Reich, Johann Christian - Fürth
   
 

Theodor Hampe schreibt u. a.: "Endlich ist in einzelnen Fällen von gewissen Zinngießereien, von denen dies bisher nicht nachzuweisen ist, gleichwohl anzunehmen, daß sie gelegentlich auch Zinnfiguren gegossen haben werden, wie etwa von dem "Medailleur und Besitzer einer Dantesfabrik" Johann Christian Reich in Fürth (18. - 19. Jahrh.), von dem neben andern Dingen auch kleine Zinnmedaillons bekannt sind."

   
1730 Johann Christian Reich d. Ä. wird als 2. Sohn des Kadetten und Fähnrichs Johann Christian Reich im Dragoner-Regiment Johann Augustus von Sachsen-Gotha am 2. April 1730 in Eisenberg (Sachsen-Altenburg) geboren.
   
1749 Er beginnt eine 5jährige Lehre zum Gürtlerhandwerk nachdem er vorher Orgelmacher gelernt hat.
   
1754 Er geht auf Wanderschaft.
   
1755

Er kommt in Fürth an und veranlasst dort die am 15. August 1755 erfolgte Gründung einer Bamberg-Domprobsteilichen Gürtlerzunft. Er ist also schon Gürtlermeister.

   
1758 Er läßt sich in Fürth nieder und heiratet am 28. März 1758 die Maria Magdalena Rießner, geb. Gronla († 11. September 1799), die Witwe des verstorbenen Gürtlers Johann Christoph Rießner (∞ 19. Dezember 1753; † 31. Januar 1757).
Das Paar hat die Kinder Heinrich Bernhard Reich (* 22. Mai 1759; † 17. Juli 1761), Anna Maria Reich (* 6. April 1761),
Johann Georg Reich (* 27. Dezember 1762), Georg Christian Reich (* 28. April 1765), Johann Matthäus Reich (* 16. August 1767), Susanna Barbara Reich (* 30. Mai 1770; † 30. Juni 1776), Anna Elisabetha Reich (* 17. März 1773) und Ernst Christian Reich (* 6. April 1776; † 29. Dezember 1776).
   
1761 Johann Christian Reich d. Ä. stellt die von ihm "Gedächniß-Dantes" genannten Spielpfennige her.
   
  In der Alexandergasse 514 (heute Alexanderstraße 22) erbaut Johann Christian Reich d. Ä. auf ansbachischem Grund ein großes Wohnhaus. Die Anregung zur Benennung der Straße stammt von ihm - er steht mit dem Ansbacher Markgrafen Alexander in näherer Beziehung.
Es werden von ihm noch zwei der schönsten Häuser in der Alexandergasse erbaut (es wird angenommen, das dies die heutigen Häuser Alexanderstraße 12 und 13 sind).
Nach Bezug der Alexandergasse 514 gründet er am 4. September 1761 mit 13 Gürtlern und 4 Zinngießern eine ansbachisch-markgräfliche Gürtlerzunft und wird als erster Zunftmeister gewählt.
   
 

Er ist brandenburgisch privilegierter Dantesfabrikant.

"Er kauft auch eine große Fläche Land, wo er einen schönen Garten anlegen ließ. Dieser Garten erstreckte sich von dem neuerbauten Reichschen Hause ab seitlich der heutigen Hall-, Königs- und Moststraße bis dorthin wo nun der König-Ludwig-Brunnen steht. Bis zum Jahre 1800 war auch der Grund und Boden auf dem 1825 die Frauenkirche und 1899 das Amtsgericht- und Finanzamtsgebäude, an Stelle des alten Hallgebäudes erbaut worden, in Reichschen Besitz."

   
1775 Er erhält vom Markgrafen Alexander in Ansbach den Titel "Hofmedailleur"  [nach Georg Paul Rieß; nach August Neuhaus erst 1787]
   
1782 Johann Matthäus Reich erlernt bei seinem Vater das Handwerk des Medailleurs und Stempelschneiders und ist bis zu seiner Auswanderung nach den USA sein Mitarbeiter.
   
1783 König Friedrich der Große dankt Johann Christian Reich d. Ä. in einem Schreiben vom 26. September 1783 für die Übersendung der Denkmünze auf General Elliot und läßt ihm einliegend eine Erkenntlichkeit zukommen.
   
1786 Johann Georg Reich heiratet am 19. Juni 1786 die Maria Clara Leupold (* 29. September 1766; † 10. Oktober 1818), Tochter des Schreiners Georg Andreas Leupold.
Das Ehepaar hat die Kinder Christian Conrad Reich (* 8. April 1787; † 26. Oktober 1792), Carl Sebastian Reich (* 30. Dezember 1788; † 11. Januar 1789), Rosina Magdalena Reich (* 27. Januar 1790), Maria Friederica Helena (* 21. April 1792; † 16. September 1864), Johann Christian Reich (* 29. Februar 1792; † 1. Juli 1792), Maria Magdalena Reich (* 1. Januar 1794), Johann Christian Reich (* 2. Oktober 1795; † 7. Mai 1814) und Georg Christian Reich (* 23. April 1797; † 24. März 1798).
   
1789 Georg Christian Reich heiratet am 23. Februar 1789 die Regina Barbara Haag (* 25. März 1755 in Gunzenhausen; † 7. April 1819 in Fürth) , Tochter des Wildmeisters auf der alten Veste bei Zirndorf Johann Georg Haag.
 

Der Sohn [eines der Kinder] Johann Christian Reich d. J. wird am 19. November 1789 in Fürth geboren.

   
1790 Johann Christian Reich d. Ä. wird Königlich preußischer Hofmedailleur.
   
1791 Johann Matthäus Reich heiratet am 28. August 1791 die Margaretha Schultheis (* 9. September 1766), Tochter des Wirts und Branntweinbrenners Friedrich Schultheis.
Das Ehepaar hat die Tochter Magdalena Elisabetha Reich (* 3. Januar 1792).
   
1793

Wilhelm Heinrich Wackenroder [Schriftsteller, 1773 - 1798] berichtet über Johann Christian Reich d. Ä. am 24. August 1793 in einem Brief an seine Eltern.

