Pohlmann, Joachim Friedrich Gottlieb - Wismar und Schwerin
Drebing, Johann Hinrich Christoph - Schwerin
 
     
1649

Am 12. Oktober 1649 erwirbt Marcus Pohlmann (Pöhmann), Sohn des gleichnamigen Vaters, in Schwerin das Bürgerrecht.

 
     
1678 Er wird Altermann der Schweriner Zinngießer in Lübeck.  
     
1687 Marcus Pohlmann stirbt.  
     
1730

Einer seiner Nachkommen, Christian Gottlieb Pohlmann, aus Wismar gebürtig, erhält am 15. April 1730 das Bürgerrecht in Schwerin, nachdem er am 3. April 1730 als auswärtiger Meister in das Zinngießeramt Wismar aufgenommen wird.

Er heiratet als Junggeselle am 14. November 1730 die Anna Dorothea Viereck.

 
     
     Stadtzeichen des Christian Gottlieb Pohlmann    Meisterzeichen des Christian Gottlieb Pohlmann
     
1741 Er wohnt zur Miete in einem Haus auf Kapitelsgebiet.
   
1749

Anna Dorothea Pohlmann stirbt. Christian Gottlieb Pohlmann besitzt nun ein Haus in der Mühlenstraße (1912 Schloßstraße).

   
1751

Er heiratet am 20. April 1751 zum zweiten mal, und zwar die Witwe des Buchbinders Balthasar Daniel Krasemann

(† November 1748), Maria Elisabeth Krasemann, geb. Geller.

   
1754 Der einzige Sohn Joachim Friedrich Gottlieb Pohlmann wird in Wismar geboren .
   
1763 Christian Gottlieb Pohlmann erwirbt ein Haus in der Schmiedestraße.
   
1766 Christian Gottlieb Pohlmann stirbt im Juli.
   
1770

Der aus der ersten Ehe der Maria Elisabeth Pohlmann, verwitwete Krasemann, geb. Geller, stammende Sohn Joachim Friedrich Krasemann (getauft am 17. April 1746)  wird am 4. Mai 1770 in das Zinngießeramt von Wismar als auswärtiger Meister aufgenommen.

   
1771

Joachim Friedrich Gottlieb Pohlmann beginnt eine 4jährige Zinngießerlehre bei dem Zinngießermeister Adam Jürgen König († 7. Oktober 1789) in Wismar.

Joachim Friedrich Krasemann heiratet am 22. Oktober 1771 die Magdalene Dorothea Becker und macht sich in Schwerin als Zinngießer ansässig.

   
1773

Die Zinngießerwitwe Maria Elisabeth Pohlmann ist als Bittstellerin bei Herzog Friedrich aufgelistet.

   
1778 Ihr Aufenthalt wird nunmehr im Haus des Joachim Friedrich Krasemann auf dem kleinen Moor angegeben.
   
1779 Am 4. Januar 1779 wird Maria Elisabeth Pohlmann beerdigt.
   
1780 Joachim Friedrich Krasemann erhält das Hofprädikat.
   
1781

Joachim Friedrich Gottlieb Pohlmann wird am 19. Februar 1781 Zinngießermeister.

Am 20. Februar 1781 heiratet er in der Domkirche die Tochter des Tischlers Christoph Becker, Anna Magdalena Dorothea Becker (eine Nichte der beinahe gleichnamigen Frau Krasemanns).

Der aus Mirow in Mecklenburg-Strelitz stammende Johann Hinrich Christoph Drebing (Drewing, Drevitz; * um 1767) beginnt eine 4jährige Zinngießerlehre bei Wilhelm Nicolai in Neubrandenburg.

   
1784

Ab dem 6. Mai 1784 läßt sich Joachim Friedrich Gottlieb Pohlmann mit seiner Frau in Schwerin nieder.

   
1791

Joachim Friedrich Gottlieb Pohlmann stirbt am 30. Mai 1791 an Auszehrung.

