Oettel, Johann Christian - Berlin
   
1700 Christian Oettel, Sohn des Zinngießers Daniel Oettel in Chemnitz, lernt bei seinem Vater von 1700 bis 1704.
   
1715 Er ist Zinngießermeister und heiratet am 13. Juni 1715 in Schneeberg die Anna Regina Stör, die Tochter des Weiss- und Sämischgerbers Gottfried Stör.
   
               Stadtzeichen Schneeberg des Christian Oettel
   
               Meisterzeichen des Christian Oettel
   
1761 Johann Gottfried Oettel, ein Sohn des Christian Oettel, ist Zinngießermeister und heiratet am 12. Januiar 1761 in Schneeberg die Christiana Sophia Vogel, Tochter des Loh- und Sämischgerbers Christian Friedrich Vogel.
Das Ehepaar hat die Kinder:
Johann Christian Oettel
(* Januar 1762),
Regina Sophia Oettel
(* 20. Oktober 1763),
Carl Heinrich Oettel
(* September 1765), Johann Friedrich Oettel (* 12. April 1767),
die Zwillinge Johanna Juliane Oettel und Johann Gottlieb Oettel (* April 1769),
eine tote Tochter (*† 6. März 1771) und
Christian Heinrich Oettel
(* 20. März 1774).
   
               Stadtzeichen Schneeberg und Meisterzeichen des Johann Gottfried Oettel
   
     Walzenkrug des Johann Gottfried Oettel (Foto Dr. Fischer Kunstauktionen online 2013)
   
1767 Mit 84 Jahren stirbt Christian Oettel am 18. Juni 1767 in Schneeberg.
   
1780/1781 Johann Gottfried Oettel hat entweder sein Handwerk aufgegeben oder ist verstorben.
   
1797 Johann Christian Oettel hat das Zinngießerhandwerk erlernt, ist nun Meister der Berliner Zinngießergilde und heiratet am 10. August 1797 in Berlin die Caroline Dorothea Feldmann (* 14. Februar 1777), Tochter des  Mathias Feldmann († 24. Oktober 1771), "Sergeand vom Battaillon Königl. Garde in Pottsdam".
Das Ehepaar hat die Kinder:
Christian Heinrich Ludewig Oettel
(* 17. Juli 1798),
Johann Christian Friedrich Oettel
(* 10. Februar 1800),
Sophia Charlotte Carolina Oettel
(* 17. September 1801), Charlotte Henriette Caroline Oettel (* 1. April 1803; † 10. Dezember 1805),
Christian Heinrich August Oettel
(* 13. März 1806; † 29. Juni 1811) und
Johanna Christiane Henriette Oettel
(* 31. Juli 1808).
   
     Stadt- und Meisterzeichen des Johann Christian Oettel
   
1812 Im Allgemeinen Straßen- und Wohnungs-Anzeiger ist erstmals unter Zinngießer in Neu-Kölln, Polizei-Revier No. XII, Johann Christian Oettel in der Neuen Roßstraße 12 verzeichnet.
   
1817 Johann Christian Friedrich Oettel erlernt bei einem der Siercks das Zinngießerhandwerk.
   
1830 Johann Christian Friedrich Oettel ist jetzt Meister und heiratet am 22. April 1830 die Caroline Charlotte Wilhelmine Pechartscheck, einzige Tochter des Schuhmachermeisters Johann Friedrich Pechartscheck.
Das Ehepaar hat die Kinder:
Friedrich August Adolph Herrmann Oettel
(* 24. Februar 1831; heiratet am 12. Juni 1858 als Mechaniker die Marie Elisabeth Barbara Frentzel (* 19. Oktober 1834; † 2. Juli 1902), Tochter des Raschmachers [Rasch = geköpertes Gewebe] Carl Friedrich Wilhelm Frentzel und dessen Ehefrau Karoline Elisabeth Barbara, geb. Blöcker),
Wilhelm Heinrich Rudolf Oettel
(* 30. Januar 1834) und
Ludwig Emil Otto Oettel
(* 13. März 1836; heiratet am 27. April 1862 als Drechslergeselle die Ida Agnesia Pauline Schultz (* 26. Oktober 1840), Tochter des Drechslermeisters Friedrich Ferdinand Schultz).
   
