Mayer, L. S. & Co. - Berlin
   
1822 Loeb Solomon (Salomon) Mayer (* 3. Januar 1785 als Sohn von Solomon Hertz Mayer und Rosge Callmann) beginnt am 19. Dezember 1822 in Frankfurt am Main einen Kurzwarenhandel im Haus "Zum König von England" in der Fahrgasse.
   
     Gründungshaus "Zum König von England"
   
1828 Er ist mit Babette (Betty) Hecht († 2. November 1863) verheiratet.
Das Ehepaar hat mindestens die Kinder Carl Rudolph Mayer (* 20. November 1828), Philipp Seligmann Mayer (* 28. Juni 1830) und Rosa Mayer (* 13. Juli 1838) und Salomon Mayer, die alle in Frankfurt am Main geboren sind.
   
                     
   
1835 Loeb Salomon Mayer wohnt in Frankfurt in der Friedberggasse C. 203
   
1852 Sein Geschäftslokal hat Loeb Salomon Mayer Neue Kräme 14. Prokuristin ist seine Frau Betty Mayer. Er handelt mit kurzen Waren, Quincaillerie- und Strumpfwaren.
   
     Geschäftshaus Neue Kräme 14
   
1853 Loeb Salomon Mayer stirbt am 30. Oktober 1853. Die Witwe Betty Mayer führt das Geschäft weiter.
   
1855 Betty Mayer übergibt die Geschäftsleitung an ihre Söhne Salomon Mayer und Carl Rudolph Mayer.
   
1857 Carl Rudolph Mayer heiratet am 28. August 1857 die Rosalie Amelia Oppenheim (* 24. März 1837 in Frankfurt), Tochter von Amschel Oppenheim und Malchen Hess.
Das Ehepaar hat mindestens die Kinder Louise Charlotte Mayer (* 21. Juni 1858; † 28. September 1926), Alfred Carl Mayer (* 31. März 1860) und Leo Saloman Mayer (Leo S. Mayer, * 15. November 1864).
   
                     
   
1860 Alexander Strenitz wird am 4. Juni 1860 als Sohn des Handschuhfabrikanten Hermann Strenitz und dessen Ehefrau Antonie Strenitz, geb. Winternitz in Wien geboren.
   
1868 Das Geschäftslokal ist immer noch im Haus Neue Kräme 14.
Später wird es in die Niddastraße und dann in die Taunusstraße 21 verlegt.
Der Kaufmann Carl Rudolph Mayer wohnt in der Seilerstraße 24.
   
1875 Carl Rudolph Mayer zahlt seinen Bruder Salomon Mayer aus und führt die Firma allein weiter.
   
1891 Alexander Strenitz ist nun Gebrauchsgrafiker (Porträt-, Genre- und Illustrationsmaler), später Mitarbeiter der "Fliegende Blätter" und Spezialist für Mode und heiratet am 8. März 1891 die Friederike Willheim (* 1. Juli 1873 in Unter-Meidling), Tochter des k. u. k. Oberleutnant Julius Willheim und dessen Ehefrau Friederike Willheim, geb. Tuschak.
Das Ehepaar hat die Kinder: Margarethe Strenitz (* 1892), Hans Strenitz (* 13. Februar 1894), Marianne Strenitz (* 30. Juli 1895), Paula Strenitz (8. Oktober 1896), die 1921 Oskar Brock heiratet, Charlotte Strenitz (* 1. September 1898), Eleonore Strenitz (* 9. April 1900), Kurt Strenitz (* 13. März 1902) und Alice Strenitz (21. September 1905; † 22. August 1982), die am 15. Mai 1945 Richard F. A. Mais-Gogela († 24. August 1982) heiratet.
   
1894

Leo S. Mayer und Carl Rudolph Mayer aus Frankfurt am Main und Julius Deutz aus Berlin gründen in Berlin, Ritterstraße 50, die Export- und Kommissions-Firma L. S. Mayer & Co.

Leo S. Mayer betreibt in Frankfurt am Main die Firma L. S. Mayer.

