Meyerheine, Johann
Carl - Potsdam Meyerheine, Carl Adolf - Potsdam Meyerheine, Richard - Potsdam |
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1793 | Johann Carl Meyerheine wird am 5. Dezember 1793 als Sohn des Chirurgen Johann Christian Meyerheine und dessen Ehefrau Magdalene, geb. Lauenroth in Klein-Oschersleben [zwischen Egeln und Oschersleben] geboren. | |
1818 | Am 2. Oktober 1818 erhält er das Bürgerrecht in Potsdam, heiratet am 20. Oktober 1818 die Caroline Wilhelmine Hollberg (* 8. Juli 1792), Schwester des Zinngießers Johann Gottlieb Hollberg IV (* 21. Februar 1782, † 3. Mai 1867) und übernimmt damit die Werkstätte in der Nauener Straße 35 [heute Friedrich-Ebert-Straße]. Dieser hatte ihr die Zinngießerei, in der Johann Carl Meyerheine schon als Geselle, als Meister und als Betriebsführer tätig war, überlassen. | |
Das Ehepaar hat die Kinder: Carl Adolph Meyerheine (* 30. Oktober 1819), Julius Carl Meyerheine (* 4. Dezember 1820 der später als gelernter Zinn- und Gelbgießer nach Amerika auswandert), August Karl Meyerheine (* 1. Dezember 1822), totgeborene Tochter (*† 19. Mai 1823), die Zwillinge Wilhelmine Auguste Meyerheine (* 4. Mai 1824; † 3. März 1825) und Friedrich Ernst Meyerheine (* 4. Mai 1824; † 11. Mai 1824), Emilie Maria Meyerheine (* 29. Januar 1826; † 26. Januar 1827), Friedrich Otto Meyerheine (* 26. Juni 1828; † 14. November 1871), Wilhelmine Emma Meyerheine (* 13. Dezember 1830) und Charlotte Emilie Meyerheine (* 5. August 1832; † 26. April 1834). |
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Es werden mehrere Gesellen beschäftigt und Zinngeschirr, Lampen, Uniformknöpfe, Lazarett-Spritzen, Zubehör für Puppenstuben und auch Zinnfiguren hergestellt. | ||
1836 | Johann Carl Meyerheine ist Bezirksvorsteher des 9. Bezirks in Potsdam | |
1843 | Er stirbt am 5. Januar 1843; die Witwe führt den Betrieb weiter. | |
1850 | Carl Adolf Meyerheine übernimmt am 1. Oktober
1850 den Betrieb von seiner Mutter und wird am 21. Oktober 1850
Mitmeister im Berliner Zinngießergewerk. Er heiratet am 20. Oktober 1850 die Wilhelmine Luise Bertha Koberowsky (* 4. September 1827), Tochter des Unteroffiziers im 1. Garde-Regiment zu Fuß Johann Andreas Koberowsky und dessen Ehefrau Juliane Friederike, geb. Standfuß. Das Ehepaar hat die Kinder: Georg Adolf Meyerheine (* 12. September 1852, heiratet am 7. Juni 1879 in Hamburg die Anna Johanna Mathilde Hollberg (* 9. Februar 1857 in Hamburg Wandsbeck; † 1937 in Bremen Vegesack), Tochter des Gottlieb Caesar Otto Hollberg und dessen Ehefrau Louise Dorothea, geb. Weinnoldt; stirbt 1884) und Richard Meyerheine (* 31. Juli 1856). |
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Laden Nauener Straße 35 (Zeichnung von Horst Wilke in der Märkischen Volkszeitung "Bei uns" Nr. 40/88 vom 6. Oktober 1988) |
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1852 | Die Werkstätte von Julius Carl Meyerheine ist in der Zimmerstraße 9. | |
1853 | Er arbeitet jetzt in der Rosenthalerstraße 57. | |
1856 | Carl Adolf Meyerheine kauft von seiner Mutter das Haus Nauener Straße 35 für 9000 Rthlr. | |
1860 | Ab diesem Jahr werden die Zinnfigurenformen hauptsächlich von dem Graveur G. H. Wildt angefertigt. | |
1865 | Caroline Wilhelmine Meyerheine, geb. Hollberg stirbt am 8. Mai 1865. | |
1870 | Richard Meyerheine beginnt die Lehre zum Zinngießerhandwerk. | |
1873 |
Die "Zinnwaarenfabrik" Carl Adolf Meyerheine stellt auf der Wiener Weltausstellung "Zinnsoldaten u. dergl. Kirchen- und Wirthschaftsgeräthe" aus. | |
1879 | Nachdem G. H. Wildt verstorben ist, werden nur noch wenige Formen graviert. | |
1881 | Es werden Formen von der Witwe des 1878 verstorbenen Berliner Zinngießers August Böcker angekauft. | |
1882 | Während seiner Wanderschaft über Italien, England und Schottland lernt Richard Meyerheine das Installationsgewerbe kennen und läßt sich in Potsdam als Gas- und Wasserrohrleger in der Charlottenstraße 33 nieder. | |
Charlottenstraße 33 (1908), über dem Eingang "R. Meyerheine" | ||
