Deutsche Zinnfiguren-Werkstätten - Berlin (H.S.-Figuren) | |
1879 |
Im Adressbuch Berlin ist erstmalig die Handschuh-, Hosenträger-, Kravatten- und Bandagenfabrik von Hermann Zimmer in der Stralauerstraße 40 verzeichnet, die seit 1878 besteht. |
1880 | Er betreibt zusätzlich noch ein Wäschelager. Jacob Heinemann wird am 10. Januar 1880 in Langenau bei Siegen [heute Buschhütten] als 11. Kind des Jakob Heinemann (* 19. April 1832 in Langenau; † 23. Juni 1914 in Langenau) und seiner am 27. Februar 1864 als Witwer in Langenau geheirateten 2. Frau Marie-Elisabeth geb. Kraus (* 27. November 1842 in Obernau; † 9. Mai 1929 in Langenau), Tochter des Johann Georg Kraus und dessen Ehefrau Anna Magdalene, geb. Schöler, geboren. |
1881 | Neue Anschrift von Hermann Zimmer ist Stralauerstraße 41. |
1882 |
Das Wäschelager wird durch ein Kravattenlager ergänzt. Es erfolgt ein Umzug in die Stralauerstraße 34. |
1884 | Hermann Zimmer firmiert nur noch als Handschuhfabrik. |
1886 |
Er übernimmt von der bisherigen Inhaberin Anna Otto die "Maison Gray", eine Handlung mit Papierwäsche in der Taubenstraße 34. Es wird May's Papierwäsche und amerikanische Gummiwäsche verkauft. Er wohnt in der Taubenstraße 17. |
1887 |
Die "Maison Gray" H. Zimmer vertreibt nun Papier-, Stoff-, Leinen- und Gummiwäsche und ist eine Fabrik für Hosenträger, Handschuhe und Kravatten. |
1888 |
Hermann Zimmer verkauft die "Maison Gray" an Bernhard Haberecht. Er selbst wohnt in der Dresdenerstraße 28. |
1889 | Er betreibt wieder eine Handschuh- und Wäschefabrik in der Johannisstraße 8. |
1891 | Es werden nur noch Handschuhe gefertigt. |
1893 | Zusätzlich handelt er mit Militär-Effekten und Vereinsabzeichen. |
1894 |
Neue Anschrift ist die Artilleriestraße 5 [seit 1951 Tucholskystraße]. Er stellt wieder nur Handschuhe her. |
1895 |
Die Tätigkeit als Handschuhfabrikant wird durch ein Wäsche-Lager und den Handel mit Militär-Effekten ergänzt. |
1896 | Er betreibt in der Artilleriestraße 5 nur noch die Handschuhfabrik und wohnt in der Wohnung Nr. 27. |
1897 | Er wohnt jetzt Johannisstraße 8. |
1898 | Die Handschuhfabrik wird in die Artilleriestraße 14 verlegt. |
1899 |
Neben der Handschuhfabrik handelt er mit Militär-Effekten und Studenten-Requisiten. Er wohnt jetzt auch in der Artilleriestraße 14. |
1903 |
Hermann Zimmer wird mit Urkunde vom 24. Januar 1903 in den Preußischen Staatsverband aufgenommen. |
1904 |
Er handelt jetzt mit Studenten-Artikel, Militär-Effekten und Herrenausstattungen. |
1905 | Herrenausstattungen sind aus dem Verkaufsprogramm genommen. |
1906 |
Neue Firmenbezeichnung ist "Berliner Studenten-Requisiten-Haus Hermann Zimmer". Es werden nur noch Studenten-Artikel geführt. Anschrift ist Artilleriestraße 13. Die gemieteten Betriebsräume haben eine Größe von 175 qm, für die jährlich 2100 Mk. bezahlt werden. Der jährliche Umsatz beträgt 36.000 Mk., der jährliche Ertrag aus dem Betrieb 5000 Mk. Hermann Zimmer beschäftigt zwei Buchhalter, eine Verkäuferin, zwei Lohnfräulein, zwei Arbeiter und einen Laufburschen. Er arbeitet als Unternehmer im Betrieb mit. Er wohnt in der Johannisstraße 7. |
Ida Luise Martha Zimmer *
11. Januar 1881 in Berlin; † 28. Januar 1963 in Frankfurt), die
Tochter von Hermann Zimmer, heiratet am 12. April 1906
Jacob Heinemann. Das Ehepaar hat die Kinder Elli Heinmann (* 29. Januar 1907 in Langenau bei Siegen (heute Buschhütten); † 2000 in Nethpen-Deutz), Gerhard Heinemann (* 4. Mai 1908 in Berlin; † 1. Januar 1967 in Grunbach (Kreis Calw - heute Engelsbrand-Grunbach, Enzkreis), Martha Heinemann (* 3. November in Berlin; † 11. Mai 2002 in Solms-Niederbiel), Lieselotte Heinemann (* Oktober 1910 in Berlin; † Januar 1912 in Berlin), Johanna Heinemann (* 20. Juli 1912 in Berlin; † 20. Mai 2014 in Kempten), Lieselotte Heinemann (* 8. September 1915 in Berlin; † 25. März 2001 in Bonn-Bad Godesberg) und Elfriede Heinemann (* 8. September 1915 in Berlin; † 5. Dezember 2005 in Bonn-Bad Godesberg). |