Die Firma hat Verkaufsstellen in Pforzheim, London, Paris und New York.

   
     Werbesigel
   
1898 Leo S. Mayer ist nun alleiniger Inhaber und zieht in die Ritterstraße 79 um.
   
 
   
1899

Alexander Strenitz in Wien meldet beim Kaiserlichen Patentamt des Deutschen Reiches das Patent für ein "Spielzeug zur Nachahmung von Marschbewegungen mit Zinnsoldaten o. dgl." an, das vom 16. Juli 1899 ab unter der Nummer DE115047 eingetragen ist.

   
     Patentschrift für "Spielzeug zur Nachahmung von Marschbewegungen mit Zinnsoldaten o. dgl."
   
  Ein weiteres Patent für ein "Spielzeug" meldet er in Österreich am 7. März 1899 an, das vom 1. Dezember 1899 ab unter der Nummer AT1181 eingetragen ist.  
   
     Patentschrift für ein "Spielzeug"
1902 Am 28. April 1902 meldet Arthur Duffek und Alexander Strenitz "un jouet pour imiter les mouvements de marche avec soldats ou autres figurines en métal ou autre matière" in Frankreich zum Patent an das per 15. September 1902 beginnt (No. 321.587).
   
     Patentschrift "un jouet pour imiter les mouvements de marche avec soldats ou autres figurines en métal ou autre matière"
   
  Am 19. September 1902 meldet der Elektro-Ingenieur Arthur Duffek über den Patentanwalt Charles Denton Abel in Großbritannien das Patent "Improvements in Appliances or Toy for Imparting Motion to Objects such as Toy Soldiers and the like in Imitation of Military and other Movements" an, das ab dem 27. November 1902 eingetragen ist.
   
     Patentschrift "Improvements in Appliances or Toy for Imparting Motion to Objects such as Toy Soldiers and the like in Imitation of 
            Military and other Movements"
   
  Am 9. Juli 1902 meldet Alexander Strenitz zusammen mit dem Elektro-Ingenieur Arthur Duffek (Wien) in den USA das Patent für ein "Spielzeug - Toy" an, das ab dem 24. März 1903 unter der Nummer US723421 eingetragen ist. 
   
     Patentschrift "Toy"
   
1903 Für Frankreich gilt ab dem 14. Januar 1903 das von Arthur Duffek und Alexander Strenitz angemeldete Patent Nr. FR321587 "Un jouet pour imiter les mouvements de marche avec des soldats ou autres figurines en métal ou autre matière"
   
  Arthur Duffek meldet am 23. März 1903 über den Patentanwalt Charles Denton Abel in Großbritannien das Patent "Improvements in Appliances or Toys for Imparting Motion to Objects such as Toy Soldiers and the like" an, das ab dem 14. Mai 1903 unter der Nummer GB190306745 eingetragen ist.
   
     Patentschrift "Improvements in Appliances or Toys for Imparting Motion to Objects such as Toy Soldiers and the like"
   
  Ein weiteres Patent wird von Alexander Strenitz und Artur Duffek in den USA für ein "Spielzeug - Toy" am 15. April 1903 angemeldet, das ab dem 25. Oktober 1904 unter der Nummer US773169 eingetragen ist.
   
     Patentschrift "Toy"
  Das neue Domiziel der Firma befindet sich in der Ritterstraße 90.
   
Die Firma L. S. Mayer & Co. in Berlin und Alexander Strenitz melden einen Zusatz zum Patent 115047 vom 16. Juli 1899 an, der unter der Nummer 148067 vom 24. Februar 1903 ab bis längstens 15. Juli 1914 patentiert wird.
   
      Zusatz-Patentschrift für "Spielzeug zur Nachahmung von Marschbewegungen ..."
   
