Landgraf, E. & H. - Nürnberg
   
1819 Johann Bonaventura Landgraf wird unehelich geboren am 19. Januar 1819 in Fürth als Sohn des Kalkmeisters Johann Thomas Landgraf (≈ 11. Januar 1787 in Wöhrd; † 13. Januar 1832 "entleibt sich selbst durch einen Gewehrschuß") und der Walpurg (Walburga), geb. Steinmetz (* 27. Dezember 1779 in Fürth), die er am 27. August 1821 heiratet.
   
1833 Er absolviert von 1833 bis 1837 eine Lehre als Gürtler.
   
1850 Er heiratet am 9. Dezember 1850 die Maria Barbara Burger (* 7. Dezember 1815 in Burgfarrnbach; † 13. April 1882 in Fürth), Tochter des Küblers Johann Georg Burger und dessen Ehefrau Magdalena, geb. Teufel.
Das Ehepaar hat die Kinder Johann Georg Burger bzw. Landgraf (unehelich * 18. März 1850 in Burgfarrnbach), Anna Margaretha Magdalena Landgraf (* 11. Februar 1852 in Burgfarrnbach; † 6. Februar 1853 in Burgfarrnbach), Johann Michael Landgraf (* 14. November 1853 in Nürnberg) und Elisabetha Margaretha Landgraf (* 17. November 1855 in Burgfarrnbach).
   
  Erhard Schraudolph schreibt in MVGN 91/2004 in Anmerkung 16 u. a.: "... handelt es sich um Johann Michael, der mit vollem Namen Johann Georg Michael Landgraf hieß, ...". Nach dem Eintrag im Taufbuch Nürnberg Hl. Geist (1853 - Nr. 121) ist der Name "Johann Michael Landgraf" ohne Georg!
   
 
   
1852

 Johann Bonaventura Landgraf lebt nun in Nürnberg im Anwesen S. 1077 (Am Sand 4) und ist als Lorgnetten- und Stahlbrillenfabrikant tätig.

   
1867 Johann Michael Landgraf beginnt eine kaufmännische Lehre; nach Beendigung seiner Ausbildung arbeitet er vorübergehend in einer Kurz- und Spielwarenexportfirma.
   
1869 Johann Georg Landgraf macht nach der Gürtlerlehre bei seinem Vater zusätzlich eine Zinngießerlehre.
   
1873 Johann Bonaventura Landgraf hat jetzt wieder eine Werkstätte in der Fürther Schützengasse 1 stellt er Stahlbrillen und Zinnuhren her.
   
1874 Johann Bonaventura Landgraf eröffnet in Nürnberg am 28. April 1874  in der Albrecht-Dürer-Straße 15 eine Zinnfiguren-Fabrik. Das Haus Gehört dem Bäcker Georg Michael Rehmeyer.
Seine Söhne Johann Georg Landgraf und Johann Michael Landgraf arbeiten im Betrieb.
   
1875 Johann Michael Landgraf heiratet am 12. Dezember 1875 die Anna Maria Karolina Penz (* 11. Januar 1853 in Ansbach), Tochter des Franz Penz und dessen Ehefrau Sibylla, geb. Maurer.
Das Ehepaar hat die Kinder Johann Bonaventura (Hans) Landgraf (* 14. Oktober 1876), Alois Heinrich Landgraf (* 2. März 1878; ∞ am 23. Oktober 1905 als Friseur die Helene Friederike Gunzelmann (* 29. September 1880), Tochter des Pinselmachers Heinrich Gunzelmann und dessen Ehefrau Friederike, geb. Schneider)), Emil Leonhard Landgraf (* 1. August 1880; ∞ am 28. Dezember 1903 als Geschäftsleiter die Margarethe Stürzel (* 20. November 1882), Tochter des Nikolaus Stürzel und dessen Ehefrau Karoline, geb. Auernhammer)) und Johann Georg Landgraf (* 12. Juni 1893).
   