1831 An der Cholera stirbt Johann Christian Oettel am 21. Oktober 1831, seine Tochter Johanna Christiane Henriette Oettel am 22. Oktober 1831.
   
1832 Johann Christian Friedrich Oettel wohnt in der Dresdnerstraße 61, die Witwe Caroline Dorothea Oettel (geb. Feldmann) führt mit ihm den Betrieb in der Neuen Roßstraße 12 weiter.
   
1836 Johann Christian Friedrich Oettel wohnt und arbeitet nun in der Neuen Roßstraße 12.
1846 Das Anwesen Neue Roßstraße 14 wird gekauft und Betrieb und Wohnungen dorthin verlegt.
   
1856 Johann Christian Friedrich Oettel stirbt am 12. November 1856. Seine Witwe Caroline Charlotte Wilhelmine Oettel (geb. Pechartscheck) führt den Betrieb weiter.
   
1859 Wilhelm Heinrich Rudolf Oettel ist Zinngießermeister und heiratet am 10. Juli 1859 die Marie Auguste Louise Klar (* 23. Januar 1838), Tochter des Invaliden August Ferdinand Klar.
Marie Auguste Louise Klar hat die am 23. November 1857 unehelich geborene Tochter Caroline Auguste Maria Anna Klar. Wilhelm Heinrich Rudolf Oettel erkennt die Vaterschaft an, diese Tochter hat nun den Familiennamen Oettel.
Caroline Auguste Maria Anna Oettel heiratet am 22. April 1875 den Instrumentenschleifer Bernhard Daniel Franz Dietrich Conze; die Ehe wird am 27. November 1884 rechtskräftig aufgelöst.
Wilhelm Heinrich Rudolf Oettel und seine Ehefrau haben die weiteren Kinder:
Zwilling Martha Lina Agnes Oettel (* 16. Mai 1860; † 23. April 1861),
Zwilling Rudolf Friedrich Paul Oettel (* 16. Mai 1860; † 15. Juli 1861),
Franz Albert Alfred Oettel
(* 5. Mai 1862; † 28. September 1862),
Hugo Reinhold Bruno Oettel
(* 22. Juli 1863; heiratet als Arbeiter die Auguste Henriette Appelt (* 1867 in Graudenz; † 2. Januar 1898), Tochter des Töpfergesellen Wilhelm Appelt und dessen Ehefrau Johanna, geb. Piecke; heiratet als Witwer und Arbeiter am 18. Oktober 1898 die Elise Auguste Caroline Priebe (* 21. November 1873; † nach 1936), Tochter des Arbeiters Friedrich Wilhelm Priebe und dessen Ehefrau Luise Adelheid Wilhelmine, geb. Schulze, stirbt am 31. Juli 1936),
Hermann Bernhard Paul Oettel
(* 29. Oktober 1864; heiratet am 18. Dezember 1889 als Arbeiter die Ernestine Friederike Auguste Schmidt (* 29. November 1863; † 12. Mai 1906), Tochter des Arbeiters Gustav Schmidt und dessen Ehefrau Albertine, geb. Trettin) und heiratet am 3. Oktober 1906 als Witwer und Kassenbote die Pauline Auguste Scholz (* 26. August 1882), Tochter des Strafanstaltsaufsehers Hermann Scholz und dessen Ehefrau Auguste, geb. Fleischer; stirbt am 4. November 1932) und
Franz Albert Alfred Oettel
(* 5. Mai 1869; † 28. September 1869).
   
1864 Wilhelm Heinrich Rudolf Oettel wohnt in der Rittergasse 13, sein Geschäftslokal mit der Firma J. C. Oettel ist in der Friedrichsgracht 18.
   