Johann Hinrich Christoph Drebing wird am 7. Oktober 1791 in das Zinngießeramt von Wismar als auswärtiger Meister aufgenommen. Die Witwe Anna Magdalena Dorothea Pohlmann heiratet am 29. November 1791 Johann Hinrich Christoph Drebing, der damit das in der Altstadt von Schwerin gelegene Haus aus dem Jahre 1698 und die Werkstatt von Pohlmann übernimmt.

     
     Stadtzeichen des Johann Hinrich Christoph Drebing    Meisterzeichen des Johann Hinrich Christoph Drebing
     
1802 Am 9. November 1802 stirbt Joachim Friedrich Krasemann.
   
1804

Die Werkstatt des Johann Hinrich Christoph Drebing ist jetzt in der Spieltorstraße auf der Schelfe.

   
1814

Es existiert  [zumindest noch 1931 nach Hintze] ein zylindrisches Schweriner Flüssigkeitsmaß von L. Drebing [?] .

   
     Stadtzeichen des L. Drebing    Meisterzeichen des L. Drebing
     
1854/55

Es existiert  [zumindest noch 1931 nach Hintze] ein Leuchter mit Namensinschrift F. Drebing [?] von 1854 sowie ein Leuchter mit Namensinschrift F. Drebing [?] von 1855.

   
1898

Es gibt eine "Quittung No. 66: Dem Zinngießermeister Fritz Drebing hieselbst ist ein Vorschuß von 100 M - Hundert Mark - unter den statutenmäßigen Bedingungen bewilligt worden. Schwerin, den 17. März 1898 - Der Verwaltungs-Vorstand der Vorschuß-Anstalt für Gewerbetreibende - unterzeichnet: Wegener."

   
 

Joachim Mühlmann schreibt 1986 u. a:

Im Historischen Museum Schwerin befinden sich 162 Formen  [heute im Mecklenburgischen Volkskundemuseum - Freilichtmuseum Schwerin-Mueß noch 98 Gußformen für Zinnfiguren aus schwarzem Schiefer und Entwürfe für Gußformen, die eindeutig Pohlmann/Drebing zuzuordnen sind] in schlechtem bis sehr schlechtem Zustand. Zum Teil ist nur noch eine Formenhälfte vorhanden. Diese Formen wurden 1889/1890 vom damaligen Mecklenburgischen Landesmuseum für 200 Mark vermutlich aus dem Nachlaß der Zinngießerei Drebing in Schwerin erworben.

 

Die ältesten erhaltenen Formen sind sechs österreichische Soldaten und ein Mädchen mit Korb. Alle - bis auf die beiden Trommler - sind mit "F. P." oder "F. Pohl." siginiert. Entstanden sind sie zwischen 1768 und 1791. Bei den österreichischen Soldaten handelt es sich um drei Musketiere und drei Grenadiere mit hoher Mütze. Diese hohe Grenadiermütze ist erst 1768 eingeführt worden. 

Da Pohlmann damals erst 14 Jahre alt ist, sind die Figuren später entstanden. Da Pohlmann 1791 stirbt, können sie nicht später entstanden sein. Da Pohlmann 1781 Meister und selbständig wird, hat er wohl erst zwischen 1781 und 1791 flache

Figuren hergestellt. Ob dies schon in Wismar oder danach in Schwerin geschah, ist nicht mehr auszumachen.

 

Drebing übernimmt das ganze Sortiment Pohlmanns, erweitert es um Kleinzeug, Haushaltsgeräte und auch flache Zinnfiguren. Seine Themenvielfalt steigt: Ritter,Märchenfiguren, Kosaken, Waterloofiguren und Zivildarstellungen, das alles wird von seinen Nachfolgern, Söhnen und Enkeln fortgesetzt.

 

Wir finden eine Reihe von Signaturen auf den Formen:

"F. P.", "F. Pohl.", ferner Jahreszahlen 1780 und 1788, die alle eindeutig auf Pohlmann zurückgehen. Dann "1803, F. Pohlmann", den wir als seinen Sohn ansehen dürfen.