     Etikett "Lebende Soldaten" (Foto Dieter Schwarz)
   
                     Figurenbeispiele (Fotos ebay)
   
     Beispiel Packung (Foto Earl Jorgensen)
   
     Beschreibung (Foto Earl Jorgensen)
   
     Detail Gestänge (Foto Earl Jorgensen)
   
1911

Wilhelm (Willy) Albert Reiss (* 19. November 1882 in Frankfurt am Main; † 9. März 1943 im KL Maidaneck) arbeitet im Alter von 29 Jahren bei L. S. Mayer & Co., Großhändler und Exporteur für Modeschmuck und Lieferant von Reiss & Co. in New York.

   
1912 Carl Rudolph Mayer stirbt.
   
1913

In Frankfurt am Main wird die Firma L. S. Mayer GmbH. am 14. Juni 1913 gegründet.

Gegenstand des Unternehmens ist die Übernahme und die Fortführung des bisher von dem Gesellschafter Leo S. Mayer zu Frankfurt am Main unter der Firma L. S. Mayer in Frankfurt am Main und unter der Firma L. S. Mayer & Co. in Berlin mit Verkaufsstellen in Pforzheim, London, Paris und New York betriebenen Handelsunternehmens und überhaupt der Handel in Galanterie-, Luxus- und ähnlichen Waren.

Die Gesellschaft kann andere Unternehmungen ähnlicher Art erwerben und sich an solchen Unternehmungen in jeder zulässigen Rechtsform im In- und Ausland beteiligen. Sie ist berechtigt, Zweigniederlassungen im In- und Ausland zu errichten.

Das Grund- oder Stammkapital beträgt 1.500.000 M

Geschäftsführer sind Leo S. Mayer, Albert Aaron, Moritz Haas, Robert Kramer, Fred Silbermann, sämtlich Kaufleute zu Frankfurt am Main und Louis Oppenheimer, Kaufmann zu Berlin.

Den Kaufleuten Otto Hirschhorn zu Frankfurt am Main, Albert Strauss zu Berlin, Ferdinand Adler zu Pforzheim, Adolf Keller zu Berlin und Rudolf Meyer zu Berlin ist Gesamtprokura derart erteilt, daß jeder dieser Prokuristen in Gemeinschaft mit einem der Geschäftsführer: Aaron, Haas, Kramer, Silbermann, Oppenheimer oder daß zwei dieser Prokuristen gemeinschaftlich die Gesellschaft vertreten können.

Der Gesellschaftsvertrag ist am 31. Mai 1913 errichtet.

Der Geschäftsführer Leo S. Mayer ist für sich allein zur Vertretung der Gesellschaft befugt. Im übrigen erfolgt die Vertretung der Gesellschaft entweder durch zwei Geschäftsführer gemeinschaftlich oder durch einen Geschäftsführer in Gemeinschaft mit einem Prokuristen.

   
                                                    
   
                                                                        
                                        
                                          
    
   
  In Berlin ist in der Ritterstraße 61 per 11. Juli 1913 eine Zweigniederlassung errichtet unter der Firma "L. S. Mayer GmbH. Filiale Berlin"
   
  Leo S. Mayer stirbt mit 48 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit.
   
     Geschäftshaus Ritterstraße 61
   
1914

Dass der Kaufmann Leo S. Mayer durch Tod als Geschäftsführer ausgeschieden ist, wird erst am 25. Februar 1914 in das Handelsregister eingetragen.

Der Kaufmann Fred Silbermann ist als Geschäftsführer am 28. Oktober 1914 ausgeschieden.

   
1916

Die Firma L. S. Mayer & Co. in London, 32 and 33, London Wall, E. C. wird lt. einer Veröffentlichung in "The London Gazette" vom 22. Dezember 1916 als feindlicher Ausländer eingestuft und unter Aufsicht gestellt.

Die britische Regierung bestellt gemäß dem Trading with the Enemy Amendment Act von 1916 einen Sequester, dessen Aufgabe es ist, die Firma aufzulösen.

   
1917 Die Prokura des Kaufmanns Otto Hirschhorn ist am 15. Mai 1917 erloschen.
   
1918

Am 26. März 1918 werden durch Gesellschaftsbeschluß vom 22. März 1918 zu weiteren Geschäftsführern bestellt: Rentner Heinrich Lindar und Kaufmann Sigmund Wormser, beide zu Frankfurt am Main wohnhaft.

