Hollberg (Holberg), Johann Gottlieb - Potsdam und Brandenburg/Havel
   
1691 Johann Gottlieb Holberg (I), der später den Beruf des Zinngießers erlernt, wird in Halberstadt als erster Sohn des Schneiderinnungsmeisters und Posamentierers Heinrich Holberg in der Schmiedestraße geboren.
   
ca. 1710 Nach seiner Lehrzeit wandert er bis nach Züllichau/Ostbrandenburg [heute Sulechów in Polen] und arbeitet dort als Geselle bei dem Bürger und Zinngießermeister Christian Schmiedt.
   
1720 Er ist Bürger und Zinngießermeister und heiratet dessen Witwe Rosina Schmiedt, geb. Hoffmann, die aus der Zinngießerfamilie Michael Hoffmann († 1659) und Nicolaus Hoffmann († 1677) stammt.
Er arbeitet in der Neuen Schwiebuser Vorstadt (Grundbuchnummer 514).
   
1729 Der älteste Sohn Johann Gottlieb Holberg (II) wird geboren.
   
1753 Johann Gottlieb Holberg (I) stirbt in Züllichau.
   
1755 Johann Gottlieb Holberg (II) geht, nachdem er das Zinngießerhandwek erlernt hat und auf Wanderschaft war, nach Potsdam, heiratet am 1. April 1755 in der Berliner Dreifaltigkeitskirche die Kürschnerstochter Dorothea Louisa Steinbeck (* 31. August 1719 in Berlin), Tochter des Kürschners Johann Steinbeck aus Havelberg und dessen Ehefrau Charlotte Louise, geb. Heiße (Tochter des Küsters von St. Marien in Berlin  Johann Nicolai Heiße († 1. Oktober 1713).
Er wird Bürger in Potsdam und gründet in der Nauener Straße 35 [heute Friedrich-Ebert-Straße] seine eigene Zinngießerwerkstätte und nennt sich "Zinngießermeister und Stockfabrikant".
Am 11. Oktober 1755 bekommt er die Berechtigung für eine Marktbude an der Charlottenstraße neben dem Zinngießer Christian Scheibe (der Taufpate eines seiner Kinder ist), um seine Waren auch dort - vor allem zur Weihnachtszeit - zu verkaufen. 
  Das Ehepaar hat zumindest die Kinder
Johann Gottlieb Holberg (III) (* 4. August 1757) und
Maria Magdalena Hollberg (* 26. November 1762; heiratet am 11. April 1780 in Berlin den Prediger zu Rieksdorf Johann Jaenicke, hat mit ihm vier Kinder; stirbt am 26. Dezember 1810).
   
1770 Johann Gottlieb Holberg (II) kauft ein zweites Haus in der Charlottenstraße (heute Wilhelm-Pieck-Straße) und vermietet es.
   
1781


Johann Gottlieb Hollberg (III) wird am 5. Mai 1781 als Bürger Potsdams vereidigt, wird Zinngießermeister und heiratet am 22. Mai 1781 in der Berliner Bethlehemskirche die Charlotta Dorothea Reimann, Tochter des Berliner Fabrikanten und Eigentümers Wentzel Reimann.
  Das Ehepaar hat die Kinder:
Johann Gottlieb Hollberg (* 21. Februar 1782),
Charlotte Friderike Hollberg (* 13. Juli 1787),
Caroline Wilhelmine Hollberg (* 8. Juli 1792; † 8. Mai 1865),
Charlotte Friderike Hollberg (* 1. September 1795; heiratet am 12. August 1819 den Kaufmann Friedrich Wilhelm Buchholz (* 3. Mai 1793) aus Genthin) und
Auguste Henriette Hollberg
(* 12. August 1799; heiratet am 9. Oktober 1821 in Berlin-Neukölln den Geheimen Kanzelei Secretair Ludwig Ferdinand Hartung)
   
  Im Kirchenbuch Potsdam-St. Nikolai (Taufen) ist Johann Gottlieb Hollberg als Vater der unehelichen Tochter Karoline Wilhelmine Friederike (* 11. März 1784, Mutter: Maria Dorothee Karoline - Nachnahme nicht lesbar) und der unehelichen Tochter Caroline Wilhelmine Friederike (* 18. März 1804, Mutter: Marie Dorothee Charlotte  Woßner) eingetragen.
   
Er arbeitet in der väterlichen Werkstätte mit und versucht sich auch an Zinnspielzeug und Zinnfiguren.
   
               Meisterzeichen des Johann Gottlieb Holberg
   
1791 Johann Gottlieb Holberg (III) veröffentlicht in der Handlungs-Zeitung oder Wöchentliche Nachrichten von Handel, Manufakturwesen, Künsten und neuen Erfindungen, 4tes Stück vom 22. Januar 1791, eine ausführliche Preisliste seiner Tafel- und Tischservice und anderer Geräte von Zinn.
   
