Der Standhafte Zinnsoldat - Nachrichten für Liebhaber der Zinnfigur, Joachim Ritter, Markkleeberg b. Leipzig, - 11. Jahrgang 1938
Heft 9 Nr. 132 vom 1. September 1938
   
  2000 Jahre Deutsche Kultur.
I.
Von Joachim Ritter
   
  Anläßlich der Münchener Festtage im Sommer 1938 sind im Auftrage des Staatsministers Wagner zehn Gruppen Zinnfiguren herausgegeben worden, die Frl. Schweizer in Dießen und der Bildhauer M. Fehr graviert haben. Die uns inzwischen vorliegenden Originale finden unseren Beifall. Es wurde ideell einmal etwas ganz Neues geschaffen: Weder Soldaten noch Zinnfiguren. Man könnte bestenfalls diese Gruppen mit der bekannten russischen Butterwoche von E. Heinrichsen vergleichen. Mangels Platz bringen wir dieses Mal nur das Bild der Typen der Germanischen Zeit und gehen noch in den nächseten Folgen eingehend auf die gesamte Serie ein.
   
   
  Der Standhafte Zinnsoldat - Nachrichten für Liebhaber der Zinnfigur, Joachim Ritter, Markkleeberg b. Leipzig, - 11. Jahrgang 1938
Heft 10 Nr. 133 vom 1. Oktober 1938
   
  2000 Jahre Deutsche Kultur.
II.
Von Joachim Ritter
   
  Jeder Zinnfigurensammler, der die bestehenden Bilder und das auf Seite 70 unserer Zeitschrift betrachtet, wird erkennen, daß ich nicht zuviel behauptete, als ich diese Figurenserien als etwas ganz Neues bezeichnete. Es wurde sowohl vom gravier- und gußtechnischen Standpunkt aus eine schlechthin hervorragende Leistung geschaffen.
Es weiß jeder Sammler, daß so oft schon eine einfache durchchnittliche Zinnfigur schwer richtig ausläuft. Hier handelt es sich aber um komplizierte Gruppen mit manchen künstlerischen Feinheiten, welche schon einen Künstler beim Guß verlangen. Dazu die Größe! Frl. Schweizer in Dießen, die für die Zeichnung und Gravur verantwortlich war, gab mir auch unumwunden zu, daß die manches Mal bis 20 cm langen und 10 cm hohen Gruppen es in sich haben. In der Größe und der Schwierigkeit der Gußtechnik finden wir Ebenbürtiges nur vor 80 - 100 Jahren. Scheuen sich doch heute unsere Offizinen im allgemeinen, solch große Sachen herzustellen.
Die Gravur ist bekannt gut für Frl. Schweizer. Auch den Satz 9, den der Bildhauer M. Fehr herstellte, müssen wir loben.
Nun der Festzug selbst. Der Führer Adolf Hitler äußerte kürzlich in seiner Rede anläßlich des letzten Reichsparteitages, wie er sich in Italien im Frühjahr des Jahres über das Alter der dortigen Kultur wie über das unseres Deutschen Reiches klar geworden sei. Hier haben wir in Zinnfiguren in großen Umrissen diese 2000 Jahre geschichtlicher, d. h. schriftlich übrerlieferter Kultur vor unseren Augen.
Die Darstellungen sind teils symbolisch, teils tatsächlich. Der Festzug setzt sich zusammen aus folgenden Einzelabteilungen: Spitzengruppe, Germanisches Schiff, Der Tag, Sinnbild der Sonne, Die Nacht, Die Kreuzritter, Romanische Plastik, Eiserne Ritter - Turnierreiter, Barock - Friedrich d. Große, Kaiser Maximilian, 7 Kurfürstentümer und als letzte Abteilung: Schwarze Reiter, Fackelträgerinnen.
Eine Einzelerklärung dieser Abteilungen ist unnötig. Alles in Allem, der Festzug ist vom ersten Entwurf bis zur künstlerischen Ausführung in Zinn ein Höhepunkt Deutschen Könnens und handwerklichen Fleißes, wie er in solcher Konzentration sehr selten erreicht wird.
   
 
   
  Zurück zur Firmengeschichte