Am 2. April 1918 scheiden Heinrich Lindar und Sigmund Wormser als Geschäftsführer aus.

   
1919

Die Prokura des Rudolf Meyer in Berlin ist per 2. Juni 1919 erloschen.

Am 18. Oktober 1919 ist Kaufmann Moritz Haas als Geschäftsführer ausgeschieden.

   
1920

Per 16. Januar 1920 ist die Gesamtprokura der Kaufleute Albert Strauss zu Berlin und Ferdinand Adler zu Pforzheim erloschen.

Die Kaufleute Ferdinand Adler zu Pforzheim und Albert Strauss sind zu weiteren Geschäftsführern bestellt.

   
1921

Am 26. Januar 1921 ist zur Ausführung des Beschlusses der Generalversammlung vom 5. November 1920 der § 5 (Stammkapital) des Gesellschaftsvertrages abgeändert und das Stammkapital um 3.000.000 Mark erhöht worden und beträgt jetzt 4.500.000 Mark.

 

Dem Kaufmann Leopold Rosenbaum ist per 19. September 1921 für die Hauptniederlassung Frankfurt am Main derart Prokura erteilt, daß er in Gemeinschaft mit einem Geschäftsführer zeichnungsberechtigt ist.

 § 8 (Abtretung von Geschäftsanteilen) des Gesellschaftsvertrages ist durch Beschluß der Gesellschafter vom 4. Juni 1921 geändert worden.

   
1923

Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 18. Dezember 1922 ist der § 27 des Gesellschaftsvertrages (Kündigung der Gesellschaft) am 1. Februar 1923 abgeändert.

Per 11. April 1923 ist den Kaufleuten 1. Fritz Bender, 2. Adolf Michels, 3. Hermann Michels, 4. Leopold Moritz, 5. Siegfried Sussmann und 6. Fritz Schwelm, zu 1 bis 3 zu Frankfurt am Main, zu 4 – 6 zu Pforzheim unter Beschränkung auf den Betrieb der Hauptniederlassung zu Frankfurt am Main Prokura erteilt, daß jeder derselben in Gemeinschaft mit einem Geschäftsführer zeichnungsberechtigt ist.

   
1924

Die Prokura des Kaufmanns Siegfried Sussmann ist zum 26. Januar 1924 erloschen. Die Prokura der Kaufleute Leopold Moritz und Fritz Schwelm sind auf die Zweigniederlassung Pforzheim beschränkt, also bei der Hauptniederlassung in Frankfurt am Main erloschen.

 

Am 10. März 1924 ist zu Pforzheim eine Zweigniederlassung erweitert unter der Firma L. S. Mayer Gesellschaft mit beschränkter Haftung Filiale Pforzheim.

   
1925

Im Wege der Umstellung ist das Stammkapital auf 1.000.000 Reichsmark ermäßigt worden. Die Ermäßigung ist durchgeführt. Es ist ein Kapitalentwertungskonto von 98010.84 Reichsmark in die Bilanz eingestellt.

Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 31. Dezember 1924 ist die Satzung der Neustellung entsprechend in § 5 (Stammkapital und Geschäftsanteile) abgeändert worden.

Die Eintragung in das Handelsregister ist am 23. März 1925 erfolgt.

Dem Kaufmann Kurt Baer in Frankfurt am Main ist zum 8. Juni 1925 für die Hauptniederlassung Prokura erteilt mit der Maßgabe, daß er berechtigt ist, die Gesellschaft in Gemeinschaft mit einem Geschäftsführer zu zeichnen.

   
1926

Am 30. November 1926 wird der Gegenstand des Unternehmens wie folgt geändert:

Die Fabrikation und der Vertrieb von Luxus- und Galanteriewaren sowie verwandter Artikel aller Art im In- und Auslande. Die Gesellschaft kann andere Unternehmungen gleicher oder ähnlicher Art erwerben und sich an solchen Unternehmungen in jeder zulässigen Rechtsform im In- und Auslande beteiligen, auch Interessengemeinschaften mit derartigen Unternehmungen eingehen. Die Gesellschaft ist berechtigt Zweigniederlasungen im In- und Auslande zu errichten.

