Krause, Theodor, Zinnspielwarenfabrik - Gotha | |
1817 | Der am 15. August 1788 in Arnstadt als Sohn und sechstes Kind des Zinngießermeisters Johann Elisas Krause und dessen Ehefrau Dorothea Christine Friederike, geb. Schönherr geborene Johann Elias Christian Christoph Anselm Krause ist Zinngießermeister und heiratet am 19. Januar 1817 in Gotha die Martha Maria Wilhelmine Rudolph (* 16. Januar 1793), Tochter des Schön-, Weis- und Schwarzfärbermeisters Johann Heinrich Rudolph und dessen Ehefrau Karolina Christina, geb. Eckard. |
In allen nachfolgenden Kirchenbüchern ist lediglich "Johann Elisas Christian Christoph Krause" (zum großen Teil als Krauße) ohne "Anselm" eingetragen. | |
Das Ehepaar hat die Kinder: Caroline Wilhelmine Krause (* 4. Juli 1818; † 20. November 1899 als verwitwete Friedl), Christian Theodor Krause (* 15. Oktober 1819), Friedrich Wilhelm Krause (* 15. Dezember 1820; † 24. Juni 1890; Taufpate u. a. Zinngießermeister Christian Friedrich Gerlach aus Naumburg, welcher abwesend war, und für welchen der Kindsvater Patenstelle vertrat), Johanne Christiane Wilhelmine Krause (* 12. August 1822; † 20. Mai 1906 als verwitwete Borgolte), Auguste Wilhelmine Krause (* 25. August 1823; † 6. Januar 1869 als geschiedene Wensel), Christiane Krause (* 7. Oktober 1824; † 8. November 1825), Carl Ernst Krause (* 9. Oktober 1826; † 21. Januar 1827), Johanne Magdalene Krause (* 1. Juli 1828; † 22. März 1887 als geschiedene Göpfert), Bertha Maria Krause (11. November 1830; † 23. Juni 1851 als verheiratete Hassenbach) und Friedrich Adolph Krause (* 20. November 1833; † ?). |
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1819 |
Der 1819 geborene ChristianTheodor Krause erlernt in der väterlichen Werkstatt in der Fleischgasse 10 am Buttermarkt (heute Hünersdorfstraße) das Zinngießerhandwerk und damit die Herstellung von Löffeln, Teller, Kannen und sonstigem Hausrat aus Zinn. |
1842 | Martha Maria Wilhelmine Krause, geb. Rudolph stirbt am 1. Januar 1842. |
1846 | Theodor Krause legt die Meisterprüfung ab. |
1847 | Johann Elias Christian Christoph Krause stirbt am 3. Juni 1847. |
1848 | Theodor Krause heiratet am 14. Mai 1848 die Ida Mathilde Auguste Louise Kolbe (* 4. Mai 1824), Tochter und achtes Kind des Briefträgers Heinrich Andreas Kolbe und dessen Ehefrau Engel Maria Caroline, geb. Bären. |
Das Ehepaar hat die Kinder: Adolph August Carl Emil Krause (* 11. August 1849), Anna Elisabeth Therese Krause (* 25. März 1853; heiratet am 17. Mai 1875 den Kaufmann und späteren Firmenmitinhaber Hermann Krellmann (* 5. Mai 1846; † 24. Oktober 1901), Sohn des Oberlehrers an der Bürger-Mädchenschule Christian Georg Bernhard Krellmann und dessen Ehefrau Martha Marie Henriette, geb. Bertuch), Bertha Krause (* 21. September 1854; † 9. Dezember 1854), August Franz Rudolph Krause (* 27. März 1856; † 1874) und Clara Emma Rosa Krause (14. August 1857; † 4. August 1860 |
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1853 |
