Engels, Wilhelm Ludewig - Verden Engels, August Georg Friedrich - Verden Engels, Georg Friedrich Christian - Verden |
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1736 | Wilhelm Ludewig Engels wird geboren | |
1738/39 | Michael Svendson Öhrberg, Kannengießer aus Schweden, ist nun Verdener Bürger. | |
1758 | Wilhelm Ludewig Engels hat
ausgelernt, arbeitet ein viertel Jahr bei
Peter Georg Nessenius (* ca. 1696; † 1765) ,
Zinngießermeister in Hannover, ist dann Verdener Bürger
und heiratet Maria Dorothea Öhrberg, die Tochter des
Verdener Zinngießers
Michael Svendson
Öhrberg. Das Ehepaar hat elf Kinder, von denen fünf im Kindesalter sterben. |
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1762 | Er kauft als "Bürger und Zinngießer" in Verden einen Garten. | |
1766 | August Georg Friedrich Engels, einer dieser elf Kinder, wird am 26. Dezember 1766 geboren. | |
1772 | Die Tochter Magdalena Lucia Engels stirbt am 20. Februar 1772 im Alter von 10 Monaten. | |
1780 | Der Sohn Johann Friedrich Engels stirbt am 27. Juni 1780 im Alter von nicht ganz drei Jahren. | |
1781 | Wilhelm Ludewig Engels läßt in
Hannover einen Lehrburschen freisprechen. Der Sohn Wilhelm Ludwig Engels wird am 20. Januar 1781 getauft. Der Sohn Georg Friedrich Gottlob Engels wird Uhrmacher. |
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1784 | August Georg Friedrich Engels
bewohnt ein Haus am Piepenbrink (Nr. 329a/b). Wilhelm Ludewig Engels verklagt die Brüder Herbst in Verden wegen falscher Bezeichnung der Zinnqualität. |
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1785 | Er heiratet die Kaufmannstochter Christine Dorothea Louise Mühlert aus Göttingen in erster Ehe. | |
1787 | Am 18. Juli 1787 stirbt Wilhelm Ludewig Engels. Maria Dorothea Engels, seine Witwe, führt die Gießerei bis 1795 weiter. |
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1795 | August Georg Friedrich Engels ist nun Zinngießeramtsmeister sowie Verdener Bürger und bewohnt ein Haus an der Großen Straße (Nr. 36). | |
1808 | Christiane Dorothea Louise Engels ist
verstorben. In zweiter Ehe heiratet August Georg Friedrich Engels, jetzt Lackwarenfabrikant, am 14. Februar 1808 die Johanna Magdalena Bansen (* 1784; † 3. März 1851), Tochter des Ökonomen Heinrich Bansen aus Celle. Er hat Geschäftskontakte bis nach Braunschweig und Osnabrück. |
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1825 | Am 30. März 1825 wird dem Ehepaar der Sohn Georg Friedrich Christian Engels geboren. | |
1828 | Der Sohn Diederich Wilhelm Engels wird geboren. | |
1832 | Von 1832 bis 1836 ist Georg Andreas Röders Lehrling bei August Georg Friedrich Engels. | |
1834 | Der Zinngießergeselle Traugott Friedrich August Pilz aus Freiberg in Sachsen stirbt am 15. April 1834 im Alter von ungefähr 38 Jahren an einem Geschwür im Haus des August Georg Friedrich Engels und wird am 17. April 1834 beerdigt. | |
1839 | Georg Friedrich Christian Engels geht in Braunschweig bei Friedrich August Kurz (*~ 1791; † 30. November 1859) in die Zinngießerlehre. | |
1840 | Diederich Wilhelm Engels stirbt am 17. Dezember 1840 mit nur 12 Jahren | |
1841 | Am 1. Januar 1841 stirbt August Georg Friedrich Engels. | |
1842 | Georg Friedrich Christian Engels wird am 23. Mai 1842 als Geselle freigesprochen. | |
1846 | Er wohnt in Verden No. 22 und wird vom Militärdienst befreit um das Geschäft fortführen zu können. | |
1860 | Georg Friedrich Christian Engels ist Meister und heiratet in Walsrode die Maria Sophia Dorothea Hustedt (* 1837; † 3. Mai 1916), Tochter des Schuhmachermeisters Friedrich Jacob Hustedt. | |
1914 | Georg Friedrich Christian Engels stirbt am 1.