Der Gesellschaftsvertrag ist durch Gesellschafterbeschluß vom 16. Oktober 1926 abgeändert und neugefaßt worden. Insbesondere ist der § 2 der Satzung (Gegenstand des Unternehmens) abgeändert worden.

Als Geschäftsführer ausgeschieden ist Kaufmann Ferdinand Adler in Pforzheim.

   
1927

Das Kapitalentwertungsverfahren ist am 17. Juni 1927 abgeschlossen.

Per 16. September 1927 ist die Prokura des Adolf Keller erloschen.

   
1932 Alexander Strenitz in Wien meldet am 10. Dezember 1932 beim Österreichischen Patentamt ein Patent für die "Vorrichtung, um Bettlern ohne Öffnen der Türe ein Almosen ausfolgen zu können" an, das mit Patentschrift Nr. 135575 ab 15. Juli 1933 beginnt.
   
     Patentschrift Nr. 135575
   
1933

Zum 1. Januar 1933 ist die Prokura von Kurt Baer erloschen.

Der Kaufmann Kurt Baer in Frankfurt am Main ist zum stellvertretenden Geschäftsführer bestellt.

Ab 12. Januar 1933 ist Louis Oppenheimer nicht mehr Geschäftsführer.

Dem Kaufmann Kurt Adler in Berlin W 30 ist per 21. April 1933 Prokura mit der Maßgabe erteilt, daß er berechtigt ist, die Firma gemeinsam mit einem Geschäftsführer zu zeichnen.

Albert Aaron ist nicht mehr Geschäftsführer.

   
1936

Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 27. Dezember 1935 ist der Gesellschaftsvertrag durch Hinzufügung der §§ 23a, 23b, 23c (Aufsichtsrat) am 10. März 1936 geändert.

   
1937 Am 3. November 1937 ist die Prokura Leopold Rosenbaum erloschen.
   
1938

Die Prokura Leopold Moritz in Pforzheim und Hermann Stein  in Berlin sind erloschen per 24. Februar 1938 (eine Prokuren-Erteilung für Hermann Stein war nicht eingetragen!)

 

Es erfolgt eine weitere Änderung der Firma am 18. März 1938: 

Firma L. S. Mayer Gesellschaft mit beschränkter Haftung.

Sitz ist Frankfurt a. M. mit Zweigniederlassungen unter der gleichen Firma in Berlin mit dem Zusatz: „Filiale Berlin“ und in Pforzheim mit dem Zusatz „Filiale Pforzheim“.

Gegenstand des Unternehmens ist die Fabrikation und der Vertrieb von Luxus- und Galanteriewaren sowie verwandter Artikel jeder Art im In- und Auslande. Die Gesellschaft kann andere Unternehmungen gleicher oder ähnlicher Art erwerben und sich an solchen Unternehmungen in jeder zulässigen Rechtsform im In- und Auslande beteiligen, auch Interessengemeinschaften mit derartigen Unternehmungen eingehen. Die Gesellschaft ist berechtigt, Zweigniederlassungen im In- und Auslande zu errichten.

Grund- oder Stammkapital: 1.000.000 RM

Geschäftsführer sind Robert Kramer, Kaufmann, Frankfurt a. M., Albert Strauss, Kaufmann, Bad Homburg v. d. H.

Stellvertretender Geschäftsführer: Kurt Baer, Kaufmann, Frankfurt a. M.

Prokura: Für das Hauptgeschäft und alle Zweigniederlassungen: Kurt Adler, Berlin. Für das Hauptgeschäft: Fritz Bender, Adolf Michels, Hermann Michels, sämtlich Frankfurt a. M. 

Nur für die Zweigniederlassung Pforzheim: Fritz Schwelm, Siegfried Sussmann, beide Pforzheim. Jeder Prokurist vertritt die Gesellschaft in Gemeinschaft mit einem Geschäftsführer.

