Bruck, Carl Gottfried Daniel - Freiberg
  Väterlein, Gustav Adolph - Freiberg
1823

Carl Gottfried Daniel Bruck aus Hilbersdorf, Sohn eines Viertelhüfner (Großgärtner) lernt bei Carl Friedrich Pilz in Freiberg von 1823 bis 1828.

   
1829 Er geht auf die vorgeschriebene Wanderschaft von 1829 bis 1837.
   
1837

Er beantragt, ihn zum Meisterstück zuzulassen und wird nach Fertigung der vorgeschriebenen drei Stücke in der Werkstatt des Zinngießermeisters Heinrich Wilhelm Füllmich am 1. August 1837 Meister und Bürger.

Seine Werkstatt und sein Geschäft befindet sich im Haus Obermarkt 7 (heute Obermarkt 1).

In den "Freiberger Gemeinnützigen Nachrichten" schaltet er am 7. September 1837 die "Etablissementsanzeige": Daß ich mich als Zinngießer etabliert habe, mache ich einem in- und auswärtigen Publicum ergebenst bekannt, und bitte um gütiges Wohlwollen.

Carl Bruck, wohnhaft auf der Rittergasse 313."

Er stellt Geschirr, Lampen, und Leuchter her.

   
  Marken des Carl Gottfried Daniel Bruck:
     Stadtzeichen                       Meisterzeichen
   
1850

Carl Gottfried Daniel Bruck erwirbt am 5. August 1850 das Haus Enge Gasse 635  (spätere Engegasse 6).

Es werden nun auch Zinnfiguren hergestellt. Formen dazu graviert er selbst.

   
1854

Als Obermeister ist er immer noch erwähnt.

Sein Stiefsohn Gustav Adolph Väterlein (* 9. Dezember 1839), dessen Vorfahren Bergleute waren, lernt bei ihm von 1854 bis 1858.

   
1866

Nach dem Tod von von Carl Gottfried Daniel Bruck leitet die Witwe Johanne Christiane Bruck den Betrieb weiter.

   
1873

Gustav Adolph Väterlein übernimmt per 20. November 1873 die Werkstatt.

Er war vorher mehrere Jahre in Berlin und Dresden und hat auch in der Firma von Carl Woldemar Pilz gearbeitet.

Er fertigt ebenfalls Zinngerät, vor allem aber Beschläge und Zinnfiguren nach Übernahme der Formen von Carl Friedrich Pilz und Carl Gottfried Daniel Bruck.

Er selbst graviert auch Gußformen für Zinnfiguren.

   
 
 

Häuer von Carl Friedrich Pilz vor 1850 graviert (Figuren links) gefolgt von später entstandenen Väterlein-Figuren (Sammlung und Foto: Michael Braune, Meißen)

   
 

Figuren von Gustav Adolph Väterlein vor einer Original-Schachtel (verschlungenes G und V oben mittig); Sammlung und Foto: Michael Braune, Meißen

   
     Schachtel-Detail (Firmenzeichen G und V)
   
1874

Am 13. Juni 1874 wird der Sohn Karl Richard Väterlein geboren; er ist eines von acht Kindern, die Gustav Adolph Väterlein mit seiner Ehefrau Amalie Auguste, geb. Köhler, hat.

   
1888

Karl Richard Väterlein lernt bei seinem Vater von 1888 bis 1891.

Außer den Söhnen Carl und Karl Richard Väterlein arbeitet noch ein Geselle bei Gustav Adolph Väterlein.

   
1906

Karl Richard Väterlein übernimmt nach vollzogener Wanderschaft den väterlichen Betrieb am 23. August 1906.

Die Witwe Amalie Auguste Väterlein wohnt im Haus Hirtenplatz 1, die Werkstätte und Wohnung von Karl Richard Väterlein ist immer noch in der Engegasse 6.

   
1943

Der Betrieb wird zum 14. September 1943 (demTodestag von Karl Richard Väterlein) abgemeldet.

   
 

Figuren:

Große sächsische Bergparade, sächsische Reiter um 1820/30 (Pilz-Formen), Ritter, Türken, Kosaken, Napoeonische Kriege, Gartenvergnügen, kleine Jagd, Bauernhof, Hühnerhof, Eisenbahn, Soldaten, Rokokosalon - flach, in verschiedenen Größen.

 

In der Literatur (z. B. Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Krannich/Vogel: Sächsische Zinnminiaturen, Johannes Just/Jürgen Karpinski: Sächsische Volkskunst aus der Sammlung des Museums für Volkskunst, Erwin Ortmann: Zinnfiguren einst und jetzt) wird entweder behauptet, ein Graveur Heuchler arbeitete um 1850 für die Zinngießerei Pilz und gravierte u. a. die Bergparade, oder die Bergparade sei nach Zeichnungen des Johann Eduard Heuchler (* 31. Dezember 1801; † 19. Januar 1879, Architekt, Baumeister und ab 1829 Lehrer der Zeichenkunst an der Bergakademie, später Stadtbaurat) graviert.

 

Einen Graveur Heuchler gab es in Freiberg nicht.

 

Die Zeichnungen Johann Eduard Heuchlers (u. a. Die Bergknappen in ihrem Berufs- und Familienleben bildlich dargestellt und von erläuternden Worten begleitet von Ed. Heuchler, Professor an der K. Bergacademie zu Freiberg) sind äußerst künstlerisch ausgeführt, erst 1857 erschienen und mit den doch recht einfach gravierten Figuren nicht zu vergleichen.

   
  Joachim Ritter schreibt im Standhaften Zinnsoldaten Heft 10, Nr. 25 vom 1. Oktober 1929:
"Mir wird mitgeteilt, daß der Verfertiger der Formen der Freiberger Bergparade, Herr Heuchler, nicht Berufsgraveur, sondern Stadtbaurat war."
   
     Fußbrettchen (Weg)
   
     Bergparade
   
 

Anschriften:

1837 - 1850    Obermarkt 7 (heute Obermarkt 1) - Werkstätte; Rittergasse 313 - Wohnung

1850 - 1943    Engegasse 6 (früher Enge Gasse 635) - Wohnung und Werkstätte

 

 

Quellen:

Stadtarchiv Freiberg: Gewerbesteuer-Akte der Firma Väterlein; Freiberger Anzeiger 16.10.1943; Gewerbeanmelderegister 1862 - 1893, 1906 - 1911; 

Gewerbeanmeldungen 1906; Adressbücher 1853, 1868, 1907

Erwin Hintze: Die Deutschen Zinngießer und ihre Marken Band I (Sächsische Zinngießer), Leipzig, K. W. Hiersemann, 1921 - 1932

Knebel: Rot-, Zinn- und Glockengießer Freibergs in Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins, Heft 39

Theodor Hampe: Der Zinnsoldat - ein deutsches Spielzeug, Verlag Herbert Stubenrauch, Berlin 1924

Paul Ernst Rattelmüller: Zinnfiguren - Die Welt in der Spanschachtel, Süddeutscher Verlag München, 1971

Erwin Ortmann: Zinnfiguren einst und jetzt, Edition Leipzig 1973  

Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München 1979

Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985

Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987

Krannich/Vogel: Sächsische Zinnminiaturen, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig - Stuttgart 1994

 

Ich danke Herrn Michael Braune, Meißen, für hilfreiche Hinweise und Fotos sehr herzlich!

   
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