Klingmüller (Klinkmüller, Klinckmüller), August Ludwig (Ludewig) - Cottbus
Klingmüller (Klinkmüller), Heinrich Adolph - Berlin
   
1733 Am 7. Juli 1733 wird Johann Martin Klinckmüller, Sohn des Bürgers und Weißbecker-Meisters Johann Christian Klinckmüller, geboren.
Er wird am 10. Juli 1733 in der Oberkirchengemeinde St. Nikolai zu Cottbus getauft.
Die Paten sind:
1. Meister Martin Klinckmüller, Bürger und Weißbecker alhier
2. Meister Christian Vester, Bürger und Zinngießer alhier
3. Meister Martin Fabian, Bürger und Garnweber alhier
4. Frau Anna Catharina Vaterin, Meister Johann Vaters, Bürgers und Seiffensieders alshier Ehefrau
5. Jungfer Christina Zöllnerin, Meister Christoph Zöllners, Bürgers und Fleischhauers alshier Tochter
   
1763 Nach "drymahliger Proclomation" werden Meister Johann Martin Klinckmüller, Bürger und Weißbecker alhier Meister Christian Klingmüllers Bürger und Weißbeckermeisters Sohn und Jungfer Magaretha Elisabeth Erichin, Senior Johann Christian Erichs Buchbinders eheliche älteste Jungfrau Tochter in der Oberkirchengemeinde St. Nikolai zu Cottbus "alhier copuliert". 
   
1771 Johann August Ludewig Klingmüller wird am 7. Mai 1771 um 3 Uhr früh geboren.
Den 12. Mai 1771 läßt ihn Meister Johann Martin Klingmüller Bürger Becker am Luckschen Thor und seine Ehefrau Margaretha Elisabeth geb. Erich in in der Oberkirchengemeinde St. Nikolai zu Cottbus taufen.
Paten sind:
1. Herr Christian Sarban, Handelsmann am Markt
2. Meister Johann Jacob Apitz, Bürger Pfeffer-Küchler bey der Oberkirche
3. Meister Johann Christian Richter, Bürger Zinngießer bey der Oberkirche
4. Frau Catharina Elisabeth geb. Erichin des weiland Herrn Johann Georg Resags Archidiacon (höherer geistlicher
    Würdenträger) bey der Klosterkirche Wittwe
5. Frau Anna Margaretha geb. Domehlin Meister Johann Georg Schmidts Bürger Seiffensieders Ehefrau
   
1788 Er beginnt bei Meister Wilhelm Kley in Berlin, Lindenstraße 85, eine Zinngießerlehre.
   
1792 Er wird freigesprochen, geht auf Wanderschaft und grüßt aus der Ferne.
   
1797 Johann August Ludwig Klingmüller erwirbt das Meisterrecht beim Zinngießergewerk Frankfurt/Oder und übernimmt die 1734 von Christian Richter gegründete Zinngießerei in der Cottbuser Sandower Straße 57 vom Sohn Johann Christian Richter.
   
     Stadtmarke                       Meistermarke                       Meistermarke
   
     Dreimarkenstempelung für Essgeschirr                       Stempel für Probezinn
   
1804 In das Trauregister der Oberkirchengemeinde St. Nikolai zu Cottbus wird eingetragen:
Dom 1 post Epiph. et sequend (1. Sonntag nach Epiphanias = 8. Januar 1804) sind alhier proclamiert u. anderweitig copuliert: Meister Johann August Ludwig Klingmüller, hiesiger Bürger und Zinngießer, des Meisters Johann Martin Klingmüller, hiesigen Bürgers und Weißbäckers jüngster Sohn, mit Jungfer Maria Elisabeth Dietrich seligen Martin Dietrich, gewesenen Einwohners in Brunschwig nachgelassene einzige Jungfer Tochter.
   
  Im Trauregister der Klosterkirchengemeinde zu Cottbus ist eingetragen:
Januarius 23. Meister Johann August Ludwig Klingmüller, Bürger und Zinngießer hierselbst, Meister Johann Martin Klingmüllers, Bürger und Weißbäckers jüngster Sohn mit Jungfer Maria Elisabeth Dietrich modo Boroschin, seligen Martin Dietrichs, eheliche nachgelassene einzige Tochter und Johann Wendler Pflegetochter. Sind nach eingeholter Concession in der Stadt im ... Hause bey der Deutschen Kirche copuliert worden. Sponsus (Bräutigam) 25 Jahre, Sponsa (Braut) 18 Jahre.
Das Alter des Bräutigams stimmt nicht, da er zum Zeitpunkt der Heirat bereits 32 Jahre alt ist; seine Braut wurde am 22. Oktober 1784 in Cottbus-Brunschwig geboren und ist zum Zeitpunkt der Trauung 19 Jahre alt!
   