   
1797

Goethe nennt ihn in seinem Tagebuch von der 3. Schweizer Reise am 11. November 1797 als den "Hofjuwelier Reich".

   
1800

Johann Christian Reich d. Ä. heiratet am 26. Januar 1800 als Witwer die Susanna Katharina Triller, geb. Heinrich, Witwe des herzoglichen Amtsadvokaten und Notars Johann August Triller in Eisenberg. Die Ehe bleibt kinderlos.

 

Johann Matthäus Reich, der eigentliche Mitarbeiter seines Vaters, der den Titel "Königlich Preußischer Medailleur" erhalten hat, wandert nach Amerika aus. Er verläßt ohne Frau und Tochter Hamburg als Passagier auf dem Schiff "Anna" der Reederei Jacob Taakes am 25. Mai 1800 und kommt in Philadelphia am 19. August 1800 an und nennt sich künftig John Reich. Er arbeitet u. a. für die US-Münze und entwirft Stempel für Münzen und Medaillen.

 

   Stewart Witham (1916-1995): Johann Matthäus Reich - Also known as John Reich

   
1803 Von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen erhält Johann Christian Reich d. Ä. die große goldene Huldigungsmedaille.
   
1806 Er wird Königlich Bayerischer Hofmedailleur.
   
1814 Johann Christian Reich d. Ä. stirbt am 21. März 1814.
   
1823 Mittlerweile ist Johann Christian Reich d. J. Kunstdreher und heiratet am 12. Januar 1823 die Maria Katharina Boes (* 17. März 1802 in Fürth; † 29. Oktober 1864 in Nürnberg), Tochter des Schreinermeisters Johann Boes und dessen Ehefrau Barbara, geb. Espermüller.
Das Ehepaar hat die Kinder Georg Heinrich Adalbert Reich (* 18. März 1823), Johann Georg Reich (* 29. August 1824), Eduard Wilhelm Theodor Reich (* 21. Oktober 1825; † 28. Februar 1826), Johann Bernhard Reich (* 2. Oktober 1827; † 26. Februar 1828), Johann Christian Friedrich Reich (* 4. Mai 1829), Maria Friederika Helena Reich (* 11. November 1832), Johann Carl Reich (* 1. Februar 1834; † 16. September 1837) und Georgina Christina Karolina Betty Reich (* 30. März 1840).
   
1831 Johann Georg Reich stirbt am 2. Mai 1831.
   
1832 John Reich stirbt zwischen 1832 und 1834 "in the west". [dass er, wie in vielen Veröffentlichungen behauptet wird,  in Albany/New York gestorben ist, konnte bisher nicht nachgewiesen werden ]
   
1844 Das Geschäft des Johann Christian Reich d. J. geht in Konkurs.
   
1848 Georg Christian Reich stirbt am 29. März 1848.
   
1857

Johann Christian Reich d. J. stirbt am 11. Juni 1857 in Nürnberg.

   
  Fußbrettchen (Weg):
     Sigel Johann Christian Reich d. Ä.
   
 

Adolf Schwammberger schreibt in "Fürth von A - Z" u. a. über Johann Christian Reich d. Ä.:

"Als Dantesfabrikant (Dantes = Spiel- und Rechenpfennig) verdiente er viel Geld. Er stellte auch metallene, bildnisgeschmückte Knöpfe, vergoldete Spiegelrahmen, Kunstdrechslerarbeiten, Elektrisiermaschinen, Luftpumpen und andere physikalische Instrumente her. Die Zahl seiner Dantes, Jetons und Medaillen (besonders in Zinn) ist unüberschaubar. Fürsten, Prinzen, Teuerungen, Kriege und Friedensschlüsse, Revolutionen, Luftschifffahrt usw. gaben ihm Anregungen für seine Motive. Man hat ihn den "personifizierten Geschichtskalender" seiner Zeit genannt.

Markgraf Carl Alexander ernannte Reich zum Hofmedailleur; nach der Regierungsübernahme durch Preußen wurde er kgl. preußischer, in bayerischer Zeit kgl. bayerischer Hofmedailleur."

 

 

"Johann Georg Reich: Gürtlermeister. Ihm wird nachgerühmt, dass er Spiegelrahmen zu vergolden verstand; er stellte aber auch Brillen aus Horn und Schildkrot her."

 

 

"Georg Christian Reich: Kunstdrechsler. Er machte Uhrimitationen, Kinderuhren und andere Galanteriewaren. Er erfand eine Maschine, mit deren Hilfe er Medaillenreliefs "drechselte". Im Gemeindeleben wirkte er als Magistratsrat mit."

 

 

"Johann Christian Reich d. J.: Er wohnte in Fürth, Theaterstraße 28. Ein Kunstdreher, der aber ähnlich seinem Vater, Onkel und Großvater auch andere Kunstfertigkeiten verstand. Er stellte optische und mathematische Instrumente, aber auch Knöpfe her. Er goß Metall in Stabform, das maschinell ausgewalzt und geschlagen wurde.

Bemerkenswert sind die drei "Aeolodika", die er baute: harmoniumähnliche Instrumente, von denen er eines dem König Max Joseph von Bayern, das zweite dem Bischof von Eichstätt lieferte und das dritte in seiner Familie weitervererbte. Dieses Erbstück gelangte 1937 in den Besitz der Stadt Fürth, die das Aelodikon in ihren Städt. Sammlungen verwahrt.

Es ist ein typisches Erzeugnis des Klassizismus, mit reizvollen Bildern (auf Metall) geschmückt, die wohl französischen Ursprungs sind. Für das "königliche Aeolodikon zahlte Max Joseph 1000 bayer. Gulden und er schenkte dem J. C. Reich eine goldene Tabatière dazu". J. C. Reich baute auch Flöten; eine Wachs- eine Elfenbein- und eine Ebenholzflöte haben sich in seiner Familie weitervererbt."