1877  Johann Bonaventura Landgraf stirbt am 1. Januar 1877.
   
  Johann Georg Landgraf heiratet am 3. April 1877 die Anna Johanna Georgina Maria Feulner (* 15. November 1853 uneheliche Tochter der Christina Feulner in Kulmbach).
Das Ehepaar hat die Kinder Erhardt Feulner bzw. Landgraf (* 25. Mai 1876 unehelich in Kulmbach), Elisa Theresia Landgraf (* 15. September 1879; † 28. April 1880), Therese Landgraf (* 20. Oktober 1880; † 27. Februar 1881), Anna Maria Karolina Landgraf (* 2. Mai 1883;am 25. März 1907 den Holzwarenfabrikant Johann Erhard Eckart (* 10. Oktober 1875)), Anna Julia Landgraf (* 5. Oktober 1885; † 25. April 1886), Maria Lisette Landgraf (* 5. November 1886; † 28. Februar 1887), Magdalena Landgraf (* 25. August 1888), Karl Landgraf (* März 1890; † 8. August 1939) und Johann Landgraf (* Mai 1893; † 30. April 1897).
   
1878 Johann Georg Landgraf wohnt in der Kappengasse 5.
   
1879

Er betreibt ab dem 21. November 1879 in Nürnberg eine Zinngießerei in der Imhoffstraße 5 (ab 1880 Imhoffstraße 10).

Es wird ein Mädchen beschäftigt.

   
1880

Johann Michael Landgraf gründet in der Nürnberger Leonhardsgasse 18 (spätere Haus Nr. 22) einen

Zinngießereibetrieb.

   
1884 Johann Georg Landgraf kauft das Anwesen Imhoffstraße 10 von dem Bauunternehmer Friedrich Friedmann.
   
1888 Erhard Landgraf beendet seine Zinngießerlehre.
   
1892 Im Anwesen Leonhardsgasse 22 ist Johann Michael Landgraf mit seinem Betrieb Mieter. Später erwirbt er das Haus.
Seine Wohnung ist im Haus Heuwaag 19. 
   
1900 Erhard Landgraf heiratet am 28. Mai 1900 die Schuhmachermeisterstochter Hedwig Maria Emilie Faß (* 18. Juli 1877 in Gaberndorf bei Weimar).
Das Ehepaar hat mindestens die Kinder Hermann Otto Karl Landgraf (* 18. März 1903; ∞ am 26. Februar 1927 als Werkzeugmacher die Schneiderin Auguste Grötsch (* 8 Mai 1906), Tochter des Heizers Leonhard Grötsch und dessen Ehefrau Margarete, geb. Hemeter) und Johann Georg Landgraf (* 4. März 1901; † 11. Februar 1904).
   
1903 Johann Michael Landgraf hat sechs Arbeiterinnen, die er täglich zehn Stunden beschäftigt. Mit zwei Schmelzöfen produzieren sie Massenartikel aus Zinn und Blei.
Der Fabrik- und Gewerbeinspektor für den Regierungsbezirk Mittelfranken überprüft am 6. Februar 1903 den Betrieb und bemängelt vor allem die nicht isolierten Schmelzöfen und die Räumlichkeiten, die niedrig und beengt sind.
Durch den Bau eines Werkstattgebäudes mit Lagerraum an der Rückseite des Hauses werden diese Mängel beseitigt.
   
  Hans Landgraf, der eine kaufmännische Ausbildung hat, ist u. a. zwischen dem 1. Juli 1903 und dem 31. März 1905 bei dem Kurz- und Spielwarenexportgeschäft Eisenmann & Co. in Fürth beschäftigt.
   
1904 Johann Georg Landgraf stirbt am 4. September 1902; seine Witwe Maria Landgraf führt den Betrieb weiter.
   
1905 Hans Landgraf meldet unter der Adresse Leonhardstraße 22 eine Metallwarenfabrikation an. Er beschäftigt keine Arbeiter.
   
1907 Erhard Landgraf meldet am 23. November 1907 die Metallwarenfabrikation Hans Landgraf in der Leonhardstraße 22 als Gewerbe an.
   
1908

Die Firma wird mit der Zinngußwarenfabrik von Johann Michael Landgraf zusammengelegt und als gemeinsame Metall- und Zinnspielwarenfabrik in der Leonhardsgasse 22 betrieben.

 

Die Firma E. & H. Landgraf wird per 22. April 1908 in das Handelsregister Nürnberg eingetragen.