Februar 1914. Damit erlischt die Zinngießerwerkstatt Engels in Verden, da keiner seiner Söhne das Zinngießerhandwerk erlernt. |
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Fußbrettchen (Wege): |
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Sigel August Georg Friedrich Engels Sigel Georg Friedrich Engels Sigel Friedrich Engels | ||
Zinnfiguren: Das Domherrenhaus - Historisches Museum Verden hat nach eigenen Angaben ca. 370 originale Formen aus der Zinngießerei Engels. Im Museum Nienburg/Weser ist die Form eines hannöverschen Infanterieoffiziers vorhanden; Nachguß ist im Domherrenhaus vorhanden. Im Helms-Museum in Hamburg-Harburg waren 15 Formen vorhanden, die durch Erbschaftsteilung in das Museum gelangten; die Formen sind jetzt im Museum für Hamburgische Geschichte; Abgüsse der Formen sind im Domherrenhaus vorhanden. |
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Zinnfiguren-Serien (Listen und Figurenbeispiele) | ||
Walter Onken (†) schreibt in einem
unveröffentlichten Manuskript 1961 u. a.: "Mit Sicherheit ist zu sagen, daß die Offizin Engels Formen aus den Beständen anderer Werkstätten übernahm, wobei mit großer Wahrscheinlichkeit an die Offizin Weygang in Göttingen zu denken ist. Und diese wiederum besaß mit Sicherheit Formen von Ruckert in Würzburg und Fleegel in Hildesheim. So mögen denn manche Formen im Bestand des Stadtmuseums in Verden auf diese Offizinen zurückgehen und damit Zeugen sein gewerblicher und menschlicher Schicksale jener Tage. Theodor Hampe zeigt in "Die Zinnfigur" (sic! - Onken meint "Der Zinnsoldat") auf der Tafel 19 vier Ritter, von denen drei und der ebenfalls dargestellte Trompeter bis in Einzelheiten mit dem vorliegenden Satz übereinstimmen, die jedoch nicht identisch sind. Die Figuren sind durch die Signierung "L" (ob diese Figuren tatsächlich mit "L" signiert waren, ist nicht nachzuweisen) der Offizin Lorenz in Fürth zuzuordnen, dieser in die Zeit um 1830 datierte Figurensatz dürfte als Vorlage für die Turnierserie bei Engels gedient haben. Sollte also Entwurf und Vorzeichnung an anderer Stelle entlehnt sein, stellt die Gravur, nach Ansicht des Verfassers etwas wuchtiger geraten als die Lorenz'schen Typen, eine durchaus beachtliche selbständige Leistung dar. Um übernommene Lorenz'sche Formen handelt es sich mit Sicherheit nicht, auch würde die Entfernung von Signaturen auf dem Fußbrett mit großer Wahrscheinlichkeit Spuren hinterlassen haben." |
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Erhard Schraudolph
führt dazu aus: "... das Ritterturnier (65 mm Größe) besteht aus circa 30 Teilen und soll kostümkundlich wahrscheinlich das 12. Jahrhundert repräsentieren. Einige Figuren entsprechen den wenigen Rittern, die wir von Lorenz, Fürth, kennen, ohne jedoch identisch zu sein. Engels benutzte die gleiche Vorlage bzw. die Lorenz-Figuren dienten als solche." |
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Ritter von Lorenz - Fürth Form Engels | ||
Ritter von Lorenz - Fürth Form Engels | ||
Trompeter von Lorenz - Fürth Form Engels | ||
Ritter von Lorenz - Fürth Form Engels - Fotos der Formen: Manfred Fürst | ||
Zum Feldlager meint Walter Onken: "Der Figurensatz zeigt das Lagerleben hannöverscher Truppen, auf Grund der Kopfbedeckungen (bei vorausgesetzter Exaktheit und Aktualität!) in der Zeit vor 1837. Alles spricht dafür, daß der Figurensatz aus der Hand des gleichen Graveurs ist wie die entsprechende Serie bei der Offizin Heine/Richter in Celle: So läßt sich die Figur B 10, ein Grenadiertambour, mit einem Mädchen kosend, genau in die Form der anderen Offizin legen. Fast alle Formen tragen die kursive Beschriftung "Feldlager", daneben noch den Buchstaben "M" als Stecherzeichen ..." |
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Zur älteren, kleineren Fassung der Jagd schreibt
