Rieche, Ludwig August - Hannover
Rieche, Gebrüder - Hannover
   
1839 Ludwig August Rieche wird am 10. Oktober 1839 in Sarstedt geboren als Sohn des Schlossermeisters Conrad Rieche und dessen Ehefrau Johanna, geb. Köhler.
   
1854 Er lernt bei Georg Friedrich Harnisch in Hannover das Zinngießerhandwerk.
   
1857 Nach der Lehrzeit und dem Tod von Georg Friedrich Harnisch am 28. Mai 1857 arbeitet August Rieche bis einschließlich 1859 als Geselle bei Johann Ernst Du Bois.
   
1865 Von Ostern 1865 ab bis Mitte 1866 arbeitet er nach seiner Wanderschaft wieder als Geselle bei Johann Ernst Du Bois und wohnt Lange Straße 25 zur Miete. Er verdient zuletzt 5 Taler in der Woche.
Am 8.Dezember 1865 bekommt er das Einwohnerrecht in Hannover.
   
1866 Am 7. Januar 1866 heiratet er die Caroline Auguste Wilhelmine (Minna) Wedler, (* 20. Januar 1839 in Andreasberg) Tochter des Bergmannes Andreas Christian Friedrich Wedler und dessen Ehefrau Johanna Luise Henriette, geb. Lorenz.
Das Ehepaar hat die Kinder:
Friedrich
August Wedler
(unehelich * 16. März 1864, am 16. Februar 1883 von August Rieche als sein Sohn anerkannt),
Heinrich
Conrad Louis Rieche
(* 24. Juli 1866),
Heinrich Carl Conrad Rieche
(* 26. Juli 1868; † 29. Juli 1869),
Georg
Heinrich Rieche
(* 24. Juni 1870),
Carl August
Julius Rieche
(* 18. März 1873),
Ernst
Wilhelm Carl Christian Rieche
(* 13. August 1876) und
Ernst August Wilhelm Carl Heinrich
Franz Rieche
(* 2. Juli 1880).
  Das Bürgerrecht erlangt August Rieche am 23. April 1866; er ist jetzt Zinngießermeister.
   
1868 Er ist in die Bäckerstraße 59/II umgezogen, ist dort bis Ostern. Dann ist die neue Anschrift Knochenheauerstraße 61/II.
   
1871 August Rieche ist nun in der Schuhstraße 14. Die Werkstätte befindet sich im Erdgeschoß, die Wohnung im 3. Stock.
   
1880 Heinrich Rieche erlernt das Zinngießerhandwerk.
Die neue Adresse von August Rieche ist die Schuhstraße 12; Werkstätte ist im Erdgeschoß, Wohnung im 1. Stock.
   
1890 Ernst Rieche erlernt das Zinngießerhandwerk.
   
1893 August Rieche stirbt am 29. Februar 1893.
Die Witwe Minna Rieche führt die Zinngießerei und die Fabrik für Bierseidel in der Schmiedestraße 21 im Erdgeschoß weiter. Die Wohnung ist im 1. Stock.
Die Adresse von August Rieche jun. ist Dammstraße 13/0.
   
  Es werden ca. 6000 Gußformen der Firma J. Theodor Haselbach - Berlin übernommen.
   
1894 Heinrich Rieche wohnt in der Schmiedestraße 21 im 2. Stock.
Franz Rieche erlernt den Graveurberuf.
   
  Der Mechanikergehilfe Georg Rieche heiratet am 29. Dezember 1894 die Marie Henriette Auguste Heinemeyer.
Das Ehepaar hat zumindest den Sohn August Heinrich Julius Ernst Franz Adolf Rieche (* 7. September 1899).
   
1895 August Rieche jun. übernimmt das Geschäft in der Schmiedestraße 21/0 u. I unter der Firma August Rieche & Sohn - Fabrik für Bierseidel. Minna Rieche, geb. Wedler wohnt dort im 2. Stock.
   