Gesellschafter sind die Metallwarenfabrikanten Erhard Landgraf und Hans Landgraf in Nürnberg.

Offene Gesellschaft seit 1. Januar 1908; jeder Gesellschafter ist allein vertretungsberechtigt.

   
1910    Anzeige in der Deutschen Spielwaren-Zeitung 1910
   
   
     Firmenzeichen auf Zinnfiguren-Packungen
   
   
   
   
  Sammlung und Fotos Christian Luscher 
   
   
1912 Werbung in der Deutschen Spielwaren-Zeitung 1912, Heft III, S. 33; Heft IV, S. 41; Heft VI, S. 49 und Heft VII, S. 16:
   
 
   
 
   
 
   
 
   
1913  "ERHALA" wird als Marke am 6. Mai 1913 in das Markenregister eingetragen.
   
     Schutzmarke
   
 

Es werden Bleisoldaten, Spielefiguren, Puppenstubenmöbel, Spielzeugkanonen, Massenartikel, Blei- und Blechräder fabriziert.

   
1914

Zum 16. Mai 1914 hat sich die Gesellschaft aufgelöst.

Das Geschäft ist in den Alleinbesitz des Gesellschafters Hans Landgraf, Metallwarenfabrikant in Nürnberg übergegangen, der es unter unveränderter Firma weiterführt.

 

Durch Beschluß des Kgl. Amtsgerichts Nürnberg vom 29. September 1914 wurde über das Vermögen des Inhabers Hans Landgraf das Konkursverfahren eröffnet.

Konkursverwalter: K. A. Köstner in Nürnberg.

   
1916 Erhard Landgraf hat in der Imhofstraße 15 bzw. 13 (seit ca. 1935) im Erdgeschoß eine Metallwarenfabrik. Eigentümerin des Hauses ist immer noch Maria Landgraf. Seine Wohnung ist in der Leonhardstraße 22. Dort hat die Firma E. & H. Landgraf nach wie vor ein Ladengeschäft.
   
1920

Der Konkursvermerk für die Firma E. & H. Landgraf wird am 3. November 1920 infolge Beendigung des Konkursverfahrens gelöscht.

   
1928

Hans Landgraf betreibt außer dem Ladengeschäft in der Leonhardstraße 22 auch eine Metallwarenfabrik in der Langen Zeile 11; er firmiert zeitweise als Zinnfigurenfabrik.

   
1939 Erhard Landgraf betreibt in der Kernstraße 44 eine Metallwarenfabrik bis 1942 und zählt auch zu den Zinnfigurenherstellern.
   
1943 Die Firma E. & H. Landgraf verkauft immer noch Zinnsoldaten
   
1947 Sie wird nach dem Krieg offiziell am 15. August 1947 wieder eröffnet.
   
1948 Das Geschäft wird nicht mehr betrieben .
   
1956 Die Abmeldung des Gewerbes erfolgt am 13. September 1956.
   
1957 Per 17. Januar 1957 ist die Firma E. & H. Landgraf erloschen.
Hans Landgraf wohnt bis in die 60er-Jahre in der Langen Zeile 11 als Privatier.
   
  Zinnfiguren, Zinnspielwaren, Kanonen etc.:
nicht bekannt
   
 

Quellen:

Adressbücher der Stadt Nürnberg

Handelsregister des Amtsgerichts Nürnberg

Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985

Erhard Schraudolph: Zinnspielwarenhersteller in Nürnberg und Fürth in Paradestücke, W. Tümmels, Nürnberg 2000

Erhard Schraudolph: Die Nürnberger Metall- und Zinnspielwarenfabriken der Familie Landgraf in MVGN 91/2004

Manfred H. Grieb: Nürnberger Künstlerlexikon, K. G. Saur, München 2007 (mit zahlreichen falschen Angaben)

Archion: Kirchenbücher Kulmbach St. Petri, Fürth St. Johannis (Burgfarrnbach), Fürth St. Michael, Nürnberg St. Leonhard, St. Sebald

Herzlichen Dank an Gisbert Freber für die Anzeige aus der Spielwarenzeitung 1910!

   
  Kosten dieser Seite:
Registergericht Nürnberg DM 10,00
Archion EUR 10,00 (anteilig)
   
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