er: "Es ist nicht unwahrscheinlich, daß der Figurensatz, oder doch wenigstens Teile desselben recht frühen Datums sind und vielleicht noch der Zopfzeit, also der Zeit vor 1800, entstammen. Die Formen tragen keine Signierung, auch andere, auf den Graveur hinweisende Zeichen sind nicht vorhanden. Die Bezeichnungen der Formen, in mangelnder Rechtschreibung, sind späteren Ursprungs. Der Zopf und Dreispitz des Jägers, die wenig gekonnte Gesichtsdarstellung, die auch bei einer anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit recht frühen Figur (Grenadiertambour S 16) wiederkehrt, weisen auf das hohe Alter hin. Interessant der an Stelle einer Jagdtasche rechts getragene Stern an einer Kette." |
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Zur neueren, größeren Fassung "Jagd": "Mit großer Wahrscheinlichkeit von Engels selbst graviert. Der Formensatz ist nicht mehr vollständig, es fehlt mit Sicherheit eine Baumgruppe und ein großer Einzelbaum (sowie zwei berittene Jagdgruppen)." |
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Er bemerkt zur Ersten Eisenbahn: "Der Figurensatz, zeitgenössischen Darstellungen bis in die Einzelheiten gleichend, dürfte süddeutschen Ursprungs sein. Im Jahre 1842 - als dem frühesten vorauszusetzenden Gründungsjahr der Offizin Engels - liefen neben dem "Adler", der Lokomotive auf der Nürnberger Strecke, bereits eine Reihe anderer Züge, der immer wieder anzutreffende Sinn für "Aktualität" hätte ohne Zweifel dazu geführt, eine moderne, wahrscheinlich auch norddeutsche Bahn abzubilden. Auch die Figurenhöhe von knapp 30 mm deutet nach Süddeutschland." |
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Manfred Fürst
schreibt u. a. zu der Serie "Erste Eisenbahn": "... die erste seit dem 7. Dezember 1835 im Liniendienst zwischen den Städten Fürth und Nürnberg eingesetzte Lokomotive - "Der Adler" - mit einem Zug der bayerischen Ludwigsbahn, bestehend aus Tender und drei Wagen zur Personenbeförderung sowie sieben Figuren in der Größe von 28 mm (Augenhöhe) als Zuschauer. Von den Abgüssen aus diesen Formen sind wohl weder in Verden noch in anderen Sammlungen Originale in der alten Spielzeugbemalung erhalten. Offensichtlich wurden die elf Gravursteine auch nicht von der Offizin Engels hergestellt, sondern gelangten auf dem Wege des Zukaufs ... (von Lorenz/Fürth) nach Verden in den Bestand der Firma Georg Friedrich Christian Engels. Wann sie dorthin gelangten und wer die Steine letztlich graviert hat, ist bis heute nicht vollständig geklärt." Formen für weitere Zuschauer zu dieser Eisenbahn befinden sich im Museum Göttingen. |
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Walter Onken führt zum Geflügelhof aus: "Der Satz dürfte der Hand G. F. Engels selbst zuzusprechen sein, wenn auch Signaturen oder andere Hinweise nicht vorhanden sind. Graviertechnik und Auffassung entsprechen den Figuren des "Großen Gartens". Die Gruppe F 2, zwei kämpfende Hähne darstellend, trägt neben der entsprechenden Bezeichnung noch die Jahreszahl 1839. ...Die sehr flotte Darstellung der Kampfhähne und die etwas andere Gestaltung des Federkleides lassen auf einen anderen Graveur schließen." |
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Zum "Großen Garten": Eine weit ausgebaute Serie, wie sie bei Berücksichtigung ihres Inhalt wohl in dieser Größe bei keiner anderen Offizin wieder anzutreffen ist. ... Es bleibe dahingestellt, ob eine Reihe der kleineren Gewächse der folgenden Gruppe H (Gärtnerei in kleinerer Fassung) zuzuordnen wäre. Hinweise darauf sind nicht erkennbar. |
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Zur Gärtnerei in kleinerer Fassung: "Mit 50 mm Augenhöhe des Gärtners schließt sich die Serie etwa dem Wirtshausgarten an." |