1893 | Richard Meyerheine, jetzt Fabrikant, kauft das Wohnhaus Berliner Straße 124a und läßt es 1899 durch den Architekt und Maurermeister Ernst August Petzold (* 1839; † 1904) so gravierend umbauen, daß dieser Umbau einem Neubau gleichkommt. | |
1896 | Am 1. Juli 1896 ist die Zinnwarenfabrik erloschen. | |
Anzeige in der Deutschen Zinngießer-Zeitung Nr. 23 vom 10.9.1896 |
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1901 | Carl Adolf Meyerheine stirbt am 22. Juni 1901. | |
1905 | Georg Meyerheine, Sohn des Richard Meyerheine wird am 12. Oktober 1905 geboren. | |
1925 | Die Firma des Richard Meyerheine steht unter Zwangsverwaltung. | |
1931 | Richard Meyerheine stirbt am 1. Februar 1931; seine Witwe Lucie Meyerheine wohnt weiterhin in der Nauener Straße 35. | |
1938 | Die Firma R. Meyerheine - Heizanlagen ist jetzt in der Charlottenstraße 38. Inhaber ist der Ingenieur Hugo Weiß. | |
1994 | Georg Meyerheine stirbt am 3. Januar 1994. | |
Zinnfiguren und Zinnspielzeug: | ||
Wege | ||
Jagd, Tiere, Biedermeiertypen, Ritterturnier (bewegliche Figuren), friderizianische Armee, Militär des 19. Jahrhunderts, französische Marketenderinnen des 2. Kaiserreichs, Portraitfiguren (Napoleon III., Königin Victoria von England und ihr Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg-Gotha, Kaiser Franz Joseph I. von Österreich, preußischer Generalstab mit König Wilhelm I.) | ||
Sigel: "M" (Johann Carl Meyerheine), "A.M." (Carl Adolf Meyerheine bis 1860), "R.M." (Rudolf Meyerheine) und "H.W." (Wildt) | ||
Figurenbeispiele Zirkus (aus "Zinnfiguren - Wissenswertes zu Geschichte, Herstellung und Verwendung") |
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Hofrat Anton Klamroth schreibt 1928 in "Der
Standhafte Zinnsoldat" u. a.: "Als Rudolf M[eyerheine] durch die Inflation seine Villa [welche Villa?] verkaufen mußte, vergrub er im Garten seines Grundstückes die Formen der Zinnfiguren. Durch die Bemühungen des um den geschichtlichen Teil der Sammlertätigkeit so hochverdienten und leider so früh verstorbenen Rechnungsdirektors Ottomar Herrmann, in Berlin-Lichterfelde, dem ich auch diese und andere Informationen verdanke, ist es ermöglicht worden, daß die Formen ausgegraben wurden. Die Formen befinden sich jetzt im Besitz des Museums zu Potsdam. Über die Figuren selbst mögen nachstehende Angaben dienen. Meyerheine stellt Figuren von 8½, 6½, 5 und 3½ cm Höhe her. Ein mit M. signierter Husar, ist plump und stammt aus der Zeit Hollbergs. Darauf ist auch zurückzuführen, daß Adolf M[eyerheine] die 1845 vorhandenen, in der Werkstatt angefertigten alten Formen als minderwertig zerschnitt oder abschliff, und zur Benutzung der Außenseite an Wildt gegeben hat. Seit 1860 wurden, da M[eyerheine] von dieser Zeit an nicht mehr selbst gravierte, nur die von Wildt gelieferten Formen geschäftlich verwertet. Trotzdem sind von alten Stücken einige erhalten: Tierformen, ein großer Elefant, auf der Rückseite der Form für Prinz Karl, Soldatenformen 6½ cm groß, einige für eine Jagd aus älterer Zeit. Im Allgemeinen sind die Formen von 1860 nicht besonders gut gezeichnet. Die mit A.M. signierten noch erhaltenen Formen stammen noch von Adolf M[eyerheine]. 1873 wurden Boeckersche Formen gekauft [? - siehe Firmengeschichte Böcker], da diese Offizin sich aufgelöst hatte. Nach 1879 hat M[eyerheine] keine neuen Formen mehr herausgebracht, da Wildt inzwischen verstorben war. Die ältesten Stücke aus Holbergs Zeit sind wohl eine Frau mit einem Rechen, ein Reiter, ein Jäger zu Pferd mit Waldhorn. Von A. M. selbst gezeichnet und graviert ist der im Museum zu Potsdam befindliche Einzug des nachmaligen Kaiser Wilhelm I. mit Braut. In der Größe 3,5 cm sind vorhanden: Markt, Dorf, Jagd, Soldaten aller Länder, abbessynischer Feldzug, Karlisten, graviert von Wildt, sowie ein Krimkrieg. Meyerheine verkaufte seine Figuren auch einzeln. Über das Weichbild Potsdams sind dieselben aber nicht hinausgekommen. Nur bei einem Herrn in Braunschweig fand Herr Herrmann ein Jägermusikkorps von ihm, das sich mit Instrumenten und Hirschfängern gegen Chasseurs d'Afrique verteidigt, die durch die preußische Front durchgebrochen, auf die Kapelle gestoßen sind." |
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Harald und Renate Kebbel schreiben 1978 in