1806 Den 14. Dezember 1806 läßt Meister Johann August Ludwig Klingmüller Bürger und Zinngießer einen von seiner Ehefrau Maria Elisabeth geb. Dietrich den am 7. Dezember 1806 geborenen Sohn August Theodor Klingmüller in das Taufregister der Oberkirchengemeinde St. Nikolai zu Cottbus eintragen.
Paten sind:
1. Herr Johann Heinrich Hyen Senior Bürger und Seifensieder zu Berlin
2. Martin Dietrich aus Brunschwig
3. Christian Nossagk dergl.
4. Meister Johann Casper Müller Bürger und Tischler
5. Frau Catharina Elisabeth Klingmüllern geb. Schwarhausern
6. Frau Johanne Margaretha Richtern geb. Erich 
   
1814 Johann August Ludwig Klingmüller bestreitet, im Jahre 1810 dem Zinngießer-Gewerk des Markgraftums der Niederlausitz zu Lübben beigetreten zu sein. Er bleibt vier Jahre lang das Quartalgeld schuldig.
   
1816 Das Gewerk fordert diese Schulden ein und er bezahlt widerwillig.
   
1817 Heinrich Adolph Klingmüller, Sohn des Johann August Ludwig Klingmüller, wird am 24. August 1817 geboren.
   
1818 Johann August Ludwig Klingmüller, Zinngießermeister, alt 46 Jahre 9 Monate stirbt am 18. Februar 1818 und wird am 22. Februar 1818 begraben.
Seine Witwe bezahlt noch zwei Jahre das Qartalgeld an das Lübbener Gewerk.
   
1819 Die Witwe heiratet den Zinngießer Andreas Friedrich José, der damit auch die Zinngießerei in der Sandower Straße 57 übernimmt. Das Ehepaar hat vier Kinder (2 Knaben und 2 Mädchen; die Knaben sterben im Alter von 3 bzw. 27 Jahren).
   
1820 Am 22. Februar 1820 um 6 Uhr früh stirbt am Schlagfluß Meister Johann Martin Klingmüller hiesiger Bürger und Weißbäcker alt 86 Jahre 7 Monate 2 Wochen 1 Tag und wird am 25. Februar 1820 nachmittags 1 Uhr mit der ganzen Schule öffentlich beerdigt.
   
1825 Der Tuchmachermeister Friedrich König gründet in der Sandower Straße 57 das "Königs Bierhaus"
   
1829 In das Trauregister der Oberkirchengemeinde St. Nikolai zu Cottbus wird eingetragen:
Dom Sexages. et. Sqp. wurden proclamiert, etc. 15 . März (1829) von H. Petrenz copuliert:
Meister August Theodor Klingmüller hiesiger Bürger und Tuchmacher seligen Meister August Ludwig Klingmüller gewesenen hiesigen Bürgers und Zinngießers nachgelassenen ältesten und des Meisters Karl Friedrich José (sic! = Andreas Friedrich José) hiesigen Bürgers und Zinngießers Pflegesohn (23 Jahre alt, ist für volljährig erklärt) mit Frau Johanna Gartmann (geb. Kuckler aus Vetschau) seligen Meisters Ferdinand Gartmann gewesenen hiesigen Bürgers und Tabakspinners nachgelassene Frau Wittwe (22 Jahre alt).
   
1832 Heinrich Adolph Klingmüller wird konfirmiert.
   
1842 Andreas Friedrich José ist immer noch Eigentümer des Anwesens Sandower Straße 57.
   
1845 Heinrich Adolph Klingmüller geht nach Berlin, tritt dort dem Zinngießergewerk bei und heiratet am 30. März 1845 die Wilhelmine Christiane Hannemann (* 21. März 1822), Tochter des Gärtners Christian Hannemann in Annaburg, die bereits unehelich den Sohn Adolph Hugo Klingmüller (* 2. Januar 1845) von ihm hat.
Das Kind wird bei der Hochzeit getauft.
Er arbeitet als Zinngießer und Lichtformenfabrikant in der Ritterstraße 38
   
1846 Er ist mit seiner Familie in die Schützenstraße 58 umgezogen.
Der Sohn Heinrich Otto Klingmüller wird am 13. Juli 1846 geboren und am 6. September 1846 getauft.
   
1848 Heinrich Otto Klingmüller stirbt am 25. März 1848.
   
1849 Heinrich Oskar Klingmüller wird am 29. Januar 1849 geboren und am 25. März 1849 getauft.
   
1850 Neue Anschrift ist die Mauerstraße 90.
Am 11. August 1850 wird der Sohn Heinrich Adolph Klingmüller jun. geboren; er wird am 1. September 1850 getauft.
Heinrich Adolph Klingmüller stirbt am 19. August 1850 in Berlin an Lungenschwindsucht mit nur 33 Jahren.
Er hinterläßt die Witwe mit 3 Kindern.
   