 Auf Drebing und seine Nachfolger bis zur Auflösung des Betriebes gehen zurück: "CD" (Christoph Drebing), "CD" auf der einen, "Krappen" auf der anderen Seite des Stehbrettchens, ebenso "CD" und "Doberan"; dann "1816 Drebing", "1862 Drebing". 1862 ist die letzte Jahreszahl, die vorkommt. Sie könnte auf den letzten Inhaber und Enkel von Christoph Drebing zurückgehen.

Eine Frage werfen die Bezeichnungen "Krappen" und "Doberan" auf. Über Krappen können wir noch nichts sagen. In Doberan gab es keine Drebings. Außerdem gehörte Doberan nicht zum Zinngießeramt Wismar.

 

 

Übersicht über die vorhandenen Formen:

 

Figuren von Pohlmann:

Österreichische Grenadiere um 1780, 60 mm: Offizier (signiert FP), Tambour (ohne Signatur), Mann (signiert FP) - Österreichische Musketiere um 1780, 60 mm: Offizier (signiert F.Pohl.), Tambour (ohne Signatur), Mann (signiert FP) - Mädchen mit Korb um 1780, 75 mm (signiert F. Pohl.)

 

Figuren von Christoph Drebing:

Reiter der friderizianischen Zeit, 50 mm (signiert CD): Kesselpauker, Trompeter, Standartenträger, Mann - Waterloo (signiert CD): Französischer Offizier zu Fuß (Napoleon), 55 mm; Französische Infanteristen im Marsch und im Feuer, 55 mm;

Schottischer Offizier zu Fuß (Wellington), 60 mm; Englischer Infanterist im Marsch, 55 mm - Preußische Towarczy zu Pferd: Mann 2. Glied mit Säbel 1806/07, 60 mm (signiert CD) - Russischer Kosak zu Pferd, 77 mm (signiert CD) - Kriegsknecht zu

Fuß, 75 mm (signiert CD)

 

Figuren bei Drebing (Hersteller nicht sicher):

Mecklenburgischer Jägerleutnant, Parade um 1840, 95 mm - Hahn (Märchenfigur), 48 mm - Kuh stehend, 30 mm - Stierkalb springend, 30 mm - Frau, Kuh melkend, 30 mm (19. Jh.)

 

Unter den Formen gibt es noch einen Schornsteinfeger, ein schönes Stück, leider in schlechtem Zustand (gespalten und gesprungen), Gravur noch ganz, signiert 1780 Pohlmann.

   
     
  Österr. Grenadiere um 1780 (60 mm) Österr. Musketiere um 1780 (60 mm) Mädchen um 1780 (75 mm)
       
 
  Hahn (48 mm) Wellington (60 mm); Napoleon (55 mm); Kriegsknecht (75 mm)
     
 

Quellen:

Erwin Hintze: Die Deutschen Zinngießer und ihre Marken Band III (Norddeutsche Zinngießer), Leipzig, K. W. Hiersemann, 1921 - 1932

Dr. Hermann Grotefend: Die Schweriner Zinngießer bis 1800 in: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde - Bd. 77 (1912)

Joachim Mühlmann: Pohlmann-Drebing - eine Schweriner Offizin im 18./19. Jahrhundert in: Zinnfiguren, Kulturbund der DDR, 1986.1 (herzlichen Dank an Frau Dr. Biess von der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv für die kostenlose Übermittlung der Kopien!)

Mecklenburgisches Volkskundemuseum - Freilichtmuseum Schwerin-Mueß (herzlichen Dank an Frau K. Lübeck!)  

KLIO Mecklenburg-Vorpommern (herzlichen Dank an Herrn Sebastian Leandér Kozian!)

Erhard Schraudolph: in Zinnfiguren-Musterbuch - Lüneburg, um 1860 - Johann Christoph Leonhard Ramm, Verlag H. M. Hauschild GmbH. Bremen 2002

Erhard Schraudolph: Eisvogel trifft Klapperschlange, Verlag des Germanischen Nationalmuseums 2006

   
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