße 313b] auf den Sohn Gottfried Spanner überschrieben.
 

  Am 6. März 1866 bittet Gottfried Spanner den Stadtmagistrat, ihm "eine Lizenz zum Betriebe des Spielwarenverfertigen verbunden mit der Ansäßigmachung in hiesiger Stadt als Bürger" zu erteilen. Er besitzt ein elterliches Vermögen von 1600 fl. und möchte das bestehende Spielwarengeschäft seines verstorbenen Vaters fortführen "wozu die sämtliche Gewerbseinrichtung bereits vorhanden ist".
Lizenz und Bürgerdekret werden ihm am 29. April 1866 erteilt.
   
  Er stellt sich am 9. Juli 1866 mit vollständiger Uniform und Waffen dem kgl. Commando des Landwehrregiments Fürth vor und wird der I. Schützen-Compagnie des I. Bataillons des kgl. Landwehrregiments einverleibt.
   
1870

Gottfried Spanner verkauft an Margarethe Heinrich, der Mutter der Gebrüder Heinrich lt. Urkunde des k. Notars Dr. Ortenau in Fürth vom 11. Februar 1870 zu einem Kaufpreis von 22.300 fl. das Haus Nr. 63 Königsstraße.

Formen und Werkstatteinrichtung werden übernommen.

 

  Er geht nach Wien. Er wohnt bei Johann Spanner [Verwandtschaft nicht geklärt] in der Kärnthnerstraße 31.
   
1886 Anstatt Johann Spanner ist im Wiener Adressbuch nun Gottfried Spanner in der Kärnthnerstraße 31 eingetragen.
   
1888 Gottfried Spanner wird in das Krankenhaus Wieden bei Wien eingeliefert.
   
1889 Er ist verstorben.
   
 

Beispiel einer Spanschachtel:

 
  Foto und Sammlung Christian Luscher
   
   
 

Quellen:

Stadtarchiv Fürth (Register der Fabriken, Verzeichnis des königl. Rentamts Fürth über die in der Stadt Fürth vorgekommenen Veränderungen am Häuserbesitz) sowie Fach 18a S 351 und 699

Adreßbücher Fürth

Adressbücher Wien (online)

Erhard Schraudolph: Zinnspielwarenhersteller in Nürnberg und Fürth in Paradestücke, W. Tümmels, Nürnberg 2000

Amtlicher Bericht über die im Jahre 1840 in Nürnberg stattgehabte Industrie-Ausstellung, Nürnberg 1842 (Google books)

Verzeichniß aller Gegenstände, welche zu der für das Jahr 1840 in Nürnberg Allerhöchst angeordneten allgemeinen Industrie-Ausstellung für das Königreich Bayern eingeliefert wurden, Nürnberg 1840 (Google books) 

Fürther Tagblatt 1840 (Google books)

Amtlicher Bericht über die allgemeine Deutsche Gewerbe-Ausstellung in Berlin im Jahre 1844, Berlin 1846 (Google books)

Amtliches Verzeichniß der aus den Staaten des Deutschen Bundes, dem Königreich Preußen und Großherzogthum Posen zur Gewerbe-Ausstellung in Berlin 1844 eingesandten Gegenstände (Google books) 

Auszeichnungen bei der allgemeinen deutschen Industrie-Ausstellung zu München von der Beurtheilungs-Commission zuerkannt, München 1854 (Google books)

Bericht der Beurtheilungs-Commission bei der allgemeinen deutschen Industrie-Ausstellung zu München im Jahr 1854, München 1855 (Google books)

Neuer Bayerischer Kurier für Stadt und Land, München, Samstag den 2. September 1865 (Google books)

Nürnberg-Fürther Industrie-Almanach 1870 (Google books)

Archion (Kirchenbücher Fürth St. Michael)

Herzlichen Dank an Christian Luscher für das Foto der Spanschachtel!

   
 

Kosten dieser Seite:

Stadtarchiv Fürth (Register der Fabriken) EUR 10,45 (anteilig)

Stadtarchiv Fürth (Kopien Fach 18a S 351 und 18a S 699) EUR 36,00

Archion EUR 7,00 (anteilig)

 

 

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