1866 Er ist in die Neue Jakobsstraße 3 umgezogen.
Caroline Charlotte Wilhelmine Oettel
ist nach wie vor Eigentümerin der Roßstraße 14 und wohnt im 1. Stock.
   
1868 Wilhelm Heinrich Rudolf Oettel wohnt Friedrichsgracht 21.
   
1872 Caroline Dorothea Oettel, geb. Feldmann stirbt am 5. März 1849 mit 72 Jahren im Charité-Krankenhaus.
   
  Wilhelm Heinrich Rudolf Oettel stirbt am 22. Oktober 1872.
Das Anwesen Roßstraße 14 ist verkauft. Caroline Charlotte Wilhelmine Oettel hat dort weiterhin ihre Wohnung.
Die Witwe Marie Oettel, geb. Klar wohnt jetzt in der Roßstraße 12 und führt die Firma J. C. Oettel in der Friedrichsgracht 18/0 weiter.
   
1874  Nur in diesem Jahr ist für die Firma J. C. Oettel im Adressbuch ist ausser der Friedrichsgracht 18 noch in der Prinzenstraße 25 "Fabrik" angegeben.
   
1876 Marie Oettel hat die Zinngießerei an Paul König verkauft (der sie unter der Firma Oettel's Nachf. in der Friedrichsgracht 18 weiter betreibt und in der Roßstraße 12 wohnt) und betätigt sich als Näherin mit der Adresse Michaelkirchplatz 7/II.
   
1879 Paul König schreibt im Chemisch-technischen Repertorium und in Neueste Erfindungen und Erfahrungen über
"Herstellung von Zinnbrillanten: Zinn zu Brillanten besteht aus 2 Th. Zinn und 1 Th. Blei; beide Metalle werden zusammengeschmolzen und etwas glühend gemacht, damit sich das Blei mit dem Zinn legire; da aber bei uns das Zinn wie auch das Blei selten ganz rein zu haben sind, so muß, um die richtige Legirung zu erhalten, ein practisches Mittel angewendet werden. Man gießt mit einem Löffel von dem betreffenden Zinn einen Troßfen auf eine Eisenplatte und beobachtet, ob der Tropfen blank bleibt; ist das nicht der Fall, so giebt man ein klein wenig Zinn dazu, und wiederholt das Verfahren so lange, bis der ausgegossene Tropfen unverändert bleibt, dann gießt man die Legirung in kleine Stückchen. Das Zinn wird nun in einem Eisenlöffel über einer Spiritus-, Petroleum- oder Gasflamme geschmolzen; die Flamme darf aber nicht größer sein, als daß eben das Zinn flüssig wird. In diesem Zinn werden nun die verschiedenen Muster  (Tunksteine genannt) getaucht. Das Zinn setzt sich sofort an den Gegenstand an, den man hineinsteckt. Natürlich muß das sehr schnell geschehen, damit der Gegenstand nicht warm wird, sonst läuft das Zinn wieder ab. Die Tunksteine werden am besten aus Glas gemacht, kleinere Gegenstände können mehrere auf einmal eingetaucht werden, in welchem Falle die Steine neben einander in Messing zu fassen sind. Tunksteine von Glas sind aber sehr theuer, doch kann man solche auch von Messing oder Stahl machen; sie müssen natürlich sehr schön polirt und häufig beim Gebrauche abgeputzt werden, denn wenn die Politur erblindet, wird auch der Brillant blind. Gelöthet werden diese Brillanten mit Zinn (1 Th. Zinn und 1 Th. Blei) mit einem kleinen Kolben, welcher stets schönen Grund hat."
   
1880 Marie Oettel wohnt nun auch in der Roßstraße 14.
Im Adressbuch ist Paul König jetzt als Zinnwarenfabrik eingetragen.
   