Theodor Krause gründet am 15. September 1853 die "Fabrik von Zinn-Spielwaaren Theodor Krause". Die Firma befindet sich in den Räumlichkeiten der väterlichen Werkstatt. Theodor Krause übernimmt die Arbeit des Gravierens; er ist ein guter Zeichner und entwirft viele Zeichnungen selbst. Es wird eine erste Preisliste über "extrafeine Zinnfiguren" und "feine Zinnfiguren" herausgegeben mit "... Infanterie im Marsch, im Feuer und im Sturm, Cavallerie im Marsch, einhauend und mit Lanze, Fußartillerie und reitende Artillerie, mit allen Waffengattungen jederzeit die neuesten Schlachten; Musik, Sanitätscolonne, Feldpost, Munitionskarren, Generalstab, Festungen und allem Zubehör ..." |
1855 |
Es erscheint die zweite Preisliste, die um " große Infanterie und Kavallerie, bewegliche Ritter, Pulverwagen mit Gespannen, Puppenstubenartikel aus Zinn" ergänzt ist. |
1856 | Von nun an besucht die Firma jährlich die Leipziger Messe. |
1861 | Theodor Krause beteiligt sich an der zweiten allgemeinen thüringischen Gewerbe-Ausstellung zu Weimar mit Zinnspielwaaren. |
Etikett vor 1862 (die Medaille ist nicht zuzuordnen) | |
1862 |
Auf der Londoner Ausstellung erhält er für seine Muster von Zinnspielwaren in verschiedenen Sortimenten eine Ehrenvolle Erwähnung. Agent der Firma in London ist W. Meyerstein, 47 Friday-street. Im amtlichen Bericht, erstattet nach Beschluß der Kommissarien der Deutschen Zollvereins-Regierungen, heißt es: "Der Zinngießer Th. Krause in Gotha hatte ein großes Sortiment von Zinnspielwaaren ausgestellt, ausgezeichnet durch Schärfe des Gusses, gute Malerei und Leichtigkeit. Er erhielt eine ehrenvolle Erwähnung." |
Etikett nach 1862 | |
1863 | Am 13. Mai 1863 verkauft Theodor Krause
sein Wohn- und Geschäftshaus in der Fleischgasse 10 für 5800 Taler. Mit Vertrag vom 1. Juni 1863 wird das Wohnhaus Gartenstraße 3 für 12100 Taler gekauft und am 1. Juli 1863 bezogen. |
1865 |
In der 5. Preisliste werden erstmalig mittelfeine und ordinäre Figuren aufgeführt. Auch massive Figuren in kleinen Glas-Kartons mit 10, 20, 30 oder 60 Stück Infanterie und 12 oder 24 Stück Kavallerie werden angeboten. "Aber auch der Frieden im Spiel ist vertreten: Schäfereien und Schweizereien, Kunstreiter und Affentheater, Markt und Procession; und im Märchenepos sind Schneewittchen, Aschenbrödel, Dornröschen, Rotkäppchen, der gestiefelte Kater und der kleine Däumling vortrefflich dargestellt." Die Firma hat neben zahlreichen Kunden in Deutschland auch Auftraggeber in Frankreich, England, der Schweiz und Österreich. |
1869 |
In Deutschland beliefert Krause mittlerweile Kunden in über 90 Städten. Ausländische Kunden befinden sich in Amsterdam, Baltimore, Basel, Bern, Bologna, Brünn, Brüssel, Eger, Franzensbad, Graz, Kopenhagen, London, Lyon, Meiland, Paris, Prag, Pressburg, Rotterdam, St. Petersburg, Stockholm, Straßburg, Triest, Utrecht und Wien. |
1870 |
Die Fabrikate werden bis einschließlich 1877 am Markt 3 in Leipzig ausgestellt. Die Spielwarenfabrik beschäftigt bis 1910 gleichzeitig drei Gießer und ca. 14 bis 20 Maler und Packer. Dr. August Beck schreibt in seiner 1870 veröffentlichten "Geschichte der Stadt Gotha" u. a.: "Auch eine Blei- und Zinn-Spielwaarenfabrik wurde von Theodor Krause vor einigen Jahren eingerichtet. Sie zeichnet sich durch Dauerhaftigkeit und Billigkeit der Waaren aus. Mehr als 60 Personen werden durch sie beschäftigt und das Spielzeug wird nach allen Welttheilen hin versendet" |
