Louis August Schwarz - Görlitz | |
1807 | Der Großvater des Louis August Schwarz wird Meister und gründet eine Zinngießerei [oder übernimmt sie von seinem Vater?] |
1850 | Großvater und Vater August Schwarz - beide Zinngießermeister - wohnen und arbeiten in der Hellegasse 232. |
ca. 1860 | Dem Betrieb wird eine Medaille "Des Fleisses Segen der Arbeit Lohn" verliehen. |
1864 | Die Hellegasse 232 ist in Hellegasse 3 umnummeriert; Eigentümer des Anwesens ist August Schwarz. |
1883 | Louis Schwarz ist mittlerweile Zinn- und Gelbgießer und arbeitet mit seinem Vater August Schwarz in der nunmerigen Hellestraße 3. |
1885 | Louis Schwarz hat den Betrieb
übernommen, ist nun Zinn- und Gelbgießermeister, und stellt auf der
Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Görlitz als "Fabrik und Lager aller
Arten Zinnwaaren en gros et en détail als Spezialität Altargeräthe und
beschlagene Trinkgeschirre, Wasserleitungs-Anlagen und
Bade-Einrichtungen gut und billigst unter Garantie aus". Er bittet genau
auf Vornamen und Strasse zu achten. Er bekommt eine Medaille: |
1886 | August Schwarz ist verstorben. Seine Witwe E. Schwarz, eine geb. Ritter, wohnt weiterhin in der Hellestraße 3. Das Anwesen gehört der Erbengemeinschaft Schwarz's Erben. |
1887 | Die Witwe ist verstorben. Louis Schwarz hat das Anwesen Brüderstraße 9 von der Rentmeisterswitwe Richter gekauft und wohnt dort im Hinterhaus im ersten Stock. |
1889 | Das Anwesen Hellestraße 3 ist per 1. Januar 1889
an den Handelsmann Julius Fietze verkauft. |
1890 | Er eröffnet in der Brüderstraße 9/o eine "Zinnwaaren-Fabrik mit Wasserleitungsbau und Gelbgießerei, Fabrikation von Thüren- und Fensterbeschlags-Garnituren in allen Metallen". |
Foto Norbert Eckes, Sammlung Alfred Sulzer | |
Inhalt der Spanschachtel | |
Alfred Sulzer teilt dazu mit (9. Juni 2020): "Bei der türkischen Infanterie in Parade handelt es sich mit absoluter Sicherheit um Figuren von Heinrichsen. Ob Louis Schwarz diese in seiner Packung verkauft hat, wissen wir nicht, ist aber eher unwahrscheinlich." | |
1893 | Die Firma nennt sich nun "Zinn- und Messingwaaren-Fabrik, Spritzen-, Pumpen- und Wasserleitungs-Bau-Anstalt" und inseriert erstmalig im Görlitzer Adressbuch: |
Anzeige im Görlitzer Adressbuch von 1893 | |
Anzeigen in den Adressbüchern 1896 und 1897/98 | |
1899 | Die Firma ist an die Gebrüder Geißler
(Gelbgießermeister Ernst Geißler, Maschinenbauer und
Matallwaaren-Fabrikant Richard Geißler) verkauft. Eigentümer des Anwesens Brüderstraße 9 ist Ernst Geißler. Der Rentier Louis Schwarz wohnt in der Hospitalstraße 17/III; das Haus gehört dem Rektor Karl Wiener. |
1901 | Die Gebrüder Geißler, die jetzt beide Eigentümer der Brüderstraße 9 sind, inserieren erstmalig die Fabrik und Lager aller Zinn- und Messingwaaren, Reparatur-Werkstatt für Dampf-, Wasser- und Gasarmaturen, Installation von Wasser- und Gas-Leitungen, Pumpen-Anlagen, Bade-Einrichtungen, Bierdruck-Apparate im Adressbuch. |
Anzeigen in den Adressbüchern 1902, 1904, 1905 | |
1904 | Louis Schwarz ist in die Körnerstrstraße 2/II umgezogen. Das Haus gehört der Kaufmanns-Gattin Lyda Ludwig in Breslau. |
1905 | Neue Anschrift des Rentiers Louis Schwarz ist Kamenzerstraße 5/III. Eigentümer des Anwesens ist der Maurer- und Zimmer-Meister Franz Grunert. |
1906 | Ernst Geißler, der wieder Alleineigentümer der Liegenschaft Brüderstraße 9 ist, hat seine Anteile an Metallwarenfabrik und Installationsgeschäft abgegeben. Geschäftspartner des Richard Geißler ist jetzt der Ingenieur Otto Rausch, der im Haus der Rentmeistersfrau Martha Siebelt in der Uferstraße 15/I wohnt. |
Anzeige im Adressbuch 1906 und 1907 | |
1907 | Das Anwesen Brüderstraße 9 ist an den Rentier
Julius Fiebinger verkauft. Die Firma existiert nicht mehr. Weder Ernst Geißler noch Otto Rausch sind im Adressbuch verzeichnet. |
1909 | Franz Grunert, der Eigentümer des Hauses Kamenzerstraße 5, in dem Louis Schwarz immer noch wohnt, ist jetzt Baumeister. |
1908 | Die Brüderstraße 9 ist an den Prokuristen Hans Hoffmann verkauft. |
1919 | Louis Schwarz ist jetzt Stadtrat. |
1927 | Louis Schwarz ist verstorben. |
Ratsarchivar Siegfried
Hoche vom Stadtarchiv Görlitz teilt zum Haus Brüderstraße mit (21.
August 2018): „ Markante äußerliche Veränderungen erfährt das prächtige Renaissancehaus durch den geschäftstüchtigen aber wohl wenig kunstsinnigen Gelbgießer Louis Schwarz, Hauseigentümer seit dem Jahre 1887. Er ließ im gleichen Jahr das architektonisch bedeutsame Renaissanceportal gegen den Widerstand des Magistrats abbrechen. Letzter hatte ihm immerhin 200 Reichsmark als Entschädigung für den Verzicht auf den geplanten Abbruch geboten. Schwarz verlangte jedoch 1500 Reichsmark. Aber auch das Regierungspräsidium sah sich außerstande dem Magistrat juristische Unterstützung zu bieten. Man konstatierte bitter, dass damit die schöne Fassade wie auch das Straßenbild nachhaltig beschädigt seien. Schwarz etablierte aber im Haus und im Hofbereich eine geschäftlich sehr erfolgreiche Messing- und Zinnwarenfabrik. Das Haus erhielt nun auch Anschluss an die modernen Wasserleitungen. Schwarz ist der erste Hauseigentümer, der nicht mehr darinnen lebte. Seine Wohnung befand sich im Haus Helle Gasse 3. Günstige Mietswohnungen waren im prosperierenden wilhelminischen Görlitz sehr gefragt. So erschien das Haus als interessante Kapitalanlage etwa für den Prokuristen Hans Hoffmann, der es 1908 erwarb.“ |
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Zinnfiguren: Ausser der o. a. Packung unbekannt |
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Quellen: Adressbücher Görlitz online (sachsen-digital.de) Officieller Katalog für die Gewerbe- und Industrie-Ausstellung zu Görlitz 1885 (slub-dresden.de) Ich danke Norbert Eckes sehr herzlich für den Hinweis und die Zurverfügungstellung der Zinnfiguren-Fotos! |
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