1896 Georg Rieche wohnt in der Braunstraße 9/IV.
   
1897 Sein Geschäft als Mechaniker und Optik ist in der Deisterstraße 18/0, seine Wohnung in der Wittekindstraße 16/I re.
   
1898 Der Zinngießermeister Heinrich Rieche heiratet am 25. Juni 1898 die Witwe des Maurergesellen Georg Millies, die Dorothee Henriette Auguste Johanna Millies, geb. Schröder.
Georg Rieche hat jetzt seine Wohnung in der Deisterstraße 10/IV.
   
1899 Die Firma August Rieche & Sohn - Fabrik für Bierseidel ist nach wie vor in der Schmiedestraße 21 im Erdgeschoß und 1. Stock. Auch Minna Rieche wohnt dort im 2. Stock.
Heinrich Rieche hat sich auf Bierseidel spezialisiert und ist in der Marktstraße 41/0 u. I.
Die Anschrift des Zinngießergesellen August Rieche jun. ist Roßmühle 4/0. 
   
  Georg Rieche hat sein Geschäft mit einem Fahrradhandel erweitert.
   
1900 Er firmiert jetzt als mechanische Werkstätte und Fahrradhandlung.
Inhaberin der Firma August Rieche & Sohn - Spezialgeschäft für Bierseidel mit Deckel und Zinnspielwaren in der Schmiedestraße 21/0 u. I, ist nun wieder die Witwe Minna Rieche, geb. Wedler.
   
1901 Henriette Rieche ist verstorben. Der Witwer Heinrich Rieche heiratet in zweiter Ehe am 22. September 1901 die Anna Maria Elisabeth Krantz.
Das Ehepaar hat die Kinder:
Ernst Paul
Leopold Rieche
(* 18. Januar 1903) und
Johanna Elisabeth Viktoria Wilhelmine Irmgard Rieche
(* 1. Juli 1909).
   
  Ernst Rieche, Heinrich Rieche und Franz Rieche firmieren nun unter Gebrüder Rieche mit der Anschrift Nordmannstraße 7/0.
Beide wohnen privat in der Schillerstraße 48/II. Auch Minna Rieche, geb. Wedler ist unter dieser Adresse verzeichnet.
   
1902 Georg Rieche ist mit seiner Fahrradhandlung in die Deisterstraße 12/0 u. II umgezogen.
Ernst Rieche und Heinrich Rieche wohnen privat jetzt in der Georgstraße 2/IV.
   
1903 Ab April ist die Firma Gebrüder Rieche in der Nordmannstraße 16/0.
Ernst Rieche und Minna Rieche sind in die Fischerstraße 2B/0 umgezogen.
   
1904 Die Zinngießerei und Gravieranstalt Gebrüder Rieche ist in die Nordmannstraße 18/0 umgezogen.
Heinrich Rieche
ist privat in die Falkenstraße 23a umgezogen.
   
1905 Am 29. August 1905 heiratet Franz Rieche die Dora Marie Elise Flügge (* 14. Dezember 1883), Tochter des Tapezierers Christian Ludwig Flügge und dessen Ehefrau Johanne Louise geb. Meyer.
Das Ehepaar hat die Kinder:
Frieda Minna Luise Rieche
(* unehelich am 2. Juli 1904; † 3. August 1991) und
Hans
August Louis Rieche
(* 22. Mai 1907).
   
  Der Zinngießer Ernst Rieche heiratet am 19. November 1905 die Friederike (Frieda) Dora Auguste Flügge (* 29. August 1882; † 1940), eine weitere Tochter des Tapezierers Christian Ludwig Flügge und dessen Ehefrau Johanne Louise geb. Meyer.
   
  Julius Rieche hat ein Geschäft als Mechaniker in der Minister Stüvestraße 2 eröffnet; er und der Graveur  Franz Rieche wohnen privat in der Fischerstraße 2B/0.
   
  Georg Rieche ist im Adressbuch nicht mehr verzeichnet.
   
1907 Ernst Rieche wohnt nun privat in der Cellerstraße 11A/II.
Julius Rieche ist mit seinem Mechaniker-Geschäft in die Minister-Stüverstraße 4 umgezogen.
Anschrift von Heinrich Rieche ist Kirchstraße 3/I.
   
