Sichart (Sieghardt), Josef - Wien

 

1799

Am 6. Juni 1799 wird Josef Sichart (I) geboren.

 

1825

Im Januar 1825 gründet er als bürgerlicher Zinngießermeister im Wiener VII. Bezirk in der Kaiserstraße 189 eine Zinngießerei.

 

1842

Am 20. Dezember 1842 wird der Sohn Josef Sichart (II) geboren.

 

1864

Neue Adresse ist Kaiserstraße 24.

 

1870

Am 28. Februar 1870 wird der Enkel Josef Sichart (III) geboren.

 

1873

Josef Sichart (I) stirbt am 23. März 1873.             

Der Sohn Josef Sichart (II), der bisher schon bei seinem Vater gearbeitet hat,  übernimmt die väterliche Werkstätte als bürgerlicher Zinngießermeister.

 

1882

Die Werkstätte wird in die Blindengasse 29 im VIII. Bezirk verlegt.

Es werden die Werkzeuge bzw. Formen der Firma Franz Zerwick übernommen. 

 

1884

Neue Adresse ist wieder im VII. Bezirk in der Kaiserstraße 23.

 

1896

Josef Sichart (III) erlangt das Meisterrecht und übernimmt die Zinngießerei.

Es werden Schankartikel, Weinkrüge, Zimente, Trichter, Schanktassen, Gefrorenes-Maschinen, Gefrierbüchsen, Wärmflaschen, Beschläge für Biergarnituren und Gläser, Zinnspielwaren hergestellt, sowie auch alle vorkommenden Zinn- und Blei-Arbeiten übernommen und billigst berechnet.

 

1897

Am 26. März 1897 stirbt Josef Sichart (II).

 

1898

Die Fabrikation wird ausgeweitet und umfaßt nunmehr Weinkrüge, Zimente, Schanktassen, Trichter, Wärmflaschen, Gefrorenes-Maschinen und -Büchsen, Montierungen für Bier-Deckelgläser, Spuckschalen, Eß- und Trinkgeschirre für Civil- und k.u.k. Militär-Spitäler, Zinnspielwaren. Alle vorkommenden in dieses Fach einschlagende Zinn- und Blei-Arbeiten prompt und billigst.

 

1900

Es wird ein Laden im XII. Bezirk in der Stollgasse 1 Ecke der Kaiserstraße geführt, die Fabrik ist im XVI. Bezirk in der Payergasse 23.

Es werden die Werkzeuge bzw. Formen der Zinngießerei Eduard Pimpfinger übernommen. 

 

1901

Josef Sichart (IV) wird am 15. August 1901 in Gainfarn/Niederösterreich geboren.

 

1904

Der Laden im XII. Bezirk in der Stollgasse 1 Ecke der Kaiserstraße ist aufgegeben.

 

1907

Neue Adresse ist im VII. Bezirk in der Wimbergergasse 41.

 

1918

Am 29. März 1918 stirbt Josef Sichart (III).

Seine Witwe Karoline Sichart führt den Betrieb unter der Firma Josef Sichart's Wwe. weiter.

 

1921

Die Firma wird in der Kaiserstraße 23 und in der Wimbergergasse 41 produziert.

 

Fabrikation von Schanktassen, Weinkrügen und Litermaßen, Gefrorenesmaschinen und Gefrierbüchsen in allen Größen, Wärmeflaschen, Klistierspritzen, Beschläge für Biergläser wobei auch alle in dieses Fach einschlagenden Arbeiten werden angenommen, Reparaturen werden billigst berechnet. Einkauf von Blei, Zinn, Messing und Kupfer zu den höchsten Preisen, Vertreter kommt auf Wunsch ins Haus.

 

1923

Der Ur-Enkel Josef Sichart (IV) erlangt das Meisterrecht.

 

1924

Die Werkstätte in der Kaiserstraße 23 ist aufgegeben.

 

Es werden nur noch Schanktassen, Weinkrüge und Litermaße, Gefrorenesmaschinen, Wärmflaschen und Beschläge für Biergläser hergestellt. Alle in dieses Fach einschlägigen Arbeiten werden angenommen und Reparaturen billigst berechnet.

 

1925

Josef Sichart (IV) übernimmt die Zinnwarenfabrik.

 

1927

Die Werkzeuge bzw. Formen der Zinngießerei Wilhelm Popelka werden übernommen.