 

 

In den Nachrichten von sehenswürdigen Gemälde- und Kupferstichsammlungen, Münz- Gemmen- Kunst- und Naturalienkabineten, Sammlungen von Modellen, Maschinen, physikalischen und mathematischen Instrumenten, anatomischen Präparaten und botanischen Gärten in Teutschland, 1792 herausgegeben von Friedrich Karl Gottob Hirsching, heißt es:

"Fürth. Sehr merkwürdig ist daselbst der Hofmedailleur, Gerichtrsschöpf und Dantes-Fabricant, Herr Reich. So einfach dieser Mann einhergehet, und so wenig seine Person bei dem ersten Anblick verspricht; so hat er doch ausserordentliche Talente, die ihn mit allem Rechte, auch wegen seiner mannichfaltigen Schicksale, einen Plaz unter merkwürdigen Männern einräumen. Herr Reich sezt sowohl durch sein Gürtlerhandwerk, als auch durch seine Dantes-Fabrik viele Menschen in Arbeit, und zeigt dabei scharfes Nachdenken, Geschmack und beharrlichen Fleiß. Vor den meisten dasigen Gürtlern zeichnet er sich auch dadurch aus, daß er allerlei Service auf Silberart, Wand- Tisch- und Kirchenleuchter, alle Arten der modernsten Knöpfe u. s. w. fertiget. Er selbst bauet Trag-, Haus- und Kirchen-Orgeln; macht künstliche Wand-Uhren und noch künstlichere und prächtige Glockenspiele, die den pünktlichsten, reinsten, harmonischen Klang haben; physikalische und mathematische Instrumente; ist Kunstdrechsler und Formschneider in Stahl; erfindet, schneidet und opäget Denkmünzen, und stellt seit 15. Jahren, nicht ohne Genauigkeit, astronomische Beobachtungen an.

Sein Haus, daß er selbst 3. Stockwerk hoch erbaute, ist ohnstreitig das schönste und weitläufigste Gebäude, wo nicht in ganz Fürth, doch in der vortreflichen Alexanders-Strase, und liegt in einer freien Gegend, wo man vorzüglich auf der Altane eine angenehme Aussicht nach Nürnberg hat. Freunde der Technologie werden hier tausendfache Unterhaltung finden. Wenn man seine Wohnung verlassen will, so ladet er Fremde auf seinen Heuboden ein, stößt an die Decke seiner Arbeitsstube, und läßt eine Treppe herabsinken, die den Weg dahin eröffnet. Man steigt also hinauf, und geräth in nicht geringes Erstaunen, wenn man sich wirklich auf einem finsteren Heuboden befindet, wo man gar nichts Merkwürdiges anzutreffen glaubt. Plötzlich eröfnet sich an der Seite eine Thür, und man tritt in ein helles, schön meublirtes Zimmer unter der Mansarde, wo man in der That viel Merkwürdiges und Schönes beisammen antrift.

Freilich muß ein solches Zimmer für einen Mann, wie Herr Reich, der sein einziges Vergnügen an den Künsten und Wissenschaften findet, angenehme Unterhaltung gewähren. Man hat von diesem Zimmer nicht nur eine angenehme Aussicht in die Reichischen Kornfelder, Wein- und Küchen-Gärten, auf deren Höhe ein chinesisches Lusthaus sich gut ausnimmt, und in die Nürnberger Gegend; sondern man wird auch da mit allerlei Experimenten unterhalten, die Hr. Reich mit einer Electrisirmaschine, einer Luftpumpe, Luftkugel, einigen mathematischen Instrumenten, einem perpetuo mobili und einer Donnermaschine macht. Die beiden leztern Instrumente hat Hr. Reich selbst erfunden.

Die Donner-Maschine hat die Gestalt eines Feuerschirms, in dessen vier holzernen Einfassungen ein Kalbfell ausgespannt ist, über welches noch an einigen Orten Schnüre und Lineale laufen, und ahmt iede Art des Donners sehr treffend nach, indem bald mit geballter Faust auf das Holzwerk geschlagen, bald mit den Fingerspitzen, mit stärkerem oder sanfterem Druck, über das Fell gefahren wird. Die Maschine ahmt nun das Donnern sehr genau nach, und ist sehr einfach zusammen gesezt.

In diesem Zimmer hängen schöne Kupferstiche und Gemälde, und auch drei mit goldenem Rahmen eingefaßte Antworten vom Kaiser Joseph II., König Friedrich II., und dem berühmten General Elliot, dem standhaften Vertheidiger der Festung Gibraltar, die ihm für überschickte Medaillen nicht nur mit Worten, sondern auch mit Gold dankten. Auch der Hr. Markgraf von Brandenburg, Christian Friedrich Carl Alexander, beschenkte ihn mit drei grosen Prämiumsmedaillen, und erhob ihn zu seinen Hofmedailleur.

Hr. Reich hat sich durch seine Gedächtnißmünzen und Medaillen auf die größten Merkwürdigkeiten von Europa sehr bekannt und beliebt gemacht. Die Wahl der Gegenstände ist überall glücklich, und die Ausführung treffend. Sie verdienten eine eigene genaue Beschreibung, die meines Wissens noch nicht erschienen ist. Es ist wirklich der Mühe werth, die vollständige Sammlung derselben bei ihm in vortreflichen Abdrücken zu sehen, davon man Verzeichnisse im Journ. von und für Deutschland vom J. 1788. St. 8. S, 118. und in Meusel's teutschem Künstler-Leyicon, 2ten Theil S. 172. findet, die aber jezt stark müssen ergänzet werden.

Von dem Leben dieses würdigen, thätigen und geschickten Mannes, findet man einige vortrefliche Züge in Becker's deutschen Zeitung. Es ist zu wünschen, daß ihm sein Sohn in allen Stücken nachahme, da er viel von sich verspricht."  

 

 

Dr. Karl Back schreibt in seinem Büchlein "Das alte Eisenberg" von 1839 über Johann Christian Reich d. Ä.:

"In der Cymbelgeld-Einnahme bei der Schloßkirche zu Eisenberg vom Jahre 1788 steht: Herr Hof-Medailleur Reich von Fürth bei Nürnberg erlegte 1 Laudthaler. (Reichs Name verdient überhaupt in Eisenberg allstets in Ehren gehalten zu werden um seiner Treue und thätigen Anhänglichkeit willen an seine Vaterstadt. Jedoch so lange das Schützenkönigs-Schild noch hält mit dem Schützenkönig Reich unter den übrigen Potentaten von 1789, so lange mindestens hat es keine Noth mit dem Vergessen, und auch wohl sonst nicht, hoffe ich."