1871 |
Bis jetzt sind 11 Listen und 3 Nachträge erschienen. Es sind hinzugekommen; halbmassive Figuren, große massive und Hohlfiguren, speziell für England usw. Die Farben der Etiketten sind für extrafeine Zinnfiguren blau, für mittelfeine rot, für ordinäre und kleine schwarz. |
1875 |
Die Zinnfigurenfabrik C. Ammon in Nürnberg bezieht von Krause Kaffee- und Teeservices, Löffel, Milchgießer, Zuckerzangen, Kaffee- und Teekannen für die Puppenstube. |
1877 | Theodor Krause kauft ein landwirtschaftlich genutztes Grundstück am Schützenberg von dem Ökonomen Carl Tümpel und baut dort eine neue Produktionsstätte. |
1878 |
Umzug in das Anwesen am Schützenberg 2. Die Firmenräume werden durch umfassende Baumaßnahmen erweitert. Herzog Ernst II. verleiht den Titel "Kommerzienrat" an Theodor Krause. Von nun an werden die Fabrikate am Neumarkt 42 in Leipzig ausgestellt. Für die Formenherstellung arbeitet der Graveur Alwin Schilling (1828 - 1894) aus Mehlis bei Krause. |
1879 |
Im Inventarbuch sind aufgelistet: Hühnerhof, Berlin, Zoologischer Garten, Champs-Élysées, Landschaft, Löwenjagd, Vieweide, Jagd, Rittertunier, Musik, Indianerleben, Zirkus, Turnplatz, Zigeuner, Seiltänzer. |
1880 |
Der Sohn Karl Krause, der mit Emmy, geb. Wiegand verheiratet ist, übernimmt die Leitung der Firma. Er hat im Gegensatz zu seinem Vater keine Meisterprüfung und widmet sich ausschließlich der kaufmännischen Leitung des Betriebes. Das Ehepaar hat den Sohn Rudolf Krause (* 1877) und die Töchter Elisabeth Krause und Magdalena Krause. |
1884 | Hermann Krellmann ist Mitinhaber der Firma. |
1887 | Ida Mathilde Auguste Luise Krause stirbt. |
1894 |
Nach dem Tod des Graveurs Alwin Schilling hat die Firma keinen fest angestellten Graveur mehr; die Graveure wechseln sich kurzfristig ab. |
1905 | Karl Krause ist am 5. Dezember 1905 Mitbegründer des Verbandes Deutscher Zinnfiguren-Fabrikanten. |
1906 |
Theodor Krause stirbt am 25. November 1906. Das "Gothaische Tageblatt" veröffentlicht am 26. November 1906 einen Nachruf: "Gestern Nachmittag starb nach längerem Leiden im Alter von 87 Jahren Herr Kommerzienrat Theodor Krause, der Begründer der Zinnspielwarenfabrik Theodor Krause, die sich einen Weltruf durch ihre Fabrikate erworben hat. Aus kleinen Anfängen hat sich das Geschäft zu einem großen Fabrikgeschäft ausgestaltet. Seit einer langen Reihe von Jahren hat sich Herr Theodor Krause vom Geschäft zurückgezogen und es seinem Sohne übergeben, der es unter der alten Firma weiterführt." Elektrische Puppenstubenlampen, sowie Scheinwerfer, die mit Batterie zum Leuchten gebracht werden, ergänzen das Herstellungsprogramm. |
1910 |
Formen werden von der Graveur-Anstalt und Formen-Fabrikation G. L. Bischoff in Nürnberg hergestellt. |
1912 |
Karl Krause stirbt am 13. August 1912 in Jena. Das Unternehmen wird von Rudolf Krause übernommen. |
1914 |
Nachdem Rudolf Krause zum Kriegsdienst eingezogen wird leitet seine Ehefrau Emma Krause die Firma. Außer der Zinnspielwarenfabrik besitzt Emma Krause noch eine Bürstenfabrik in Georgenthal. Die Firma mietet ein Musterzimmer im Hauptgeschoß des Gebäudes Neumarkt 2/4 in Leipzig an. |
1915 | Rudolf
Krause
fällt
am
14.
