Schweigger, Christian (Schweiger, Schwaiger)

Schweigger, Ludwig (Louis) Friedrich Siegmund - Nürnberg

 

  Die verschiedenen Schreibweisen des Namens werden wie in den Kirchenbüchern und sonstigen Quellen wiedergegeben.
   
1763 Christian Schweigger wird als Sohn des Scheibenziehers (Messingdrahtziehers) und späteres Verlegers Johann Caspar Schweigger und dessen am 30. Juni 1755 geheiratete Ehefrau Anna Barbara, geb. Bub, am 17. November 1763 in Nürnberg getauft.
   
1779

Er lernt vom 6. Juni 1779 bis 4. April 1784 bei dem Zinngießermeister Christian Roth († 2. April 1807).

 

1792

Er arbeitet nach der Wanderschaft sein Meisterstück  bei Stephan Stadter († 1809) und wird Ende Oktober 1792 Meister.

 

 

             Stadt- und Meisterzeichen des Christian Schweigger

 

 

   Kleiner Stempel für Nürnberger Probezinn des Christian Schweigger

 

 

   Qualitätsmarke für Feinzinn des Christian Schweigger

 

 

   Qualitätsmarke für englisch Blockzinn des Christian Schweigger

 

1793 Am 21. Januar 1793 heiratet der Zinn- und Kannengießer Christian Schwaiger die 18 Jahre ältere Clara Barbara Stettinger (* 26. September 1745; † 21. April 1805), Tochter des Kupferschmieds Adam [nicht Adolf] Stettinger und dessen Ehefrau Ursula Catharina, geb. Siebenkäß.
Die Ehe bleibt kinderlos.
   
1805 Die zweite Ehe geht er am 7. Juli 1805 mit Anna Johanna Schückler (≈ 12. Juni 1770; † 19. Oktober 1813) ein, Tochter des Tuch- und Garnmachers Tobias Gabriel Schückler und dessen Ehefrau Barbara, geb. Mühlhofer.
Das Ehepaar hat die Kinder Friedrich Valentin Schweigger (≈ 25. März 1806), Helena Friedrica Schweigger (* 24. August 1808), Johann Peter Schweigger (19. August 1809) und Friedrich Christian Valentin Schweigger (* 28. Juni 1813; † 13. Juli 1813).
   
1807

Von 1807 bis 1811 ist Christian Schweigger Geschworener.

 

 

             Kleiner und großer Stempel für Nürnberger Probezinn seit 1812 des Christian Schweigger

 

1814 Seine dritte Ehe geht er am 7. August 1814 mit der aus Ansbach stammenden Dienstmagd Eva Margaretha Sebald (* 1786), Tochter des Martin Sebald und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Stürmer, ein.
Das Ehepaar hat den Sohn Ludwig (Louis) Friedrich Siegmund Schweigger (* 7. März 1815).
   
1815

 Christian Schweigger ist Eigentümer des Anwesens Königsstraße S. 821 in dem sich auch die Werkstätte befindet.

 

1817

Carl Ludwig Friedrich Albert Besold lernt bei ihm bis 1819 das Zinngießerhandwerk.

 

 

          Kleiner und großer Stempel für Nürnberger Probezinn seit 1818 des Christian Schweigger

 

1821

Friedrich Valentin Schweigger erhält von der Königlichen Studienanstalt des Gymnasiums zu Nürnberg einen Preis.

 

1822

Das Haus Fetzergasse S. 1218 wird erworben.

 

1825

Christian Schweigger inseriert im Allgemeinen Intelligenz-Blatt vom 14. November 1825: "Zwei noch brauchbare gute lederne Blasbälge, von welchen der eine mittlerer Größe, der andere aber größer ist, und wovon einer zu einem gehenden Werke sich am Besten eignen würde, sind billig zu verkaufen und kann bei Herrn Zinngießer Schweiger das Nähere erfragt werden."

 

1829

Christian Schweigger stirbt am 30. Mai 1829; seine Witwe Eva Margaretha Schweigger leitet die Firma Christ. Schweigger weiter.

Ludwig Schweigger geht bei Johann Caspar Müller († 1847) vom 5. Oktober 1829 bis 31. August 1832 in die Lehre.