"Der vorhin ehrenvoll erwähnte Hochfürstlich Anspachsche Hof-Medailleur zu Fürth, Johann Christian Reich, gebürtig von Eisenberg, war Schützen- oder Vogel-König in seiner Vaterstadt geworden. In dankbarer Anhänglichkeit an dieselbe verehrte er der Schützengesellschaft im Jahre 1789 ein silbernes Ehrenschild, welches noch jetzt die Brust der jedesmaligen einjährigen Schützenkönigs-Majestät ziert. Von diesem Schilde, welches der Graveur Berndt in Fürth in Kupfer gestochen, sind in Eisenberg noch viele Abdrücke da und dort zu finden. In dem Mittelschild ist Folgendes eingegraben zu lesen:

1789

Da Kaiser, Könige, ein Herzog, Fürst und Graf,

Die meine Hand im Bild, wie sie hier stehen, traf,

Mich mit verehrter Gnad' auf manche Art beschenken,

So halt auch ich's für Pflicht, ein kleines Angedenken

Der theuren Schützengild' in Eisenberg zu weihn,

Da ich so glücklich bin, ein Glied davon zu sein.

Das Glücke wollte mir, dieß ist gewiß nicht wenig,

Selbst in Abwesenheit zu sein ihr Vogelkönig.

Deswegen wag ich noch und setz auf diesen Schild

Zum Denkmal meines Danks auch mein geringes Bild.

Johann Christian Reich,

Hochfürstl. Anspach. Hof-Medailleur zu Fürth,

         gebürtig von Eisenberga.

 

über dem Worte Eisenberga steht die Stadt Eisenberg von der Mittagseite, mit dem Schlosse, den Thürmen, der Vogelstange und im Hintergrunde Tannecke abgebildet. Um das Mittelschild herum reihen sich in erhabener Arbeit die vergoldeten Bildnisse von Alexander, Karl von Braunschweig, Friedrich Wilhelm II., Joseph II., Katharina II., Friedrich II. und Elliod, und - Hr. Reich selbst als Schützenkönig von Eisenberg. -

Ein zwischen ihnen und zwischen eingesetzten rothen und grünen Steinen hinlaufender Streifen, den ein Blätterkranz, mit Band umschlungen einfaßt, enthält die Worte:

Heil sei Dir Eisenberg, beglückt in Deinen Mauern,

Dies Angedenken soll, jetzt neu, doch ewig daürn."  

 

 

Im "Neuen allgemeinen Künstlerlexicon" (1842) heißt es u. a. über Johann Christian Reich d. Ä.:

"Später gründete er in Fürth eine Dantes-Fabrik, fuhr aber stets fort, Denkmünzen auf merkwürdige Personen und Zeitereignisse zu verfertigen. Diese Arbeiten sind nach dem Maassstabe seiner Zeit kaum mittelmässig zu nennen."

 

 

Im "Oberbayerischen Archiv für vaterländische Geschichte" von 1855 steht u. a. über Johann Christian Reich d. Ä.:

 "Er hatte den Titel eines Markgräfl. Ansbachischen Hofmedailleurs und gründete eine Dantesfabrik zu Fürth, welche sein Sohn fortführte. Er gravierte seiner Zeit viele Medaillen von mittelmäßiger Arbeit." 

 

 

Im "Tagbuch oder Erfahrungen und Bemerkungen eines Hofmeisters und seiner Zöglinge auf einer Reise durch einen großen Theil des Fränkischen Kreises ..."  von 1791 schreibt der Berichterstatter u. a.:

"Eine einzige und zwar privilegirte Dantes-Fabrik. Bay Verfertigung der Zahl- oder Rechenpfennige wird ehen so verfahren, wie in Münzen. Man kann sie hier von allen Sorten haben. Wöchentlich werden wenigstens 200 Pfund gefertigt; das Pfund bezahlen wir mit 1 fl. Rhein. Die geringste Last, welche diese Fabrik jährlich ins Ausland, vorzüglich nach Frankreich und in die Türkey, schaft, beträgt 60 Centner."

"Sehr merkwürdig ist auch der hiesige Hofmedailleur, Gerichtsschöpf und Dantesfabrikant Herr Reich. Dieser Mann, so einfach er einhergeht, und so wenig seine Person verspricht, ist ein wahres Genie, begabt mit vielen Talenten. Ein immer reger Geist, der sich auch auf seinem Aeusserlichen ausdrückt, eine lebhafte Einbildungs- und schnelle Fassungskraft, ein starkes Gedächtnis, scharfes Nachdenken, beharrlicher Fleiß und besondere Umstände seines Lebens machten aus ihm, was er gegenwärtig ist. Er gibt zwar vor, alles, was er ist, durch sich selbst geworden zu seyn; allein sein Leben erklärt es hinlänglich, auf welche Art so manche Kräfte in ihm erweckt wurden, die er durch Nachahmung, Selbstübung und Forschen immer mehr entwickelte.

Seinen Geburtsort Eisenberg im Fürstenthum Altenburg mußte er schon in seinem 6ten Jahr verlassen, um seinem Vater nach Warschau, der daselbst als Fahnenjunker stand, zu folgen. In den polnischen Schulen, ob er sie gleich 2 Jahre lang besuchte, lernte er gar nichts. Im 9ten Jahr kehrte er mit seinen Eltern nach Eisenberg zurück. Um das tägliche Brod verdienen zu helfen, wurde er den ganzen Tag zum Spinnen angehalten. Diese höchst einfache und langweilige Beschäftigung war seinem Temperamente so zuwider, daß er sie nicht lange aushalten konnte. Er entlief seinen Eltern, und wurde bey einem Peruckenmacher in die Lehre genommen, der ihn zugleich in die Eisenberger gute Schule schickte, in welcher er am Zeichnen besonders Wohlgefallen fand. Aber auch die Profession nährte seinen immer regen Geist zu wenig. Er widmete sich ihr nicht länger als 2 Jahre, nach deren Verlauf er zu einem Tischler übergieng, dessen künstliche Arbeiten in Perlemutter und Schildkrot seine Wißbegierde und Lebhaftigkeit weit mehr unterhielten, als Haarkräuseleyen. Schlechter Behandlung wegen blieb er auch bey diesem Handwerk nur 2 Jahre.  