Juli
1915
als
Hauptmann
d.
R.
in
Frankreich. Seine Witwe Mary, geb. Gerlach (* 1875; † 1966) leitet weiterhin die Fabrik. |
1920 | Die Fabrik hat zwei Gießereien mit je zwei Gußöfen. |
1924 | Nach Ende der Inflation erfolgt ein wirtschaftlicher Aufschwung. |
1928 |
Zum 75-jährigen Jubiläum werden Einladungs-Postkarten an die Kunden verschickt: "Die Ausstellung umfaßt meine sämtlichen Fabrikate - Bleisoldaten in allen Ausführungen und in den Uniformen aller Länder der Erde; ferner dazu passende Artikel wie Kanonen, Fahrzeuge, Zelte etc. Puppenzimmer-Artikel aus Zinn (Beleuchtungsgegenstände, Möbel, Service, Ausstattungsstücke) - Elektrische Lämpchen mit Zubehör - Aktuelle Neuheiten so das Bremen-Flugzeug, naturgetreu und geschmackvoll ausgeführt, in verschiedenen Größen; sowie Zusammenstellungen vom Transozeanflug der Bremen mit den Typen: Köhl, v. Hünefeld und Fitzmaurice in halbmassiver und massiver Ausführung. Ausstellungsraum: Zentral-Messepalast Neumarkt 2/4, Hauptgeschoß, Zimmer 7" |
Werbung 1928 | |
1935 | Anna Elisabeth Therese Krellmann, geb. Krause stirbt am 14. Juli 1935. |
1943 | Die Fabrik am Schützenberg 2 wird kriegsbedingt stillgelegt. |
1949 | Nun Produktionsgenossenschaft und VEB Bijou (Schmuckwaren) |
1983/84 | Komplettabriss der Gebäude. |
Beispiele von Katalogabbildungen | |
Beispiele von Packungen und Figuren | |
Anschriften: 1819 - 1863 Fleischgasse am Buttermarkt (heute Hünersdorfstraße) 1864 - 1877 Gartenstraße 3 1878 - 1949 Schützenberg 2 |
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Quellen: Katalog der zweiten allgemeinen thüringischen Gewerbe-Ausstellung zu Weimar im Jahre 1861 (Google books) Londoner Ausstellung 1862 - Special-Catalog der gewerblichen Ausstellung des Zollvereins, Berlin 1862 (Google books) Amtlicher Bericht über die Industrie- und Kunst-Ausstellung zu London im Jahre 1861 - V. Heft, Berlin 1863 (Google books) Dr. August Beck: Geschichte der Stadt Gotha, Gotha 1870 Der Standhafte Zinnsoldat - Nachrichten für Liebhaber der Zinnfigur, Joachim Ritter, Markkleeberg b. Leipzig - 1. Jahrgang 1928 Der Standhafte Zinnsoldat, Sonderdruck 2/1928 Gothaer Museumsheft: Abhandlungen und Berichte zur Regionalgeschichte: Jutta Berger: Zinnspielwaren Krause/Gotha - Vom Handwerk zur kapitalistischen Produktion, Gotha 1972 Zinnspielwarenfabrik Theodor Krause, Schriftenreihe des URANIA Kultur- und Bildungsvereines Gotha e. V. zur Firmengeschichte der Stadt Gotha, 2000 Gothaer Tagespost vom 22. Mai 2016: "In Gotha entstanden Zinnsoldaten und Schaukelpferde" (online) Archion: Kirchenbücher Arnstadt, Gotha St. Augustin und St. Margarethen |
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Kosten dieser Seite: Archion € 9,90 (anteilig) |
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