     Preisliste Januar 1791
   
1797
Johann Gottlieb Holberg (II) stirbt in Potsdam. Johann Gottlieb Holberg (III) übernimmt nun die Werkstätte in der Nauener Straße 35, wo er als erster der Hollbergs auch Zinnspielsachen und Zinnfiguren herstellt.
   
1798 "Johann Friedrich Siebert, Bereiter" bei dem Königlichen Leib-Reitstall des Potsdammschen Marstall, "wohnt in der Nauenschenstraße in des Zinngießer Holberg Haus".
   
1809 Ab dem 3. August 1809 ist Johann Gottlieb Holberg (III) stellvertretender Stadtverordneter für eine Wahlperiode.
   
1810


Johann Gottlieb Hollberg (IV), der das Zinngießerhandwerk bei seinem Vater erlernt hat, wird Bürger von Brandenburg/Havel und heiratet im Kloster Lehnin Charlotte Wilhelmine Caroline Hauck (* 10. Oktober 1793), Tochter des Maurermeisters und dortigen Kirchenvorstehers Johann H. Hauck.
Das Ehepaar hat die Kinder:
Samuel Gottlieb Albert Hollberg (* 25. August 1811; † 17. September 1811),
Charlotte Caroline Emilie Hollberg (* 12. Oktober 1812; heiratet am 28. Januar 1836 den Kaufmann, Kastellan und Witwer David Heinrich Weillardoz; stirbt als Witwe am 17. Januar 1889),
Gottlieb Gustav Adolph Hollberg (* 15. September 1814; † 19. Dezember 1819),
Johann Gottfried Albert Hollberg (* 5. November 1816; † 13. Januar 1819),
Caroline Wilhelmine Hollberg (* 23. Oktober 1818; heiratet am 2. Dezember 1858 den Tuchmachermeister Wilhelm August Konrad Blankenfeld; stirbt am 16. August 1882),
Gottlieb Wilhelm Julius Hollberg (* 11. April 1820; verheiratet mit Louise, geb. Palandt; stirbt am 21. November 1890 im Krankenhaus Wandsbek),
Naÿde Marie Alwine Hollberg (* 24. Mai 1821; heiratet am 30. August 1860 in Brandenburg/Havel den Schuhmachermeister Karl Friedrich August Linder; stirbt am 7. September 1896 in Berlin),
Maria Julie Elisabeth Hollberg (* 8. November 1823),
Gottlieb Caesar Otto Hollberg (* 30. Dezember 1826; heiratet Louise Dorothea Weinnoldt (* CAL 1831 in Neumühlen bei Kiel; † 16. Dezember 1916 in Wandsbek); stirbt als Registrator am 7. Dezember 1903 im Krankenhaus Hamburg St. Georg),
Gottlieb Julius Albert Hollberg (* 13. August 1829; wandert aus, ist ab 25. September 1849 in London/England und ab 8. Oktober 1909 in Sydney/Australien; verheiratet mit Ernestine Strubel Ingermann (* 17. Mai 1841; † 1932) und
Albertine Pauline Laura Hollberg (* 28. Juli 1832; heiratet am 21. Juni 1856 in Berlin den Kaufmann und Destilateur Carl Friedrich Reinhard Detert (* 3. Oktober 1830; † 22. Juli 1865); heiratet am 18. Juli 1866 in Berlin den Kaufmann Carl Paul Eduard Feige (* 9. August 1834)).
   
Er gründet in Brandenburg an der Havel in der Neuethor-Straße Nro. 431 [heute Hauptstraße] eine eigene Zinngießerei, in der er hauptsächlich Zinnspielwaren herstellt. Er zeichnet und graviert selbst und beschäftigt Heimarbeiterinnen zum Bemalen.
   
 

Brandenburger Anzeiger No. 107 vom 8. Dezember 1810
   
 

Brandenburger Anzeiger No. 109 vom 18. Dezember 1810
   
1817 Charlotta Dorothea Hollberg, geb. Reimann stirbt am 4. März 1817.
   
1818 Johann Gottlieb Holberg (III) stirbt am 12. August 1818 in Potsdam.
Johann Gottlieb Hollberg (IV) überläßt den Betrieb in Potsdam seiner Schwester Caroline Wilhelmine Holberg, die Johann Carl Meyerheine (* 5. Dezember 1793; † 5. Januar 1843) heiratet, der in der Zinngießerei schon als Geselle, als Meister und als Betriebsführer tätig war.
   