Nun kam er nach Gera, wo er erstlich die Wollendamastweberey, dann die Goldschmidtskunst bey 2 Herren erlernen sollte. In keiner von diesen 3 Werkstätten hielt er die Lehrzeit aus, lief von jeder davon, kehrte nach 5 Jahren mit dem Ruf eines flüchtigen Jünglings, aus dem gar nichts werden will, in seinen Geburtsort zurück, und wurde ein Gürtler, mit dem festen Vorsatz, bey diesem Handwerk bis zum Auslernen 5 Jahre lang auszuharren.

Er siegte hier leichter über seinen flüchtigen Sinn, weil die vielen abwechselnden Arbeiten dieses Handwerks seinen Geist mehr nährten, und sein Meister ihm die Erlaubnis gab, nebenher noch die Musik und den Orgelbau zu lernen. Zu letzterem entdeckte sich seine bisher im Schlummer gelegene Hauptneigung bey folgender Gelegenheit. Bey dem Bau einer neuen Orgel in der Stadtkirche zu Eisenberg mußte er die Pfeiffen löthen helfen. Dabey heftete er unbemerkt seine Aufmerksamkeit nicht nur auf die Beschaffenheit jedes einzeln Stückes, sondern auch auf die künstliche Zusammensetzung einer Orgel, und wurde von der Begierde, etwas ähnliches zu Stande zu bringen, so sehr gereitzet, daß er, ohne vorher gegangenen Unterricht, in Freystunden und in der Nacht, zur größten Verwunderung seines Lehrmeisters, wirklich eine kleine Orgel herstellte, die auf einem Dorfe bey Eisenberg noch gebraucht werden soll. Als er die Lehrzeit glücklich überstanden hatte, baute er in Kursachsen eine größere Orgel, und fieng dann, mit dem Attestat eines Orgelmachers, und mit der Kundschaft eines Gürtlers, seine Wanderschaft an.   

Um einige seiner studierenden Schulfreunde zu besuchen, nahm er seinen Weg zuerst nach Jena. Durch jene wurde er dem dasigen Professor Herrn Succow bekannt, dem er seine Kenntnisse in der Physik und Mathematik zu danken hat, und aus Dankbarkeit einen kupfernen Globus verfertigte.

Von Jena begab er sich nach Triesdorf, dem markgräfl. Anspachischen Lustschloß, ohnweit der Residenz Anspach, um daselbst einen seiner Anverwandten kennen zu lernen, machte sich auf dem Wege dahin mit Fürth bekannt, und kam, nach einer langen Wanderschaft durch den größten Theil von Deutschland, im Jahr 1758 wieder nach Fürth, weil er keinen Ort gefunden hatte, an dem er seine erworbene Geschicklichkeiten mit grösserem Vortheil hätte anwenden können. Einige          Kleider machten damals sein ganzes Vermögen aus. Durch seine Talente, durch Fleiß und Rechtschaffenheit, brachte er es so weit, daß er schon im Jahr 1763 das Anspachische und Domprobsteyliche Gürtlerhandwerk errichtete, und ein Jahr hernach in der schönen Alexanderstrasse, der er ihren Namen gab, drey der schönsten Häuser zu bauen anfieng, und nun einer der angesehensten und reichsten Fürther ist. Manchen großen Künstlern in der Fürther Gegend verdankt er noch die Erweckung oder Ausbildung einiger seiner Talente.

Herr Reich setzt sowohl durch sein Gürtlerhandwerk, als durch seine Dantesfabrik viel Menschen in Arbeit. Vor den meisten hiesigen Gürtlern zeichnet er sich auch dadurch aus, daß er allerley Service auf Silberart, Wand- Tisch- und Kirchen-Leuchter, alle Arten der modernsten Knöpfe - fertigt. Er selbst bauet Trag- Hauß- und Kirchen-Orgeln; macht künstliche Wanduhren und noch künstlichere und prächtige Glockenspiele, die den pünktlichsten, reinsten, harmonischen Klang haben; physikalische und mathematische Instrumente; ist Kunstdrechsler und Formschneider in Stahl, erfindet, schneidet und präget Denkmünzen, und stellt seit 15 Jahren, nicht ohne Genauigkeit, astronomische Beobachtungen an.

Von dem allen sahen wir mit Vergnügen viele Beweise in seinem Hauße. Dieses ist unstreitig  das schönste und weitläufigste Gebäude, wo nicht zu Fürth, doch in der Alexanderstraße, ganz massiv von Quadern, ohne Mansarde drey Stockwerk hoch, mit einer Altane verschönert, und liegt in einer freyen Gegend, wo man vorzüglich auf der Altane eine angenehme Aussicht nach Nürnberg hat.

Hundert Menschen wohnten und arbeiteten in diesem einzigen Gebäude, als wir zu Fürth waren.