1908 Er hat jetzt eine Fahrradhandlung.
   
1909 Neue Anschrift der Zinngießerei und Gravieranstalt Gebrüder Rieche ist Osterstraße 1/0.
Heinrich Rieche ist in die Ernst-August-Straße 11/I umgezogen.
   
1911 Franz Rieche scheidet aus der Firma Gebrüder Rieche aus; er wohnt und arbeitet jetzt in der Vahrenwalder Straße 13/III.
Seine Mutter Minna Rieche, geb. Wedler wohnt bei ihm.
Neue Anschrift von Julius Rieche mit seiner Fahrradhandlung ist Linden, Deisterstraße 52/0.
Die Hagenstraße 8/III ist neue Adresse von Heinrich Rieche.
   
1912 Er hat jetzt als Zinngießermeister eine eigene Werkstätte in der Kramerstraße 18 und wohnt in der Kramerstraße 6/I.
   
1913 Die Gravieranstalt Gebrüder Rieche ist in die Heiligerstraße 6 umgezogen.
   
1914 Franz Rieche ist nun in der Schuhstraße 15/I.
Minna Rieche, geb. Wedler ist im Adressbuch nicht mehr verzeichnet.
   
1915 Seine neue Anschrift ist Fernroderstraße 16a.
   
1916 Die Formen der Zinngießerei Albert Link in Braunschweig (die 1870 Formen der Firma Wollrath Denecke übernommen hat) werden erworben.
   
1917 Heinrich Rieche hat seine Zinngießerei aufgegeben, wohnt aber weiterhin in der Kramerstraße 6/I.
   
1920 Gebrüder Rieche firmieren nur als Zinngießerei.
Julius Rieche ist im Adressbuch nicht mehr verzeichnet.
Auch Heinrich Rieche ist im Adressbuch nicht mehr eingetragen.
   
1925    Titelblatt einer Angebotsliste um 1925
   
1927    Anzeige in Die Zinnfigur 1927, Heft 1
   
1928 Der Zinngießer August Rieche jun. ist im Adressbuch - immer noch unter der Anschrift Roßmühle 4/0 - letztmalig verzeichnet.
Die Zinngießerei Gebrüder Rieche ist in der Heiligerstraße 6 und in der Knochenhauerstraße 6.
   
1929 Frieda Minna Luise Rieche heiratet den Kaufmann Walter Beißner (* 9. Januar 1904).
Das Ehepaar hat den Sohn Heinz Beißner.
Walter Beißner ist jetzt Inhaber der Firma Gebrüder Rieche. Neue Anschrift der Zinngießerei und Gravieranstalt ist die Osterstraße 76.
   
    
Anzeige im Der Standhafte Zinnsoldat Heft 1, Nr. 16 vom 1. Januar 1929
Man beachte den Besitz der Formen von Link (Braunschweig), C. Ammon (Nürnberg), Kahle (Wolfenbüttel) und J. C. Haselbach (Berlin)
   