 

1832

Er fertigt als Gesellenstück eine eckige Flasche, bekommt den Lehrbrief am 31. August 1832 und arbeitet nun bei seiner Mutter im Betrieb.

 

1837 Er stellt ein Meistergesuch und bittet um Befreiung von der vorgeschriebenen Wanderpflicht. Als Begründung gibt er unter Vorlage eines ärztlichen Attests an, wegen eines Augenleidens unmöglich ständig angestrengt arbeiten zu können.
Am 20. Oktober 1837 wird er zur Meisterprüfung zugelassen.
   
1838

Er besteht die Meisterprüfung am 10. August 1838, heiratet am 26. August 1838 die finanziell sehr gut gestellte Maria Catharina Rösch (* 7. April 1814; † um 1903), Tochter des Gold- und Silberarbeiters Johann Leonhard Rösch und dessen Ehefrau Anna Maria, geb. Ammon, die zum Zeitpunkt dieser Heirat in der Albrecht Dürerstraße 377 wohnen.

Maria Catharina Rösch hat eine Mitgift von 1700 fl., sein eigenes Vermögen beträgt 2457 fl.

Das Ehepaar hat die Kinder Friedrich Christian Ludwig Leonhard Schweigger (* 6. Juli 1844; † 22. Juli 1844), Franz Johann Friedrich Christian Schweigger (* 26. Februar 1846; † 2. April 1846), Erna Luise Friederike Margaretha Christine Schweigger (* 6. Mai 1847) und Johann Ludwig Christian Schweigger (* 5. August 1853; † 28. August 1853).

 

  Ludwig Schweigger übernimmt von seiner Mutter die Konzession für die Firma Christ. Schweigger, die sich nach wie vor in der Königsstraße (ab 1870 Plobenhofstraße 4) befindet.
   
     Großer Stempel für Nürnberger Probezinn des Ludwig Schweigger
   
1840

Er wird vom königl. bayer. Kreis-Kommando der Landwehr in Mittelfranken im Präsentstand der Landwehr-Offizier-Korps zum Lieutenant befördert.

 

  Auf der Industrie-Ausstellung aus den acht Kreisen des Königreichs Bayern in Nürnberg stellt Ludwig Schweigger "eine schöne große Blumen-Vase aus Zinkkomposition" aus.
Hierzu wird in den Erinnerungen an das Volksfest ... und Beschreibung der Allgemeinen Industrie-Ausstellung im Herbste 1840 bemerkt: "Schweigger dahier lieferte ein Monstrum von Zinkkomposition, eine 128 Pfund schwere Blumenvase, und wir fragen, wie Andere bei Gold- und Juwelen, "allein wer kauft sie?""
   
1842

Das Haus Fetzergasse S. 1218 ist an Georg Schauer verkauft.

 

1847 Es werden auch Zinnspielwaren produziert.
   
1850 Ludwig Schweigger ist von 1850 bis 1865 Geschworener und bis 1868 der letzte Vorsteher der Zunft.
   
1851 Durch gemeinschaftlichen Beschluß der Regierung von Mittelfranken und des Landwehr-Kreis-Kommandos wird auf den Grund der "vorschriftsmäßig erholten Wahlvorschläge" in dem "neu zu organisierenden und wieder zur Aktivität berufenen "Landwehr-Regiment Nürnberg u. a. Ludwig Schweigger zum Hauptmann ernannt.
   
1852

Er stellt hauptsächlich Zinn-Geschirr her.

 

     Inserat im Fränkischen Kurier Nr. 36a vom 5. Februar 1852
   
1857

Friedrich Valentin Schweigger ist von der Königl. Local-Schulcommission und dem Magistrate der Stadt Nürnberg als Polizei-Behörde als Privatlehrer im kaufmännischen Rechnen und in der Buchhaltung zugelassen.

Ludwig Schweigger produziert nun auch Zinn-Compositions-Figuren.

 

     Inserat im Fränkischen Kurier Nr. 27 vom 27. Januar 1857
   
1863

Er firmiert mit seiner Firma Christ. Schweigger als Zinngießer und Zinnfigurenfabrikant.

 

1868

Am 1. Mai 1868 tritt die Gewerbefreiheit in Kraft. Bis dahin ist  ist Ludwig Schweigger achtmal Geschworener des Zinngießerhandwerks und letzter Vorsteher der Zinngießer.