 

Gesellschaftsvertrag vom 31. Mai 1913, mehrfach, zuletzt am 27. Dezember 1935 geändert. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer mit einem Prokuristen vertreten.

Per 22. April 1938 ist der Kaufmann Kurt Baer nicht mehr stellvertretender Geschäftsführer.

Dem Kaufmann Gustav Erlanger, Frankfurt a. M., ist für die Hauptniederlassung Frankfurt a. M. ab 7. Mai 1938 Gesamtprokura erteilt. Er ist in Gemeinschaft mit einem Geschäftsführer oder mit einem anderen Prokuristen zur Vertretung der Gesellschaft berechtigt.

Dem Kaufmann Siegfried Sussmann in Pforzheim ist auch für die Zweigniederlassung Berlin Prokura zum 18. Mai 1938 erteilt.

   
1939

Die Firma wird "arisiert":

                      

Durch Beschluß des Amtsgerichts Abt. 41 vom 23. Juni 1939 ist der Rechtsanwalt Dr. jur. Fritz Jäger, Frankfurt a. M., gemäß 729 BGB per 27. Juni 1939 zum Geschäftsführer bestellt.

 

Die Firma heißt ab 9. Oktober 1939: L. S. M. Leder Schmuck Metallwaren GmbH.

Prokura: Prokurist für das Hauptgeschäft und die beiden Zweigniederlassungen: Hans Gössel, Frankfurt a. M. Er vertritt das Hauptgeschäft und die beiden Zweigniederlassungen gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem anderen Prokuristen. Prokurist für das Hauptgeschäft: Johannes Santjer, Frankfurt a. M. Er vertritt das Hauptgeschäft gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem anderen Prokuristen. Prokurist für die Zweigniederlassung in Pforzheim: Wilhelm Burger, Pforzheim. Er vertritt die Zweigniederlassung in Pforzheim gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem anderen Prokuristen.

Die Prokuren Kurt Adler, Berlin, Fritz Bender, Adolf Michels, Hermann Michels, Gustav Erlanger sämtlich Frankfurt a. M., Fritz Schwelm, Siegfried Sussmann, beide Pforzheim sind erloschen.

Durch Beschluß der Gesellschafter vom 18. August 1939 ist die Firma geändert und der Rechtsanwalt Dr. Jäger, Frankfurt a. M. zum Geschäftsführer bestellt worden.

Die Geschäftsführer Robert Kramer und Albert Strauss sind ausgeschieden.

   
1941

Zum 4. September 1941 ist Gesamtprokurist unter Beschränkung auf den Betrieb der Hauptniederlassung Franz Wiegand, Frankfurt a. M. Er vertritt die Gesellschaft gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder mit einem anderen Prokuristen.

   
1943

Gesamtprokuristinnen unter Beschränkung auf den Betrieb der Hauptniederlassung ab 15. September 1943: Frau Dina Saffert, Frau Elisabeth Jäger, beide Frankfurt Main. Sie vertreten die Gesellschaft gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem anderen Prokuristen.

   
1944

Per 13. Januar 1944 sind Hermann Adolf Köhler, Berlin-Zehlendorf, Franz Wiegand, Frankfurt a. M., Willy Burger, Pforzheim, sämtlich Kaufleute, zu weiteren Geschäftsführern bestellt.

Die Prokuren Franz Wiegand und Willy Burger sind am 4. Juli 1944 erloschen.

   
1946 Alexander Strenitz stirbt am 22. März 1946.
   
      Todesanzeige im "Aufbau" vom 3. Mai 1946, Seite 28
   
1947

Mit Datum 13. Mai 1947 ist dem Kaufmann Ernst Rahn in Frankfurt/Main Gesamtprokura erteilt.

Er vertritt die Firma gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem anderen Prokuristen. Die Prokuren Hans Gössel und Elisabeth Jäger sind erloschen.

Durch Beschluß der Gesellschafter vom 18. Oktoberr 1945 sind die Geschäftsführer Rechtsanwalt Dr. Fritz Jäger, Hermann Adolf Köhler, Franz Wiegand und Willi Burger ausgeschieden.