     Anzeige im Der Standhafte Zinnsoldat Heft 4, Nr. 19 vom 1. April 1929
   
     Anzeige in Die Zinnfigur 1929
   
     Anzeige in Die Zinnfigur 1929, Heft 12
   
     Bericht "Rieche"-Figuren - Hannover in Die Zinnfigur 1929
   
1930    Anzeige in Der standhafte Zinnsoldat 1930
   
1932 Gebrüder Rieche firmieren wieder nur als Zinngießerei.
   
     Anzeige in Der standhafte Zinnsoldat 1932, Heft 1 bis 12 und 1933 Heft 1 bis 10
   
     Anzeige in Der standhafte Zinnsoldat 1933, Heft 11 und 12
   
1934 Die Anschrift von Franz Rieche ist nun Fernroderstraße 16.
   
1935 Ernst Rieche ist verstorben.
   
     Hauptliste 1935
   
1939 Franz Rieche stirbt am 15. Oktober 1939 durch einen Verkehrsunfall.
   
  Joachim Ritter schreibt im Standhaften Zinnsoldat:
"Franz Rieche † - Infolge eines Verkehrsunfalles verschied am 15. Oktober der Graveur Franz Rieche in Hannover. Im Laufe der Jahre sind Tausende von Zinnsoldaten und Zinnfiguren aus seiner Hand entstanden, die alle uns Sammlern bekannt sind als Erzeugnisse der Firma Gebr. Rieche. 35 Jahre hat seine Hand den Stichel geführt.
Das Andenken von Franz Rieche wird nicht nur von seinen Verwandten und Mitarbeitern, sondern von vielen Sammlern in Ehren gehalten werden."

"Zum Ableben von Franz Rieche - Franz Rieche wurde am 2. Juli 1880 geboren und übernahm das von seinem Vater August Rieche 1866 gegründete Geschäft zusammen mit seinem Bruder im Jahre 1903 nach dessen Tode. Seine ersten Figuren gravierte er 1903 und arbeitete für die Firma Gebr. Rieche bis zuletzt, trotzdem er 1911 offiziell aus der Firma austrat. Im Jahre 1929 übernahm dann bekanntlich Herr Beißner, der jetzige Inhaber, die Firma, die er in der bekannten Weise weiterführen wird."
   
1940 Frieda Rieche, die Witwe von Ernst Rieche ist im Adressbuch letzmalig in der Celler Straße 11A eingetragen.
   
1943 Am 9. Oktober 1943 wird das Haus Osterstraße 76 bei einem Bombenangriff total zerstört. Alle Formen (bis auf eine zur Reparatur aushäusige - zwei sibirische Schützen im Angriff, 1. WK) werden vernichtet.
Das Anwesen Freytagstraße 20, die Privatadresse von Walter Beißner, wird zu 80 % beschädigt.
   
1963 Leopold Rieche stirbt am 18. Juni 1963,
   
1980 Walter Beißner stirbt am 12. April 1980.
   
  Zinnfiguren:
Das Buch von Christoph Adler mit vielen Beispielen ist sehr zu empfehlen!
   
  Quellen:
Theodor Hampe: Der Zinnsoldat - ein deutsches Spielzeug, Verlag Herbert Stubenrauch, Berlin 1924
Die Zinnfigur 1927, 1929
Der Standhafte Zinnsoldat - Nachrichten für Liebhaber der Zinnfigur, Joachim Ritter, Markkleeberg b. Leipzig - 1929, 1930, 1939
Paul Ernst Rattelmüller: Zinnfiguren - Die Welt in der Spanschachtel, Süddeutscher Verlag München, 1971
Erwin Ortmann: Zinnfiguren einst und jetzt, Edition Leipzig 1973
Walter Onken: Zinnfiguren, Mosaik-Verlag München 1976
Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München 1979
John G. Garratt: The World Encyclopedia Of Model Soldiers, The Overlook Press, New York 1981
Alheidis von Rohr: Zinnund Zinnfiguren aus Hannover, Schriftenreihe Historisches Museum Hannover, 1996
Erhard Schraudolph: "Zopfzeit, Befreiungskriege und Gesellschaftsgarten - Zinnfiguren zwischen Aufklärung und Restauration" in 75 Jahre Deutsches Zinnfigurenmuseum - Geschichte der Zinnfigur - Geschichte mit Zinnfiguren, Freunde der Plassenburg e. V. 2004
Christoph Adler: Gebrüder Rieche - eine norddeutsche Zinnfiguren Offizin in Wort und Bild, Verlag Die Furt 2005
Die Zinnlaube - Heft 6 2016/2017
Wikipedia: Ludwig August Rieche und Gebrüder Rieche
Archion: Kirchenbücher Hannover-Garten, Hannover-Entbindungsanstalt, Hannover-Neustadt, Hannover-Markt
ancestry: Geburt Ernst Wilhelm Carl Christian Rieche am 13. August 1876, Geburt Ernst August Wilhelm Carl Heinrich Franz Rieche am 2. Juli 1880
Herzlichen Dank an Martin Schürger für den Scan der Hauptliste 1935
   
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