 

1869

Nach dem Adreß-Taschenbuch der Stadt Nürnberg ist sein Lager von Spielwaren, besonders Einrichtungen von Puppen-Zimmern und Puppen-Küchen auf kupferne Art sowie Zinnspielwaren aller Art und große Zinngießer-Arbeit im Kreuzgängchen am grünen Markt.

 

1870

Die Adresse des Lagers und der Fabrikation von Zinnspielwaren aller Art ist jetzt in Plobenhofstraße 4 geändert.

 

1873   
Anzeige im Fränkischen Kurier Nr. 269 vom 28. Mai 1873 und Nr. 270 vom 29. Mai 1873
   
1874

Ludwig Schweigger zieht in die Rohlederergasse 30 um.

 

1881

Das Gewerbe wird von ihm am 25. Oktober 1881abgemeldet.

 

1886

Ludwig Schweigger stirbt am 10. Juli 1886.

 

 

Zinnfiguren und Zinnspielzeug:

Hampe schreibt u. a.: "Zinnsoldaten, deren Schachteln die Etikette "Nürnberg bei Chr. Schweigger", "Zinngießer S. Nr. 821 am Plobenhof"" aufweisen, sind mir indessen bisher lediglich aus der Zeit seiner Witwe und seines Sohnes Ludwig Friedrich Siegmund Schweigger ... bekannt geworden: leidlich gut gearbeitete "Kosaken im Stich" von 1860 und "Bayerische Infanterie im Schritt" (German. Museum)."

 

  Beispiel eines Spanschachtel-Etiketts:
    
Abbildung aus MVGN 90/2003 (Original im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg
   
 

Quellen:

Adressbücher Nürnberg (Google books)

Nürnberg-Fürther Industrie-Almanach 1870 (Google books)

Allgemeines Intelligenz-Blatt der Stadt Nürnberg, No. 134, Montag den 14. November 1825 (Google books)

Königlich Bayerisches Intelligenz-Blatt für Mittelfranken, Nro. 41 vom Samstag, dem 23. Mai 1840 (Google books)

Erinnerungen an das Volksfest, das Uebungslager, dann an den Aufenthalt der Königl. Familie in der Burg zu Nürnberg und Beschreibung der Allgemeinen Industrie-Ausstellung im Herbste 1840, Nürnberg 1840 (Google books)

Amtlicher Bericht der allerhöchst angeordneten Königlich Bayerischen Central-Industrie-Ausstellungs-Commission über die im Jahre 1840 aus den acht Kreisen des Königreichs Bayern in Nürnberg stattgehabte Industrie-Ausstellung, Nürnberg 1842 (Google books)

Nürnberger Kurier Nr. 162 vom 11. Juni 1851 (Google books)

Dr. Friedrich Mayer: Nürnberg's Handel und Industrie mit besonderer Berücksichtigung der Gegenwart, Nürnberg 1852 (Google books)

Fränkischer Kurier (Mittelfränkische Zeitung) vom 5. Februar 1852 (Google books)

W. K. Schultheiß: Geschichte der Schulen in Nürnberg, Nürnberg 1857 (Google books)

Fränkischer Kurier Nr. 269 vom 28. Mai 1873 und Nr. 270 vom 29. Mai 1873 (Googler books)

Erwin Hintze: Die Deutschen Zinngießer und ihre Marken Band II (Nürnberger Zinngießer), Leipzig, K. W. Hiersemann, 1921 - 1931  

Theodor Hampe: Der Zinnsoldat - ein deutsches Spielzeug, Verlag Herbert Stubenrauch, Berlin 1924

Paul Ernst Rattelmüller: Zinnfiguren - Die Welt in der Spanschachtel, Süddeutscher Verlag München, 1971  

Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München 1979

Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985

Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987

Erhard Schraudolph: Zinnspielwarenhersteller in Nürnberg und Fürth in Paradestücke, W. Tümmels, Nürnberg 2000

Erhard Schraudolph: Die Zinngiesserei Christian Schweiger und Sohn in MVGN 90 (2003)

Manfred H. Grieb: Nürnberger Künstlerlexikon, K. G. Saur, München 2007

Archion (Kirchenbücher Nürnberg St. Lorenz, St. Sebald, Hl. Geist, Ansbach St. Johannis

   
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