"Bruckmann's Handbuch der Zinnfiguren" u. a.: "Als Rudolf Meyerheine durch die Inflation sein Hausgrundstück verlor, vergrub er die Zinnfigurenformen in dessen Garten. Durch die Bemühungen des in Berlin-Lichterfelde ansässigen Rechnungsdirektors Otto Hermann, der sich sehr für den Verbleib der historischen Formenbestände interessierte, ist es 1927 möglich gewesen, sie auszugraben und sicherzustellen. Sie befinden sich seitdem im Besitz des Heimatmuseums Potsdam. 1955 wiesen die Formensteine noch starke Erdspuren auf, waren zum Teil sehr verwittert und nur noch einseitig vorhanden. Die Abteilung Kulturgeschichtliche Zinnfiguren am Stadtmuseum Weimar hat dann 1956, unter Leitung des Verfassers, in mühevoller Arbeit 155 Formen hergerichtet und abgegossen. Dies ist nach der Ausgrabung 1927 erstmalig geschehen und erlaubt einen interessanten Überblick über die Offizin. Meyerheine stellte Figuren in den Größen 3,5; 5; 6,5; 8,5 und 10 Zentimeter her. Aus der Zeit Hollbergs sind nur wenige Typen bekannt, da Adolf Meyerheine 1845 die alten, in der Werkstatt hergestellten Formen zerschnitt oder abschliff und zur Benutzung der Außenseiten an den Graveur Wildt abgab. Da Meyerheine seit 1860 nicht mehr selbst gravierte, wurden von dieser Zeit an nur noch die von Wildt gelieferten Formen geschäftlich verwertet. Von den alten Formen sind Tiere, Soldaten, Jagden und anderes bekannt; die abgegossenen Formen bringen aber außer Tieren nicht mehr davon hervor. Sehr gut kommen Abgüsse aus der zehn Zentimeter großen Potsdamer Paradeserie, hauptsächlich Gardekavallerie in genauer Uniformierung um 1860. Das "Straßenleben" ist ebenfalls vom Graveur Wildt um 1860 gestochen worden und bringt charakteristische Merkmale der Bekleidung jener Zeit. Soweit die Formen intakt sind, erfolgt der Guß recht mühelos; eine gute Eigenschaft, die man bei alten Formen oft beobachten kann. Ein vollständiger Satz der Abgüsse wurde dem Deutschen Zinnfiguren-Museum auf der Plassenburg in Kulmbach gestiftet." |
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Quellen: Adressbücher 1836, 1852, 1853, 1925, 1938 online Wiener Weltausstellung - Amtlicher Katalog der Ausstellung des Deutschen Reiches, Berlin 1873 Deutsche Zinngießerzeitung (www.ub.uni-koeln.de) Der Standhafte Zinnsoldat - Nachrichten für Liebhaber der Zinnfigur, Joachim Ritter, Markkleeberg b. Leipzig - 1. Jahrgang 1928 Der Standhafte Zinnsoldat - Nachrichten für Liebhaber der Zinnfigur, Joachim Ritter, Markkleeberg b. Leipzig - 3. Jahrgang 1930 August Bonneß: "Die Zinngießerfamilie Meyerheine" in Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Potsdams, 1937 Paul Martin: Der standhafte Zinnsoldat - Bunte Welt aus Zinn und Blei, Stuttgart 1961 Erwin Ortmann: Zinnfiguren einst und jetzt, Edition Leipzig 1973 Harald u. Renate Kebbel: Bruckmann's Handbuch der Zinnfiguren, Bruckmann München 1978 Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München 1979 Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985 August Bonneß: "Die Zinngießerfamilie Meyerheine" in Die Zinnfigur 5/1987 (Nachdruck des Aufsatzes aus dem Jahr 1937) Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987 Horst Wilke: "Zinnfiguren - Einst Broterwerb und Spielzeug, heute Hobby und Zeitzeugen" in Märkische Volkszeitung "Bei uns", Nr. 40/88 v. 6.10.1988 Georg O. P. Hollberg: Die Zinngießerfamilien Hollberg - Meyerheine, Hage im März 1994 Todesanzeige Georg Meyerheine in Potsdamer Neueste Nachrichten vom 6.1.1994 Alfred R. Sulzer: Spielzeugfiguren des Ersten und Zweiten Empire, Arenenberg 1996 Meyerheine in Gerhard Söhlke - Musterbuch für Spielzeug und Zinnfiguren - Berlin, um 1856, Verlag H. M. Hauschild GmbH, Bremen 2009 Wolf Rüdiger Bonk: Zinnfiguren aus Berlin und Umgebung, Zeughaus-Verlag GmbH., Berlin 2012 Land Brandenburg - Denkmale in Brandenburg online (Berliner Straße 124 a) ancestry: div. Kirchenbücher- und Standesamteinträge, Familienstammbaum Sennholz-Timm-Dickscheid - Otanke Archion: Kirchenbuch Egeln-Klein-Oschersleben und Kirchenbücher Potsdam-St.Nikolai |
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