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1909 | Jacob Heinemann ist erstmalig im Berliner Adress-Buch in der Usedomstraße 8/II verzeichnet. |
1911 | Er wohnt nun in der Bergstraße 39. 40/I |
1913 | Die Berufsbezeichnung von Hermann Zimmer ist jetzt "Großhandwerker". |
1914 | Seine Wohnung ist jetzt in der Bergstraße 39. |
1915 |
Er wohnt nun wieder in der Johannisstraße 8, die Geschäftsräume sind nach wie vor in der Artilleriestraße 13. |
1917 |
Hermann Zimmer ist am 11. Mai 1917 verstorben. Inhaberin des Berliner Studenten-Requisiten-Haus Hermann Zimmer ist ab dem 11. Mai 1917 seine Witwe, die Kauffrau Ida Zimmer, geb. Mühlkünstler (* 15. Juni 1855 in Borna bei Leipzig). Prokurist ist Jacob Heinemann, der in der Bergstraße 39/I wohnt.. Geschäftsräume und Wohnung bleiben. Ida Zimmer ist Vorerbin vor den Kindern Robert Zimmer, Martha Zimmer, Gertrud Zimmer, Johannes Zimmer, Martin Zimmer (* 23. August 1886) und Elisabeth Zimmer. |
1923 | Jacob Heinemann ist in die Johannisstraße 8/III umgezogen. |
1925 |
Die Prokura des Jacob Heinemann ist erloschen. Inhaber des Berliner Studenten-Requisiten-Haus Hermann Zimmer ist ab 19. November 1925 Jacob Heinemann. |
1926 |
Das Berliner Studenten-Requisiten-Haus Hermann Zimmer ist im Adressbuch-Branchenteil unter Zinngießer aufgeführt. Jacob Heinemann gibt unter dem hochtrabenden Namen "Deutsche Zinnfiguren-Werkstätten" die H.S.-Figuren heraus. |
1927 | Ida Zimmer ist jetzt Privatiere. |
1929 | Sie zieht in die Josephstraße 14 um |
1930 |
Ihre neue Wohnung ist in der Fruchtstraße 28. Das Berliner Studenten-Requisiten-Haus Hermann Zimmer ist letztmalig unter Zinngießer aufgeführt. |
1931 | Ida Zimmer wohnt in der Johannisstraße 9. |
1932 | Ida Zimmer ist verstorben. |
1936 |
Durch die von den Nationalsozialisten angeordnete Auflösung der Studentenverbindungen und Burschenschaften entfällt die Geschäftsgrundlage der Firma. Das Berliner Studenten-Requisiten-Haus Hermann Zimmer ist letztmalig im Adressbuch verzeichnet. |
1937 | Jacob Heinemann wohnt wieder in der Bergstraße 39. 40 |
1938 | Per 28. März 1938 ist die Firma Berliner Studenten-Requisiten-Haus Hermann Zimmer erloschen. |
1940 | Jacob Heinemann betätigt sich jetzt als Helfer in Steuersachen. |
1966 | Jacob Heinemann stirbt am 26. November 1966 in Frankfurt. |
Zinnfiguren: Zinnfiguren der Deutschen Reichswehr; sieben verschiedene Packungen wurden hergestellt, eine achte war [nach Hellwig, ohne Angabe einer Quelle] in Vorbereitung und wurde nicht mehr herausgegeben. |
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Fußbrettchen (Weg): | |
Sammlung und Foto Christian Luscher | |
Abbildungen ebay | |
Rüdiger Engel gibt dazu folgende Fotos, Zusammenstellungen und Hinweise: | |
Es müssen noch mehr Packungen existiert haben,
denn ich bin noch im Besitz folgender Figuren: 1. Mann liegend ladend 2. Mann liegend schießend, was auf eine Packung "Infanterie im Gefecht" hindeutet und 3. Fernsprech-Hinterwagen, was mit den Fernsprechern aus Packung 0 und dem Fernsprechtrupp aus Packung 2 auf eine Packung "Nachrichten" hindeuten kann. Interessant ist die Packung 0. Normalerweise fängt man bei einer Reihe mit "1" an. Ist also "0" später eingefügt worden? Oder hat man vorhandene Figuren dazu verwendet? Deswegen evtl. auch die Mischung mit Ausmarschuniform 1914 und Stahlhelm. |
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Die Bezeichnungen auf dem Packungsdeckel wurden mit drei Stempeln vorgenommen, abgeteilt mit --. In Klammern: Meine Typennummern | |
Figuren aus Packung 0 | |
Packung 0 Generalfeldmarschall Hindenburg -- mit Stab