1852 Die Witwe zieht in die Friedrichsstraße 54 um.
   
1853 Im Berliner Adreßbuch ist der Name Klingmüller oder Klinkmüller nicht mehr verzeichnet.
   
1857 Eigentümerinnen der Sandower Straße 57 in Cottbus sind jetzt Pauline Lange, geb. Klingmüller, und Emilie Zierold, geb. Klingmüller, beide jeweils Miterbin.
   
1858 Adolph Hugo Klingmüller lernt bis 1863 bei Johann Theodor Haselbach.
   
1876 Das Haus Sandower Straße 57 in Cottbus gehört nun Carl August Dietrich, der dort eine Brauerei betreibt.
   
1878 Der Zinngießer Adolph Hugo Klingmüller ist erstmalig im Adressbuch Berlin verzeichnet; er wohnt Wasserthorstraße 72/o.
   
1879 Er ist in die Reichenbergerstraße 182 umgezogen.
   
1880 Adolph Hugo Klingmüller ist ab der Ausgabe 1880 in den Adressbüchern nicht mehr zu finden.
   
1886 Am 12. August 1886 stirbt August Theodor Klingmüller in Cottbus.
   
  Zinnfiguren:
Dr. Czeguhn und Dr. Schraudolph nennen unter "Weitere Hersteller, in: Gerhard Söhlke - Musterbuch für Spielzeug und Zinnfiguren - Berlin um 1856" einen Andreas Klingmüller, der 1812 geboren sein soll, und eine 50 mm große Ritterfigur graviert hat, die mit "Klingmüller" signiert ist und sich im Eigentum von Dieter Schwarz, Ettlingen, befindet.
Einen Andreas Klingmüller gab es nicht!
Auch sonst gibt es einige Ungereimtheiten in diesen Ausführungen, u. a.: "Am 16.8.1791 kam Johann August Klinckmüller aus Cottbus nach Berlin und arbeitete zunächst beim Zinngießermeister Siercks." Wie kommen die Autoren auf dieses Datum? 1788 beginnt Johann August Ludewig Klingmüller
bei Meister Wilhelm Kley die Zinngießerlehre, geht 1792 auf Wanderschaft, ist bereits 1797 Meister und übernimmt die Zinngießerei des Johann Christian Richter in Cottbus.
   
 
  Sammlung und Fotos: Dieter Schwarz, Ettlingen  
   
  Welcher Klingmüller die Figur graviert hat, ist nicht bekannt!
   
  Quellen:
Stadtarchiv Cottbus
Matrikel der Evang. Kirchengemeinden Cottbus
Matrikel der Ev. Kirchengemeinde Luisenstadt (Ev. Landeskirchliches Archiv Berlin)
Matrikel der Ev. Kirchengemeinde Charité (Ev. Landeskirchliches Archiv Berlin)
Matrikel der Ev. Krichengemeinde Jerusalem (Ev. Landeskirchliches Archiv Berlin)
Adressbücher Berlin online unter Namen und Zinngießer
J. Haevecker-Liberose: Die Cottbuser Zinngießer und ihre Marken, in Jahrbuch des Vereins für Heimtakunde zu Cottbus, 1915
Heinrich Jerchel: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, Teil 6, Deutscher Kunstverlag 1938
Dr. Jürgen Bronner: Die Zinngießer und der Magistrat von Cottbus, in Cottbuser Heimtakalender 2009, Stadtverwaltung Cottbus-Pressebüro u. Historischer Heimatverein Cottbus
Dr. Jürgen Bronner: Zinngießer Klingmüller und der Cottbuser Magistrat, in Cottbuser Heimtakalender 2010, Stadtverwaltung Cottbus-Pressebüro u. Historischer Heimatverein Cottbus
Gerhard Söhlke - Musterbuch für Spielzeug und Zinnfiguren - Berlin, um 1856, Verlag H. M. Hauschild GmbH, Bremen 2009
Wolf Rüdiger Bonk: Zinnfiguren aus Berlin und Umgebung, Zeughaus-Verlag GmbH., Berlin 2012
Wikipedia - Sandower Straße (Cottbus)
Ich danke Dieter Schwarz für die Fotos und hilfreiche Hinweise sehr herzlich!
Ich danke Wolf Rüdiger Bonk sehr herzlich für hilfreiche Hinweise!
   
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Fernleihe Universitätsbibliothek Augsburg EUR 1,50
Leihgebühr Cottbuser Heimatkalender 2010 EUR 5,00 (ich danke Hans Krause für die Zurverfügungstellung sehr herzlich!)
Evang. Kirchengemeinden Cottbus EUR 155,00 (herzlichen Dank an Sylvia Schulrath für die Recherchen!)
Ev. Landeskirchliches Archiv Berlin EUR 49,60
   
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