Der Kaufmann Franz Hesdörffer, Frankfurt/Main ist zum Geschäftsführer bestellt.

   
1948

Die seit 1914 bestehende Zweigniederlassung in Berlin, Ritterstraße 61, die in den Berliner Adressbüchern bereits in der Ausgabe 1939 nicht mehr verzeichnet ist, wird lt. Registergericht per 9. Juni 1948 aufgehoben.

 

Ab dem 4. September 1948 heißt die Firma: L. S. M. Leder Schmuck Metallwaren GmbH.

Sitz: Frankfurt/Main mit Zweigniederlassung in Pforzheim unter der gleichen Firma mit dem Zusatz: Filale Pforzheim

Gegenstand des Unternehmens: Die Fabrikation und der Vertrieb von Luxus- und Galanteriewaren sowie verwandter Artikel jeder Art im In- und Auslande.

Die Gesellschaft kann andere Unternehmungen gleicher oder ähnlicher Art erwerben , und sich an solchen Unternehmungen in jeder zulässigen Rechtsform im In- und Auslande beteiligen, auch Interessengemeinschaften mit derartigen Unternehmungen eingehen. Die Gesellschaft ist berechtigt, Zweigniederlassungen im In- und Auslande zu errichten.

Grund- oder Stammkapital: 1.000.000 Reichsmark

Geschäftsführer: Kaufmann Franz Hesdörffer, Frankfurt/Main.

Prokura: Prokurist für das Hauptgeschäft: Johannes Santjer, Frankfurt/Main. Er vertritt das Hauptgeschäft gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem anderen Prokuristen.

Gesamtprokuristen unter Einschränkung auf den Betrieb der Hauptniederlassung: Dina Saffert, Frankfurt/Main. Sie vertritt die Gesellschaft gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem anderen Prokuristen.

Gesamtprokurist: Ernst Rahn, Frankfurt/Main. Er vertritt die Firma gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem anderen Prokuristen.

 

Gesellschaftsvertrag vom 31. Mai 1913, mehrfach, zuletzt durch Gesellschafterbeschluß vom 18. August 1939 bezüglich der Firma, geändert.

Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer mit einem Prokuristen vertreten.

 

Gesamtprokurist unter Beschränkung auf die Zweigniederlassung Pforzheim: Wilhelm Burger, Pforzheim. Er vertritt gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem anderen Prokuristen.

   
1949

Per 5. November 1949 ist die Prokura Ernst Rahn erloschen.

Franz Hesdörffer ist durch Tod ausgeschieden. Ernst Rahn ist zum Geschäftsführer bestellt.

   
1952

Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 20. Juni 1951 sind gemäß DM Bil.G. vom 21.8.1949 das Stammkapital von RM 1.000.000 auf DM 250.000 neu festgesetzt und der Gesellschaftsvertrag in § 4 (Stammkapital) entsprechend geändert. Eingetragen am 18. Januar 1952.

   
1957

Der Name der Firma wird zum 20. Februar 1957 geändert in: ELLESSEM Export-Gesellschaft mit beschränkter Haftung.

Die Prokura Johannes Santjer ist erloschen.

Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 14. Dezember 1956 ist der Gesellschaftsvertrag in § 1 (Firma) geändert.

   
1958

Per 29. Mai 1958 ist die Prokura für Wilhelm Burger erloschen.

Die Zweigniederlassung in Pforzheim ist aufgehoben.

   
1961

Gesamtprokuristen ab 14. April 1961 sind Karl Ummenhofer und Klara Wrana, beide Frankfurt (Main).

Jeder vertritt gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder Prokuristen. Die Prokura Dina Saffert ist erloschen.

   
1964

Zum 4. November 1964 wird die Firma noch einmal geändert:

ELLESSEM Export-Gesellschaft mit bechränkter Haftung, Sitz: Frankfurt/Main.