Indem wir seine Behaußung verlassen wollten, hießt er uns noch auf seinen Heuboden kommen, stieß an die Decke seiner Arbeitsstube, und ließ eine Stiege herabsinken, die uns den Weg dahin eröffnen sollte. Wir stiegen hinauf, und waren nicht wenig befremdet, als wir wirklich in einen finsteren Heuboden gekommen waren, weil wir nicht einsahen, was wir da merkwürdiges sehen sollten. Plötzlich eröffnete sich eine Thür, und wir traten in ein sehr lichtes und geschmücktes Zimmer unter der Mansarde, das vermuthlich Hrn. Reichs Lieblingszimmer ist. Hier ergötzte uns nicht nur eine liebliche Aussicht in die Reichischen Kornfelder, Wein- und Küchen-Gärten, auf deren Höhe ein chinesisches Lusthauß sich gut ausnimmt, und in die Nürnberger Gegend; sondern wir wurden auch mit allerley Experimenten unterhalten, die uns Herr Reich mit einer Elektrisirmaschine, einer Luftpumpe, Luftkugel, einigen mathematischen Instrumenten, einem perpetuo mobili und einer Donnermaschine machte. Beyde letzteren hat Herr Reich erst vor kurzem erfunden. Jenes ist höchst einfach, aber noch nicht zur Vollkommenheit gekommen, und diese war uns etwas ganz neues. Wir betrachteten sie mit desto größerer Aufmerksamkeit, weil uns ihr Besitzer damit so sehr getäuscht hatte, daß wir an das Fenster sprangen, um zu sehen, ob das Gewitter wirklich so nahe sey, als wir meynten. Sie hat die Gestalt eines Feuerschirms, in dessen vier hölzernen Einfassungen ein Kalbfell ausgespannt ist, über welches noch an einigen Orten Schnüre und Lineale laufen, und ahmt jede Art des Donners sehr treffend nach, indem bald mit geballter Faust auf das Holzwerk geschlagen, bald mit den Fingerspitzen, mit stärkerem oder sanfterem Druck, über das Fell gefahren wird.

Diese Maschine zeugt um so mehr von ihres Erfinders starken Erfindungskraft, da er sie auf das Bitten eines reisenden Russen, der sich zu Fürth nur einen Tag aufhalten konnte, in der Stille einer einzigen Nacht, erdacht und den Tag darauf mit dem glücklichsten Erfolg verfertigt zu haben, vorgiebt.

Unter dem Spiegel hängt dieses Zimmerchens größter Schmuck, auf welchen Herr Reich mit Recht stolz ist, und den Fremden auf eine bescheidene Art aufmerksam zu machen weiß. Er besteht in drey mit goldenen Rahmen eingefaßten Antworten vom Kaiser Joseph II., König Friedrich II., und dem General Elliot, die ihm für überschickte Medaillen nicht nur mit Worten, sondern auch mit Gold dankten. Ersterer überschickte ihm eine angeöhrte 25 Dukaten schwere goldene Medaille, Friedrich II. eine beträchtliche Summe Louisd'or und Elliot 12 Guineen.

Auch sein gnädigster Fürst beschenkte ihn erst kürzlich mit drey großen Prämiums-Medaillen und erhob ihn zu seinem Hofmedailleur.

Er theilte uns folgendes schriftliches Verzeichnis seiner Denkmünzen mit.  

     1. Die An. 1771 entstandene große Hungersnoth.

     2. Diese fortdauernde Noth mit der darauf erfolgten Erndte.

     3. Der kluge Brodschaffer. Joseph in Egypten mit dem Viktualienpreis.

     4. Der zum T----l [Teufel] geschickte Kornwucherer.

     5. Sechs Gedächtniß-Dantes, die 4/4 Jahre mit den Dankopfern.

     6. Diese 4/4 Jahr auf einer Medaille. 1773.

     7. Ein Stück zum Dank Gottes für die wiedergeschenkte wohlfeile Zeit.

     8. Zwey Stücke auf die Aufhebung des Jesuiter-Ordens.

     9. Der von Romanzow geschlagene Grosvezier der Türken. 1774.

   10. Der bey Foczani tiefgebeugte türkische Hochmuth.

   11. Der Tod und das merkwürdige Monument Pabst Clemens XIV.

   12. Die Erwählung Pius VI. mit Wappen und Sinnbild.

   13. Die Erbauung der Fürther Armen- und Waisenschule. 1776.

   14. Ein Duzend Mund und Ohren, die Anspielung des nützlichen Gebrauchs. 1771.

   15. Das von Pabst Pius VI. verkündigte Jubeljahr und Ablaß. 1778.

   16. Der wunderbare Krieg aller Potentaten. 1779.

   17. Zwey Friedens-Medaillen mit den Portraits des römischen Kaisers und des Königs von Preussen.

   18. Die zwey erhabenen Brüder, die Consecration des Fürstbischofs zu Wirzburg. 1780.

   19. Das fruchtbare Jahr 1779 - 1780.

   20. Kaiser Joseph II. Toleranz.

   21. Zwey Portraits P. Pius VI. in Wien mit Wappen und Palmen. 1783.

   22. Der merkwürdige Friede zwischen England, Frankreich, Spanien, Holland und Amerika.

   23. General Elliot und das Bombardement zu Gibraltar. 1784.

   24. Ganz Europa in Wasser.

   25. Der weltbeklagte Prinz von Braunschweig.

   26. Monsieur Blanchard in der Luft.

   27. Ihro Durchl. Hr. Markgraf von Anspach.

   28. Der große General von Ziethen.

   29. Friedrich der Große, König von Preussen.

   30. Friedrich Wilhelm, König in Preussen.

   31. Die zwey neugebornen Prinzen von Bayern.

   32. Eine Freundschafts-Medaille über Eisenberg.

 

Von der Rechtschaffenheit dieses merkwürdigen Mannes führe ich noch an, daß er der abgebrannten Stadt Gera 800 fl. in Geld und etliche Kisten Zeuge zu Kleidern schickte. Des großen Theils, welchen er dazu beygesteuert, gedachte er aus Bescheidenheit nicht; er gab nur vor, dieses Geschenk unter seinen Freunden zu Fürth eingesammelt zu haben.

Es ist ihm zu wünschen, daß ihm sein Sohn in allen Stücken nachahme. Dieser verspricht viel von sich; er verfertigte erst neuerdings eine künstliche Maschine, auf der er Figuren und Portraits in Elfenbein drechselt."

 

 

Im Journal von und für Deutschland (1788) ist aufgelistet das "Verzeichniß der vollständigen Sammlung aller, von dem Hochfürstl. Brandenburgischen privilegirten Medaillen- und Dantes Fabrikanten, Johann Christian Reich, in Fürth bey Nürnberg verfertigten Gedächtniß-Münzen, und Medaillen auf die größten Merkwürdigkeiten von Europa:

 

   Anno 1772.

