Schaper, Carl - Hannover
   
  Zu Carl Schaper existiert im Stadtarchiv Hannover lediglich ein Dokument "Acten: Hannover in Curie den 11. April 1844".
   
1844 Johann Heinrich Schrader fertigt in der Demong'schen Werkstätte mit einem Zeitaufwand von sechs Wochen sein Meisterstück, eine Kaffeekanne (zu der der Zinngießerlehrling Carl Schaper den Entwurf zeichnet) und eine Kinderflasche.
   
  Dazu steht in den "Acten: Hannover in Curie den 11. April 1844
Es erschien der Zinngießer-Lehrling Carl Schaper, 18 Jahre alt, u. ... auf Befragen er sei als Lehrling bei der Witwe Demong; der kürzlich als Zinngießeramtsmeister angenommene Schrader habe sein Meisterstück in der Demongschen Werkstette angefertigt u. etwa 6 Wochen daran gearbeitet.
Das Meisterstück habe bestanden in einer Kaffeekanne u. einer Kinderflasche.
Beide Gegenstände habe Meister Schrader selbst u. ohne Hülfe eines Dritten angefertigt.
Die Kaffeekanne sei nach einer Zeichnung verfertigt, welche Schrader jedoch nicht selbst gemacht, viel mehr durch Comparenten [der Erschienene, der Anwesende, der Bezeugende] habe anfertigen lassen. Schrader habe ihn mündllich dringend gebeten, die erforderliche Zeichnung zu der Kaffeekanne anzufertigen, worauf er dann dieselbe mit Bleifeder gezeichnet angefertigt habe.
Nachdem diese Zeichnung im Amte als untauglich verworfen sei, habe er eine zweite für Schrader anfertigen müßen, nach welcher sodann die Kaffeekanne vom Meister Schrader gearbeitet worden sei.
Beide Zeichnungen habe Comparent ganz alleine angefertigt.

Ex post gab Comparent ... zuvernehmen: nach der von Schrader angefertigten meßingernen Form habe derselbe mehrere Kaffeekannen gegossen. Hiernach habe Schrader angefangen, eine von diesen Kaffeekannen zu bearbeiten, allein da sich ... dann gezeigt, so habe er dieselbe ... ... ..., sondern er habe eine neue Kanne gegossen, u. diese fertig gemacht, solche auch für eine von denjenigen ausgegeben, die er früher ... in Gegenwart der Vorsteher gegossen habe.
in fidem [im Glauben] Fidler, Vorst."
[... = nicht zu transkribieren]

Johann Heinrich Schrader und der Zinngießerlehrling Carl Schaper werden mit den Demong'schen Formen von Johann Ernst du Bois übernommen.
   
  Alheidis von Rohr schreibt in Zinn und Zinnfiguren aus Hannover u. a.:
"1843 gravierte der Dekorationsmaler Christian Schaper (nachweisbar 1838-1875) Figuren von hannoverschen und kaiserlichen Truppen, idyllischen und bürgerlichen Personen, Puppenbesteck und Festorden für du Bois."
Aus dem o. a. Dokument ist eindeutig der Name "Carl Schaper" und "Zinngießer-Lehrling" zu ersehen; der Dekorationsmaler Christian Schaper hat mit Demong und Du Bois nichts zu tun.
   
  Dr. Schraudolph schreibt in Herrscherstolz und Bürgerfleiß - Zinngießer in Hannover und Celle in "Dem König gehört alles, auch dein Spielzeug" - Zinnfiguren aus dem Königreich Hannover:
"Nach Demongs Tod führte seine Witwe den Betrieb bis 1844 weiter. ... Sie beschäftigte den Zinngießergesellen Johann Heinrich Schrader (...) sowie den Zinngießerlehrling Carl Schaper. 1844 wurden beide zusammen mit dem Formenschatz von der Firma Du Bois, ..., übernommen; so machte Schrader 1844 bei Du Bois sein Meisterstück, und Schaper gravierte fleißig weiter, es sind noch etliche Formen mit C. Schaper vorhanden.
Leider ist Schaper nur schwer fassbar. Dies liegt nicht zuletzt daran, daß dieser Name in Hannover häufig vorkommet, noch dazu in Verbindung mit den Vornamen Christian, Christoph oder Carl. Ein Zinngießer aber fehlt, ebenso in den einschlägigen Adressbüchern.
Wir wissen lediglich, daß um 1844 ein Carl Schaper mit 18 Jahren als Zinngießerlehrling bei der Witwe Demong tätig war. Tatsächlich wurde am 2.3.1826 in Hannover ein Johann Heinrich Carl Schaper, Sohn des Mietkutschers Johann Dietrich Schaper [und dessen Ehefrau Dorothea Elisabeth geb. Teßmer] geboren. Bei ihm dürfte es sich um den Gesuchten handeln. Im Sterbe- bzw. Trauungsregister bis 1874 taucht dieser Schaper jedoch nicht auf, er zog also irgendwann von Hannover weg. Unter den heute noch vorhandenen Formsteinen, die von Schaper graviert und signiert wurden, erscheint als höchste Jahreszahl 1848. Um diese Zeit verließ Schaper wohl Du Bois bzw. Hannover und erfüllte seine Wanderpflicht."

Wenn der Zinngießerlehrling Carl Schaper tatsächlich aus Hannover und nicht aus einem anderen Ort gebürtig war, hat Dr. Schraudolph mit seiner Annahme Recht. In den online bei Archion derzeit verfügbaren Hannoverschen Kirchenbüchern ist jeweils von 1825 bis 1827 kein anderer Carl Schaper verzeichnet.
   
  Zinnfiguren:
 
"C. Schaper fec.", "C. Schaper 1843", "C. Schpr."
   
  Quellen:
Stadtarchiv Hannover: Acten Hannover in Curie den 11 April 1844
Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München 1979
Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985
Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e.V. Kulmbach, 1987
   
  Zurück zur Gesamtnamensliste
   
  Zurück zur Startseite