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Die Völkerschau kommentiert er wie folgt: "Eine weit ausgebaute, in auffällig subtiler Gravur ausgeführte Serie mit einer Augenhöhe von 35 mm. ... Man darf mit einigem Recht diese Serie als Dokument der aufklärerischen Zeitströmung jener Tage deuten." Als Vorlage diente das zeitgenössische ethnographische Werk "Vollständige Völker-Gallerie in getreuen Abbildungen aller Nationen mit ausführlicher Beschreibung derselben; Verlag F. W. Goedsche im Meißen, 1830 - 1839" - Faksimile-Reprint von Fines Mundi, Saarbrücken 2007. Graviert hat diese Serie Georg Andreas Röders, der Begründer der heute noch in Soltau bestehenden Firma. |
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Zum Jahrmarkt: "Der Figurensatz (Augenhöhe 40 mm) stimmt bei vielen Figuren bis in die Einzelheiten mit der Jahrmarktsserie von Ramm in Lüneburg überein, wie das Feldlager dem der Offizin Heine/Richter entspricht." |
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Quellen: Kirchennebenbuch Verden St. Johannis 1834 Theodor Hampe: Der Zinnsoldat - ein deutsches Spielzeug, Verlag Herbert Stubenrauch, Berlin 1924 Der standhafte Zinnsoldat - Nachrichten für Liebhaber der Zinnfigur, März 1933 Walter Onken: Die Zinnfiguren-Formen im Stadtmuseum zu Verden, Hamburg 1961 (unveröffentlichtes Manuskript) Ilse und Wolfgang Schöttler: Drei Generationen Zinngießer Engels in Heimatkalender 1977 für den Landkreis Verden, im Auftrage des Verdener Heimatbundes herausgegeben von Rektor Robert Kienzle Der Zinngießer Engels und der Verdener Heimatbund in Die Zinnfigur 4/1977 Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985 Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987 Alheidis von Rohr: Zinn und Zinnfiguren aus Hannover in Schriften des Historischen Museums Hannover (Heft 9), Hannover 1996 Björn Emigholz: Drei Generationen Zinngießer-Familie Engels - ausgestellt im "Domherrenhaus" zu Verden, in Der Friedensreiter 11/1996 Historisches Museum Verden: Die Zinngießer, 1998 Erhard Schraudolph: Engels in Verden in Zinnfiguren-Musterbuch - Lüneburg, um 1860 - Johann Christoph Leonhard Ramm, Verlag H. M. Hauschild GmbH, Bremen 2002 Thomas Schürmann: Erbstücke - Zeugnisse ländlicher Wohnkultur im Elbe-Weser-Gebiet, Stade 2002 Horst-Ernst Hahn: Perfektes Weihnachtsgeschenk: "Engels"-Figuren aus dem Domherren haus, Historisches Museum Verden in Der Zinnfigurenfreund - Mitteilungsblätter der Zinnfigurenfreunde Leipzig e. V., Heft Nr. 3/2007 Horst-Ernst Hahn: Perfektes Weihnachtsgeschenk: "Engels"-Figuren aus dem Domherrenhaus, Historisches Museum Verden, in Die Zinnfigur 11/2007 Alfred R. Sulzer: Vom Schloss ins Zeughaus - Zinnerner Welfenschatz in Stein am Rhein in "Dem König gehört alles, auch dein Spielzeug" - Zinnfiguren aus dem Königreich Hannover, Edition Krannich, 2008 Horst-Ernst Hahn: Noch mehr "Engels"-Figuren - vier neue Serien erhältlich, in Die Zinnfigur 7/2008 Horst-Ernst Hahn: Im Frühjahr wird der Garten "bestellt" - Wiederum vier neue Serien "Engels"-Figuren erhältlich, in Die Zinnfigur 1-2/2009 Horst-Ernst Hahn: Von der Reiterstadt Verden zur Tigerjagd nach Indien - Vier neue Serien "Engels"-Figuren sind erhältlich, in Die Zinnfigur 12/2009 Horst-Ernst Hahn: Was suchen "Schotten" auf einem "Jahrmarkt" im "Dorf"? - Es gibt die letzten vier Serien "Engels"-Figuren zu kaufen, in Die Zinnfigur 12/2010 Manfred Fürst: Der "Adler" in Zinn - Ursprung einer Figurenserie in Verden, in Der Friedensreiter 29/2013 Manfred Fürst: Armee mit Britischen Wurzeln aus der Werkstatt Engels in Verden - Eine hannöversche Truppenparade von 1832, in Der Friedensreiter Nr. 30/2014 www.domherrenhaus.de/zinnfiguren-kabinett Ich danke Holger Rattay sehr herzlich für die Überlassung umfangreichen Materials, insbesondere der Serien-Listen einschl. Abbildungen und dem unveröffentlichten Manuskript von Walter Onken sowie hilfreichen Hinweisen!!! Ich danke Manfred Fürst für hilfreiche Hinweise!!! |
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