Gegenstand des Unternehmens: Die Fabrikation und der Vertrieb von Luxus- und Galanteriewaren sowie verwandter Artikel jeder Art im In- und Auslande. Die Gesellschaft kann andere Unternehmungen gleicher oder ähnlicher Art erwerben, und sich an solchen Unternehmungen in jeder zulässigen Rechtsform im In- und Auslande beteiligen, auch Interessengemeinschaften mit derartigen Unternehmungen eingehen. Die Gesellschaft ist berechtigt, Zweigniederlassungen im In- und Auslande zu errichten.

Grund- oder Stammkapital: DM 250.000,--

Geschäftsführer: Kaufmann Ernst Cahn, Frankfurt/Main

Prokura: Gesamtprokuristen: Karl Ummenhofer, Frankfurt/Main, Klara Wrana, Frankfurt/Main. Jeder von ihnen vertritt gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem Prokuristen.

Gesellschaftsvertrag vom 31. Mai 1913, mehrfach zuletzt am 14. Dezember 1956 in § 1 (Firma) geändert.

Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer mit einem Prokuristen vertreten.

   
1967

Am 21. März 1967 wird in das Handelsregister eingetragen: Die Prokuristin Wrana führt durch Heirat den Familiennamen Giebner.

   
1969

Gesamtprokurist ab 30. Oktober 1969 ist Gustav Engelhardt, Frankfurt/Main. Er vertritt gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem Prokuristen.

   
1974

Per 17. Juli 1974 ist die Prokura Karl Ummenhofer und Klara Giebner erloschen.

Ernst Cahn ist nicht mehr Geschäftsführer. Karl Ummenhofer ist zum Geschäftsführer bestellt. Er vertritt allein, solange er alleiniger Geschäftsführer ist.

   
1975

Die Gesellschaft ist ab 7. August 1975 aufgelöst. Dr. Gerhard W. Freund, Frankfurt am Main, ist zum Liquidator bestellt. Er vertritt allein, solange er alleiniger Liquidator ist. Sind mehrere Liquidatoren bestellt, so vertritt er gemeinsam mit allen anderen Liquidatoren.

   
1982

Die Firma ist gemäß § 2 des Löschungsgesetzes vom 9. Oktober 1934 von Amts wegen per 25. Mai 1982 gelöscht.

   
 

Quellen:

Adressbücher Berlin 1890 - 1940 online

Registergericht Frankfurt/Main, HRB 1112, HRB 59, HRB 1195 und HRB 7098

The London Gazette, 22 December, 1916, S. 12521

Aufbau, Friday, May 3, 1946

F. Lerner (Hrsg.): Das tätige Frankfurt, Frankfurt am Main 1955

Das Judentum in der Deutschen Umwelt 1800 - 1850, Studien zur Frühgeschichte der Emanzipation, herausgegeben von Hans Liebeschütz und Arnold Paucker (Google books)

Adresskalender Frankfurt 1829 online

Allgemeiner Handlungs-Gremial-Almanach für den österreichischen Kaiserstaat, Jahrgang 1835 (Google books)

Staats- und Adress-Handbuch der freien Stadt Frankfurt 1852, online

Ahnenforschung.Net Forum - Adress- und Geschäftshandbuch von Frankfurt am Main 1868/1869

100 Jahre L. S. Mayer - 1822/1922 (Hessisches Wirtschaftsarchiv)

Charlotte Bonelli: Exit Berlin - How One Family Saved Itself from Nazi Germany, Yale University Press New Haven & London, 2014

DEPATISnet

familysearch.org

www.geni.com

www.deutschefotothek.de

Weltwirtschaftliches Archiv, 13. Bd. (1918), pp. 72-75

Lebensgeschichte Wilhelm (Willy) Albert Reiss unter famille.reiss.perso.sfr.fr (in Französisch)

Ich danke Dieter Schwarz, Ettlingen, für den Hinweis auf die Firma und die Patente sowie die Abbildung des Etiketts!

Ich danke Earl Jorgensen für die Überlassung von Fotos!

   
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Registergericht Frankfurt EUR 40,00
Hessisches Wirtschaftsarchiv EUR 7,95
   
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