   Nro.   1) Ein kleines Stück, die Fortuna genannt, zeiget die Ao. 1771. entstandene grosse

                  Hungersnoth an, da 1 Pfund Brod 12 kr. gekostet.

   Nro.   2) Die fortdauernde Noth, mit der darauf erfolgten Erndte.

   Nro.   3) Den klugen Brodschaffer Joseph in Egypten, mit dem Victualienpreis.

   Nro.   4) Den zum T. geschickten Kornwucherer.

   Nro.   5) Sind 6. Gedächtnißdantes, die 4/4 Jahr, mit den Dankopfern.

   Nro.   6) Diese 4/4 Jahr auf einer Medaille gar schön, auch in fein Silber.

 

   Anno 1773.

   Nro.   7) Ein Stück zum Preiß, Lob, und Dank Gottes für den Seegen, und wohlfeile Zeit.

   Nro.   8) 2 Stück, die vom Pabst Clemens XIV. geschehene Aufhebung des Jesuitenordens.

   Nro.   9) Der vom Rußischen General Romanzow geschlagene, und überwundene Großvezir der

                 Türken.

 

   Anno 1774.

   Nro. 10) Der bey Foczani tiefgebeugte türkische Hochmuth.

   Nro. 11) Der Tod, und das sehr merkwürdige Monument Pabst Clems XIV.

  

   Anno 1775.

   Nro. 12) Die Erwählung des Pabst Pius VI. mit Wappen, und Sinnbild.

   Nro. 13) Die Erbauung der Armen- und Waisenschul mit Thurm, und Glocken in Fürth.

 

   Anno 1776.

   Nro. 14) Ein Dutzend Stück Mund und Ohren, die Anspielung des nützlichen Gebrauchs.

 

   Anno 1777.

   Nro. 15) Ein Stück das vom Pabst Pius VI. verkündigte Jubeljahr, und Ablaß.

 

   Anno 1778.

   Nro. 16) Eine Medaille über den wunderbaren Krieg aller Potentaten.

 

   Anno 1779.

   Nro. 17) Zwey schöne Friedensmedaillen mit den Portraits des Röm. Kaisers und Königs in

                  Preussen.

   Nro. 18) Die Consecration des Fürst Bischoffs zu Wirzburg, die 2 erhabenen Brüder.

 

   Anno 1780.

   Nro. 19) Das fruchtbare Jahr von 1779. bis 1780.

 

   Anno 1782.

   Nro. 20) Die glücklich erfolgte Toleranz von Ihro Röm. Kaiserl. Majestät Joseph II.

   Nro. 21) Zweymal das Portrait Pius VI. in Wien mit Wappen und Palmen.

 

   Anno 1783.

   Nro. 22) Der merkwürdige Friede zwischen Engeland, Frankreich, Spanien, Holland und Amerika,

                  in einer Medaille.

   Nro. 23) Eine Denkmünze auf den General Elliot, und das Bombardement zu Gibraltar.

   Nro. 24) Ganz Europa im Wasser, 1784

   Nro. 25) Der Prinz Leopold von Braunschweig.

   Nro. 26) Monsieur Blanchard in der Luft.

   Nro. 27) Ihro Durchl. Herr Marggraf von Anspach.

   Nro. 28) Der General von Ziethen.

   Nro. 29) Zweymal Ihro Majestät, Fried. II. König von Preußen.

   Nro. 30) Zweymal Ihro Majestät, Fried. Wilhelm II. König in Preußen.

   Nro. 31) Die zwey gebornen Prinzen von Baiern.

   Nro. 32) Die Freundschaftsmedaille, über Eisenberg.

   Nro. 33) Catharina II. Reise nach Cherson.

   Nro. 34) Herzog von Braunschweig in Holland.

 

   In Commission sind bay mir zu haben.

   Nro.   1) Die große Huldigungsmedaille des Herrn Marggrafens zu Brandenburg-Anspach und

                 Culmbach Hochfürstl. Durchlaucht.

   Nro.   2) Das schön getroffene Portrait Ihro Königl. Hoheit des Prinzen Maximilian Hoheit

                  Deutschordens-Meisters.

   Nro.   3) Die Zusammenkunft Ihro Majestät Kaiser Joseph II. und Pabst Pius VI. zu Wien.

   Nro.   4) Die Amerikanische Freyheitsmedaille."

 

 

 
 

Zinnmedaille von Johann Christian Reich d. Ä.: Die Schlacht bei Foksan 1789

Joseph II., 1765 - 1790, auf den bei Foksan errungenen Sieg österreichischer und russischer Streitkräfte über die Türken am 31. Juli. links Brustbild des Feldherrn Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld in Uniformrock mit Ordensband und Ordenskreuz. Rechts von rückwärtiger Artillerie unterstützte österreichisch-russische Kavallerie und Infanterie auf türkische Reiterei treffend, am Horizont rechts Ansicht des befestigten Foksan (heute Rumänien). Ø 47,47 mm

aus: Fritz Rudolf Künker - Münzhandlung - Katalog zur 116. Auktion am 27. September 2006 (Google books)

   
 
 

Zinnmedaille von Johann Christian Reich d. Ä. auf die Eroberung von Belgrad am 8. Oktober 1789.