(fraglich ob komplett, Mischung von Ausmarschuniform 1914 mit Stahlhelm) Hindenburg im Mantel (Z 51) Ludendorff (U 104) Infanterie- und Artillerie-Offizier mit Karte (U 103) Artillerie-Offizier mit Scherenfernrohr, Infanterie-Offizier schreibend (U 102) Infanterie-Offizier frontal mit Fernglas (U 105) Husar mit Divisionsflagge Husar mit Trompete Husar zwei Pferde haltend (vorhanden) lediges Pferd Offizier zu Pferd mit Stahlhelm (HS 01) Fernsprecher mit Kabeltrommel knieend, Fernsprecher sprechend mit Stahlhelm Fernsprechtruppführer mit Stahlhelm (HS 10) Mann mit Fernsprechtornister und Stahlhelm (HS 09) Mann mit Kabelstange und Stahlhelm (HS 08) Zwei Sträucher (HS ?) |
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Packung 1 Deutsche
Reichswehr-Infanterie -- (Zug) -- im Marsch (im Eigenbestand mit Inhaltsangabe und Zinnfigurenmuseum Kulmbach) 1 Offizier (Zugführer) (HS 02) 1 Feldwebel (stellvertr. Zugführer) (HS 3) 1 Spielmann (als Melder) (HS 05) 1 Krankenträger (HS 07) 2 Schützengruppen bestehend je aus: 1 Gruppenführer (HS 18 oder HS 19), 7 Gewehrschützen (HS 18 oder HS 19) 2 L.-M.-G.-Gruppen bestehend je aus: 1 L.-M.-G.-Gruppenführer (HS 12), 1 Richtschützen (mit L.-M.-G.) (HS 13), 3 L.-M.-G.-Schützen (mit Kästen) (HS 14, HS 15, HS 16), 3 Bedeckungsschützen (ohne Tornister) (HS 17) |
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Beipackzettel Packung 1 | |
Figuren aus Packung 1 und 4 | |
Packung 2 Deutsche
Reichswehr-Infanterie -- (Kompagniestab) im Eigenbestand mit Inhaltsangabe 1 berittener Offizier (Komp.-Führer) (HS 1) 1 Ober-Feldwebel (HS 4) 1 Sanitäts-Unteroffizier (HS 7) 1 Melde-Radfahrer (HS 29) 1 Nachrichtengruppe, bestehend aus: 1 Entfernungsmesser (mit Entfernungsmesser auf Rücken) (Unteroffiz.) (HS 10) 1 Meldehundführer mit Hund (HS 11) 2 Blinkern (mit Blinkkasten auf Rücken und Stativ am Koppel) (HS 9) 2 Telefonisten (mit Gabelstange am Tornister u. Kabeltasche am Koppel) (HS 8) 3 Gefechtswagen (zweispännig) mit je 2 L.-M.-G.-Handkarren (HS24, HS 25, HS 26) 1 Feldküche (zweispännig) (HS 26, HS 27, HS 28) |
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Beipackzettel Packung 2 | |
Figuren aus Packung 2 | |
Packung 3 Deutsche
Reichswehr-Infanterie -- (Zug) -- vorgehend Abbildung in Gerhard Hellwig: Vierzig Jahre Berliner Zinnfiguren Werner Scholtz 1934-1974, Seite 76 (hier "vorgehend" durchgestrichen und unleserlich überschrieben) |
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Packung 4 Deutsche
Reichswehr-Infanterie -- (Zug) -- vorgehend im Eigenbestand (siehe Bild oben) |
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Packung 5 Reichswehrkavallerie
(nicht sicher) Bestand Zinnfigurenmuseum Kulmbach ohne Beschriftung Offizier Reiter (HS 30) Reiter (HS 32) |
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Figuren aus Packung 5 | |
Packung 6 Reichswehrartillerie (Zug
auffahrend) Bestand Zinnfigurenmuseum Kulmbach Geschützführer (HS 29) 3 Vorspann (HS 23) Protze Geschütz Munitionswagen |
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Figuren aus Packung 6 | |
Beispiele bunter Bemalung | |
Beispiele bunter Bemalung | |
Beispiele Packungs-Etiketten | |
Quellen: Adressbücher Berlin online Landesarchiv Berlin (A Rep. 342-02, Nr. 37177) Gerhard Hellwig: Vierzig Jahre Berliner Zinnfiguren Werner Scholtz 1934-1974 Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985 Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e.V. Kulmbach, 1987 Bernd Linden: Die frühe Berlin-/Potsdamer Zinnfigur, in Berliner Zinngeflüster, Zeitung der Klio, Berlin, Sonderheft 2001 Gerhard Söhlke - Musterbuch für Spielzeug und Zinnfiguren - Berlin, um 1856, Verlag H. M. Hauschild GmbH, Bremen 2009 Wolf Rüdiger Bonk: Zinnfiguren aus Berlin und Umgebung, Zeughaus-Verlag GmbH., Berlin 2012 www.heinemann-wetter.de: Lebensdaten Familie Heinemann - Ich danke sehr herzlich Ralf Heinemann für hilfreiche Hinweise! Ich danke Rüdiger Engel für umfassende Hinweise und die Zurverfügungstellung der Fotos aus seiner Sammlung sehr herzlich! |
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Kosten dieser Seite: Landesarchiv Berlin € 22,95 |
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