1883 Seine Spezialität sind Gelegenheits-Artikel.
   
1884 Marie Oettel ist verstorben und im Adressbuch nicht mehr verzeichnet.
   
1887 Caroline Charlotte Wilhelmine Oettel, geb. Pechartscheck stirbt am 25. Juli 1887 mit 83 Jahren in ihrer Wohnung Roßstraße 14.
   
1889 Paul König firmiert als Zinn- und Bleiwaren-Fabrik.
   
1901 Er ist mit seiner Fabrik von der Friedrichsgracht 18 in die Köpenickerstraße 87 umgezogen
   
1908 Die Köpenickerstraße 87 ist abgerissen und ein Neubau.
Die Firma Paul König Nachf., Metallwarenfabrik, Inhaber Otto P. Neugebauer, ist in der Lausitzer Straße 10.
   
1909 Die Firma heißt nun Otto P. Neugebauer - Metallwarenfabrik.
   
1911 Inhaber der Otto P. Neugebauer - Metallwarenfabrik ist Heinrich Kraus, der in der Ritterstraße 91/II wohnt.
   
1912 Die Firma heißt jetzt Heinrich Kraus - Blei- und Zinngußwarenfabrik (immer noch in der Lausitzer Straße 10).
Heinrich Kraus wohnt nun in Rixdorf, Kaiser-Friedrich-Straße 42/II
   
1913 Er ist nach Neukölln, Bürknerstraße 32 umgezogen.
   
1915 Es erfolgt wieder eine Änderung der Firma in Heinrich Kraus - Lampen- und Kunstgußwarenfabrik in der Lausitzer Straße 10.
   
1917 Die Firma ist im Adressbuch nicht mehr verzeichnet.
   
  Zinnfiguren:
Bonk schreibt dazu: " Das Oettel auch Zinnfiguren hergestellt hat, steht fest. Anlässlich der Formen Restaurierung des Potsdamer Zinngießers Meyerheine durch Horst und Florian Wilke wurden zwei zerschnittene und dort wiederverwandte Formen gefunden, die von Oettel stammen (ein Ulan und ein sogenannter Berliner Eckensteher)."
   
   
  Quellen:
Adressbücher Berlin online
Stadtarchiv Schneeberg: Kopien Liste Geburten Schneeberg 1757 - 1799; Auszug aus der Chronik der freien Bergstadt Schneeberg von Carl Lehmann, Dritter Theil, Schneeberg 1840
Meistertafel der Berliner Zinngießerinnung, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Depot der Zinnsammlung
Tagebuch über das Verhalten der bösartigen Cholera in Berlin, No. 52 vom 14. NJovember 1831 (Google Books)
Erwin Hintze: Die Deutschen Zinngießer und ihre Marken Band I (Sächsische Zinngießer), Leipzig, K. W. Hiersemann, 1921 - 1931
Sächsisches Hauptstaatsarchiv: Auszüge (Geburten) aus der Chronik der freien Bergsstadt Schneeberg
Meistertafel der Berliner Zinngießerinnung mit Stadt- und Meistermarken von 1755 - 1814 (Stiftung Stadtmuseum Berlin - Zinnsammlung)
Wolf Rüdiger Bonk: Zinnfiguren aus Berlin und Umgebung, Zeughaus-Verlag GmbH., Berlin 2012
Chemisch-technisches Repertorium, 1879 Erstes Halbjahr, Berlin 1881 (Google Books)
Neueste Erfindungen und Erfahrungen, VI. Jahrgang 1879, Wien, Pest, Leipzig 1880 (Google Books)
Gerhard Söhlke - Musterbuch für Spielzeug und Zinnfiguren - Berlin, um 1856, Verlag H. M. Hauschild GmbH, Bremen 2009
Archion: Kirchenbücher Berlin Stadt I St. Petri, St. Marien, St. Bartholomäus, Berlin Luisenstadt
ancestry: Standesamt-Einträge etc.
   
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Archion EUR 12 ,00 (anteilig)
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