1823

Brandenburger Anzeiger No. 99 vom 10. Dezember 1823
   
1824

Brandenburger Anzeiger No. 100 vom 15. Dezember 1824
   
1825

Brandenburger Anzeiger No. 100 vom 14. Dezember 1825
   
1826

Brandenburger Anzeiger No. 28 vom 8. April 1826
   
 

Brandenburger Anzeiger No. 99 vom 13. Dezember 1826
   
1827

Brandenburger Anzeiger No. 80 vom 6. Oktober 1827 und No. 81 vom 10. Oktober 1827
   
 

Brandenburger Anzeiger No. 99 vom 12. Dezember 1827
   
1855 Keines der Kinder von Johann Gottlieb Hollberg (IV) will den Betrieb in Brandenburg übernehmen; das Geschäft wird daher aufgegeben.
   
 

Brandenburger Anzeiger No. 100 vom 15. Dezember 1855
   
 
Brandenburger Anzeiger No. 100 vom 15. Dezember 1855
   
1862 Johann Gottlieb Hollberg (IV) verkauft seine Zinngießerei.
   
1863  Er wohnt nun in der Bauhofstraße 165.
   
1864 Charlotte Wilhelmine Caroline Hollberg, geb. Hauck stirbt am 3. Januar 1864 in Brandenburg an der Havel.
   
1867 Johann Gottlieb Hollberg (IV) stirbt am 3. Mai 1867 als Rentier in Brandenburg an der Havel.
   
  Zinnfiguren und Zinnspielzeug:
Die Formen für Zinnfiguren wurden vom Schwiegersohn Johann Carl Meyerheine übernommen, für den Johann Gottlieb Hollberg (IV) auch gravierte.
Hofrat Anton Klamroth meint 1928, dass von den Meyerheine zugeordneten Formen die ältesten Stücke aus Holbergs Zeit eine Frau mit einem Rechen, ein Reiter und ein Jäger zu Pferd mit Waldhorn sind.
   
  Quellen:
Adressbücher Stadt Brandenburg an der Havel (Stadtarchiv)

Handlungs-Zeitung oder Wöchentliche Nachrichten von Handel, Manufakturwesen, Künsten und neuen Erfindungen, 4tes Stück vom 22. Januar 1791 (Google books)
Adreß-Kalender der Königlich Preußischen Haupt- und Residenz-Städte Berlin und Potsdam auf das Jahr 1798 (Google books)
Hofrat Anton Klamroth: "Chronik alter Zinngießer II - Meyerheine, Potsdam" in Der Standhafte Zinnsoldat - Nachrichten für Liebhaber der Zinnfigur, Joachim Ritter, Markkleeberg b. Leipzig - 1. Jahrgang 1928
Harald u. Renate Kebbel: Bruckmann's Handbuch der Zinnfiguren, Bruckmann München 1978
Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München 1979
Dieter Nadolski: Altes Gebrauchs-Zinn, Edition Leipzig, 1983
Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985
Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987
Georg O. P. Hollberg: Die Zinngießerfamilien Hollberg - Meyerheine, Hage im März 1994
Fred Fürst: "Die Geschichte der Zinngießerfamilie Hollberg (Holberg)" in Der Friedensreiter Nr. 19/2003
Erhard Schraudolph: "Zopfzeit, Befreiungskriege und Gesellschaftsgarten - Zinnfiguren zwischen Aufklärung und Restauration" in 75 Jahre Deutsches Zinnfigurenmuseum - Geschichte der Zinnfigur - Geschichte mit Zinnfiguren, Freunde der Plassenburg e. V. 2004
Silke Kamp: "Zwischen Thron und Ballotage - Die erste Wahl der Stadtverordnetenversammlung in Potsdam" in Die Stadtverordnetenversammlung von Potsdam im Wandel der Zeit, Universitätsverlag Potsdam 2010
Wolf Rüdiger Bonk: Zinnfiguren aus Berlin und Umgebung, Zeughaus-Verlag GmbH., Berlin 2012
Herzlichen Dank an Florian Wilke für die Kopien der Anzeigen aus dem Brandenburger Anzeiger No.100 vom 15. Dezember 1855!
Herzlichen Dank an Wolf Rüdiger Bonk für Hinweise und Kopien von Abschriften der Anzeigen aus den Brandenburger Anzeigern und des Marktstandsprivilegs!
Herzlichen Dank an Christoph Albers, Staatsbibliothek Berlin - Zeitungsabteilung, für das Heraussuchen und Scannen der Anzeigen aus den Brandenburger Anzeigern!
ancestry
Familysearch
Archion: Kirchenbücher Potsdam St. Nikolai und Französisch-reformierte Gemeinde; Brandenburg-Havel St. Katharinen, St. Johannis und St.Petri, Berlin-Neukölln Bethlehem, Berlin-Kreuzberg Luisenstadt und Zum Hl. Kreuz, Berlin-Friedrichshain St. Andreas, Berlin St. Marien und Havelberg St. Laurentius
   
  Kosten dieser Seite:
Stadtarchiv Brandenburg an der Havel EUR 19,15
ancestry EUR 6,00 (anteilig)
Archion: EUR 19,90
   
  Zurück zur Gesamtnamensliste
   
  Zurück zur Startseite