Links Brustbild des kaiserlichen Generals und Feldmarschalls Gideon Ernst, Freiherr von Laudon in Uniformrock, mit Ordensband und Brustkreuz. Rechts Krieger in voller Rüstung mit gezogenem Schwert auf einem springenden Hengst, im Hintergrund die Donau und auf dem jenseitigen Ufer die befestigte Stadt mit den rechts vorgelagerten Schanzungen und dem Feldlager der Belagerer. Ø 47,23 mm 

aus: Fritz Rudolf Künker - Münzhandlung - Katalog zur 116. Auktion am 27. September 2006 (Google books)

   
 

Georg Paul Rieß schreibt in der Nordbayerischen Zeitung vom 23. November 1929 u. a.:

"Joh. Christian Reich war unermüdlich in seinem Fach. Er war nicht nur Künstler, sondern auch gewissermaßen ein Chronist, denn es gab wohl keine hervorragende Perönlichkeit, kein Ereignis damaliger Zeit, woraufhin er nicht eine Denkmünze prägte und damit der Nachwelt festhielt. Man findet auf den von Joh. Christ. Reich geprägten Denkmünzen: Päpste und Fürsten, Teuerung, Notjahre, gute Erntejahre, Revolution, Krieg und Friedensschluß, Luftschiffahrt, Staats- und Volksmänner usf. Besonders viele Münzen, die sich an die Geschichte von Fürth knüpfen, gingen aus seiner Werkstätte hervor. Sie sind zum Teil in Silber, zum größten Teile aber in Zinn und Messing ausgeprägt worden und waren in der Größe von einem Fünfmarkstück bis herunter zum Zehnpfennigstück. Der Text war nicht nur in deutscher, sondern auch in französischer Aufschrift geprägt, ein Zeichen, daß die Münzen auch für die Ausfuhr bestimmt waren. - Daß die Reichsche Werkstätte weit über das Frankenland hinaus bekannt und berühmt war, bezeugt der mehrmalige Besuch von Abordnungen aus norddeutschen Universitäten, die zu gewerblichen Studienzwecken die Länder und Städte bereisten. Mit liegt ein Bericht  von einer solchen Reisegesellschaft, die im Jahre 1793 die Reichsche Werkstätte besucht hatte, zum Teil vor. Daraus ist u. a. auch die Vielseitigkeit des Reichschen Betriebes ersichtlich. Es wurden in diesem nicht nur Medaillen hergestellt, sondern auch metallene Knöpfe mit Bildnissen, vergoldete Spiegelrahmen, Kunstdrechslerarbeiten, mechanische Werke und Spiegelwerke, Elektrisiermaschinen, Luftpumpen sowie physikalische und mathematische Instrumente aller Art. -   Auch mit dem bis heute nocht nicht gelösten Problem des fortwährend laufenden Rades (Perpetuum mobile) befaßte sich J. Chr. Reich schon damals. In dem Bericht ist die Form, wie dieses von Reich gedacht war, ausführlich beschrieben. Am Schlusse heißt es: "das aber noch nicht recht im Gange war". -

In besonders langen Ausführungen wurde in dem Bericht eine Maschine, die ein Sohn des Reich erfunden hatte, beschrieben. Es heißt da u. a.: "Wir sahen auch eine Maschine, woraus der Erfinder ein unbegreifliches Wunderwerk hervorbringt, deren Zusammensetzung er aber geheim hält. Vor unseren Augen drehte er das Brustbild des jetzigen Königs von Preußen, ein Sechspfennigstück groß, in einem runden Plättchen Elfenbein aus, welches noch nicht 5 Minuten währte. Die Maschine war verdeckt. Man sah nichts, als daß er mit der rechten Hand ein Rad umdrehte. ... Die Figur war nicht vertieft, sondern en bas relief [erhaben] herausgedreht ... " 

   
    
Aufsatz "Der Hochfürstlich Ansbachische Hofmedailleur Johann Christian Reich (1730 - 1814) von August Neuhaus, Nürnberg, in Georg Habich zum 60. Geburtstag, Kress & Hornung, München 1928
   
 
Medaillen der Medailleure Reich in "Auktionskatalog Künker, Brandenburg in Franken und der Fränkische Reichskreis - Die Sammlung Roland Grüber - Auktion 267 - 29./30. September 2015 in Osnabrück
   
   
 

Quellen:

Stadtarchiv Fürth (Register der Fabriken, Verzeichnis des königl. Rentamts Fürth über die in der Stadt Fürth vorgekommenen Veränderungen am Häuserbesitz)

Journal von und für Deutschland, 5. Jahrgang, siebentes bis zwölftes Stück, 1788  

Unser Tagbuch oder Erfahrungen und Bemerkungen eines Hofmeisters und seiner Zöglinge auf einer Reise durch einen großen Theil des Fränkischen Kreises nach Carlsbad und durch Bayern und Passau nach Linz, 3. Theil, Erlangen bey Johann Jakob Palm, 1791 (Google books)

Nachrichten von sehenswürdigen Gemälde- und Kupferstichsammlungen, ... herausgegeben von Friedrich Karl Gottlob Hirsching, 1792

Taschen- und Addreß-Handbuch von Fürth im Königreich Baiern, Nürnberg 1819 (Google books)  

Das alte Eisenberg - Beiträge zur Zeit-, Orts- und Sitten-Geschichte der Stadt Eisenberg in früheren Jahrhunderten, von Dr. Karl Back, Eisenberg, 1839 (Google books)  

Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc., München, 1842 (Google books)

Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, herausgegeben von dem historischen Vereine von und für Oberbayern, 15 Band, München 1855 (Google books)

Beschreibung aller bis jetzt bekannt gewordenen Hessischen Münzen, Medaillen und Marken in genealogisch-chronologischer Folge, 1857 (Google books)

Die Monogrammisten, III. Band GK -IML, München bei Georg Franz, 1863 (Google books) 

Theodor Hampe: Der Zinnsoldat - ein deutsches Spielzeug, Verlag Herbert Stubenrauch, Berlin 1924

Aufsatz "Der Hochfürstlich Ansbachische Hofmedailleur Johann Christian Reich (1730 - 1814) von August Neuhaus, Nürnberg, in Georg Habich zum 60. Geburtstag, Kress & Hornung, München 1928

Georg Paul Rieß: Interessantes von Joh. Christian Reich, Hofmedailleur in Fürth in Nordbayerische Zeitung Nr. 276 vom 23. November 1929 - Aus dem alten Fürth 

Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z - ein Geschichtslexikon, Fürth 1967 

Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München 1979

Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985

Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987

Fritz Rudolf Künker - Münzhandlung - Katalog zur 116. Auktion am 27. September 2006 (Google books)

Medaillen der Medailleure Reich in "Auktionskatalog Künker, Brandenburg in Franken und der Fränkische Reichskreis - Die Sammlung Roland Grüber - Auktion 267 - 29./30. September 2015 in Osnabrück (Google books)

Archion (Kirchenbücher Fürth St. Michael)

   
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