 

1928

Es werden die Werkzeuge bzw. Formen der Firma Zimm & Pauer übernommen.

 

1935

Die Werkzeuge bzw. Formen der Zinngießerei Anton Scherber (der 1917 schon die Formen der Zinngießerei Bruno Schreiber gekauft hat) werden übernommen.

 

1939

Der Ur-Ur-Enkel Gerhard Sichart (I) wird am 2. Februar 1939 geboren.

 

1952

Karoline Sichart ist verstorben.

 

1953

Gerhard Sichart (I) tritt am 1. Juli 1953 die Zinngießerlehre an.

 

1956

Er bekommt am 15. Oktober 1956 den Gesellenbrief.

Vom 23. Oktober 1956 bis 4. Mai 1957 arbeitet er in Bayern in der Zinngießerei Max Weiß in Rosenheim, Schmettererstraße.

 

1958

Den Wehrdienst leistet er vom 11. November 1958 bis 10. August 1959 bei der Artillerie in Baden bei Wien ab.

 

1960

Sein Sohn Gerhard Sichart (II) wird am 4. Januar 1960 geboren.

 

1967

Gerhard Sichart (I) übernimmt die Zinngießerei in der Wimbergergasse 41.

Er ist Innungsmeister-Stellvertreter der Metallgießer.

 

1975

Am 1. September 1975 beginnt Gerhard Sichart (II) die Zinngießerlehre bei seinem Vater.

 

1977

Er erlangt den Gesellenbrief und scheidet aber wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage aus dem väterlichen Betrieb aus.

 

1995

Gerhard Sichart (I) gibt den Betrieb auf und geht in Pension.

 

 

Zinnfiguren und Zinnspielzeug:

   
 

Peter Ewald Kovar schreibt:

Von den Zinnfigurenformen, welche Sichart von der Firma Zimm & Pauer übernommen hat, "seien erwähnt:

Garten Eden, biedermeierischer Bauernmarkt, kleiner und großer (auf die Figurengröße bezogen) Zirkus, Ritter mit beweglichen Armen, Ritterturnier nach Trenszensky, k. k. Militärfiguren, Garten im Biedermeier, Völkergalerie, Theaterfigurem z. B. "Pantomime" (so geschrieben auf dem Originalausschneidebogen), Kaufrufe, halbrunde Figuren k. u. k. Armee der Größe II (vergleichbar mit Wollner-Figuren)"

"Bei Sichart hat sich auch eine Form eines Zinngießers aus Zerbst/Böhmen erhalten welche gesigelt ist. Die Form stellt eine Schäferin dar und ist gesigelt mit "C.R. aus Zerbst 6.V.1842"" 

Ein Zerbst im ehemaligen Böhmen ist nicht zu finden; in den Archiven der Stadt Zerbst/Anhalt sind Unterlagen über einen Zinngießer mit den Initialen C und R nicht vorhanden!

 

Siehe Liste der Zinngießerei Peter Ewald Kovar, Wien!

   
 

 

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Quellen:

Adressbücher Wien online

Adolf Mais: Die Zinngießer Wiens in Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien, Horn 1959

Erwin Hintze: Die Deutschen Zinngießer und ihre Marken Band VII (Süddeutsche Zinngießer III), Anhang II: Wien; Leipzig, K. W. Hiersemann, 1921 - 1931

Peter Ewald Kovar: Gewerbliche und private Hersteller flacher, halbrunder und runder Zinnfiguren in Österreich in 75 Jahre Deutsches Zinnfigurenmuseum - Geschichte der Zinnfigur - Geschichte mit Zinnfiguren, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 2004

Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e.V. Kulmbach, 1987

Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985

Paul Ernst Rattelmüller: Zinnfiguren - Die Welt in der Spanschachtel, Süddeutscher Verlag München, 1971

Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München 1979

Hubert Kaut: Alt-Wiener Spielzeugschachtel, Hans Deutsch Verlag AG Wien, 1961

Monika Marchich-Obleser: Der Sprielzeugsoldat - Vom Spielzeug zum Sammelobjekt, Diplomarbeit, Wien 1996

Hans H. Roer: Bleisoldaten, Callwey Verlag München 1981

Bei Wiens einzigem Zinngießer, Artikel in der Wiener Zeitung vom 27. Dezember 2000

 

 

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