Schreiber, Johann Christoph & Sohn - Fürth
Artikel im Fürther Tagblatt No. 114 vom 13. Mai 1853 - Abschrift
   
  - Fürth. Gestern fand in Gegenwart der sämmtlichen städtischen Kollegien die feierliche Überreichung der von Sr. Maj. dem Könige dem hiesigen Bürger und Gürtlermeister Herrn Christoph Schreiber in Anerkennung seiner verdienstlichen Leistungen um das Gemeinwohl in dem langen Zeitraum, während dessen er mit städtischen Ämtern betraut war, verliehenen goldenen Medaille des Verdienstordens der bayerischen Krone statt.
- Welche Verdienste sich der mit dieser ehrenden Auszeichnung Begnadigte während seines 30jährigen Wirkens um die hiesige Stadt erwarb, möge in folgenden Momenten kurze Andeutung finden.
- Im Jahre 1817 zum Armenpflegschaftsrathe gewählt, widmete Herr Schreiber mit menschenfreundlicher Hingebung seine volle Thätigkeit der Verbesserung der Zustände der Armen. Wenige Jahre vorher hatte die Gemeindeverwaltung auf dem Schießanger ein Haus angekauft, welches zur Unterbringung der Kranken und Versorgung der Armen bestimmt war. Herr Schreiber sorgte vor Allem für Herstellung der Reinlichkeit, Zucht und Ordnung in diesem Gebäude und ordnete solche bauliche Verbesserungen an, welche geeignet waren, die Verpflegung der Kranken und die Ausspeisung der Armen zu ermöglichen. Unter eigener Aufsicht ließ er durch seine brave Gattin die Speisen bereiten und erzielte das günstige Resultat sehr billiger Preise, wodurch die vollständige Verpflegung der Hospitaliten bewirkt und dadurch die Unterdrückung ihres Hanges zur Trunksucht und Unordnung begründet wurde. Zu nützlicher Thätigkeit angehalten, konnten die Bewohner des Armenhauses nicht mehr, wie sonst, dem Straßenbettel sich hingeben, denn es war ausreichend für ihre Ernährung und Beschäftigung gesorgt.
- Drei Jahre hindurch hatte Herr Schreiber seine rühmlichen Anstrengungen fortgesetzt, als seine Wahl zur Stelle eines Magistratsrathes seinen Austritt aus den effektiven Gliedern des Armenrathes veranlaßte; da er indessen als magistratischer Deputirter diesem Kollegium beiwohnte, so benützte er diese Veranlassung, eine gleich ehrenwerthe Thätigkeit zu entfalten und bearbeitete nebenbei das Fach des gemeindlichen Bauwesens, welchem er im Laufe einer 6jährigen Dienstzeit mit Auszeichnung vorstand. Ein ehrenwerthes Denkmal stiftete sich Herr Schreiber durch die Restauration der im Laufe der Zeit vielfachen Verunstaltungen unterlegenen Kirche zu St. Michael, welche der gefeierte Künstler, Direktor Reindel zu Nürnberg, unter seiner Mitwirkung nach den Anforderungen eines geläuterten Geschmackes so ausstattete, wie sie jetzt noch den Kunstkenner lieblich anspricht. Die hierzu erforderlichen bedeutenden Mittel schöpfte Herr Schreiber durch freiwillige Beiträge und Aktien. Die Entwässerung der Haardt, die Anlegung mehrerer öffentlichen Brücken und Wege (von denen einer den Namen Schreibersweg führt) und dergleichen mehr, bezeichnen den Wirkungskreis des Herrn Schreiber, welcher nach zurückgelegter 6jähriger Magistratur in das Kollegium der Gemeinde-Bevollmächtigten eintrat, allwo er die wärmste Theilnahme für alle Angelegenheiten der Gemeinde unzweifelhaft darlegte und sich Ansprüche auf den Dank der Mitbürger erwarb.   
   
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