Bischoff, Josef - Nürnberg
   
1845 Georg Leonhard Bischoff wird am 15. Juni 1845 als eines von fünf Kindern des Seidenhutfabrikanten, Buchbindermeisters und späteren Portefeuillefabrikanten Johann Georg Bischoff (* 25. Juni1802; † 18. Juli 1873) und seiner zweiten Ehefrau Anna Barbara Preiß (* 26. August 1810; † 9. November 1849) geboren.
   
1869 Am 8. August 1869 heiratet der zwischenzeitlich als Graveur ausgebildete Georg Leonhard Bischoff die Anna Barbara Volkert (* 25. Oktober 1845), Tochter des Schlossermeisters Christian Michael Volkert und dessen Ehefrau Anna Margaretha, geb. Barth.
  Das Ehepaar hat die Kinder Maria Johanna Josefine Elise Bischoff (* 23. Juni 1870) und Johann Josef Bischoff (10. Dezember 1871).
   
1878 Georg Leonhard Bischoff kauft das Haus Nr. 25 am Geiersberg und betreibt dort im dritten Stock eine Gravieranstalt. Die übrigen Stockwerke sind vermietet.
   
1899 Am 4. August 1899 eröffnet Josef Bischoff eine Zinnfigurenfabrik im Erdgeschoß des Anwesens  Geiersberg 25 als "Zinnfiguren-Fabrikationsgeschäft mit vier weiblichen Personen ...".
   
1903 Josef Bischoff heiratet am 23. Juni 1903 die Adelgunde Susanna Johanna Emma Purucker (* 30. Januar 1882 in Uttenreuth bei Erlangen), Tochter des Kaufmanns August Purucker und dessen Ehefrau Dorothea Magdalena Wilhelmine, geb. Koch.
Das Ehepaar hat die Kinder Josefine Dorothea Bischoff und Maria Nanette Bischoff.
   
1904 Die Firma zieht in die Hochstraße 31 um.
   
1905 Josef Bischoff ist am 5. Dezember 1905 Mitbegründer des Verbandes Deutscher Zinnfiguren-Fabrikanten.
   
1906

Der Fabrikant Josef Bischoff läßt seine Firma am 11. August 1906 in das Firmenregister beim Amtsgericht Nürnberg eintragen.

Die Schutzmarke Jobis (Josef Bischoff) wird angemeldet.

   
1907 Neue Adresse ist Wiesenthalstraße 32.
Es werden flache, halb- und vollplastische Bleifiguren unterschiedlichster Ausführung produziert, Bleisoldaden aller Nationalitäten bis zur feinsten Ausführung - Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Maschinengewehr-Abteilungen, Schlachten, daneben teilweise mechanische Blechspielwaren, wie Autos, Karussells etc.
Roer schreibt über die Produktion; "Bei Bischoff fällt auf, daß er gerne Blechfahrzeuge, die schon damals im Offsetdruck bemalt waren, verwendete. Auch produzierte er halbplastische Figuren, teils Biegefiguren, teils normale. Die Qualität war nicht berauschend."
   
1913

Josef Bischoff, Mitbegründer des Verbandes Deutscher Zinnfiguren-Fabrikanten und seit 1907 als Beisitzer in der Vorstandschaft tätig, stirbt am 17. April 1913.

Auf Ableben des Inhabers ist das Geschäft ab 29. April 1913 auf die Witwe Emma Bischoff in Nürnberg und die Kinder Josefine Dorothea Bischoff und Maria Nanette Bischoff, gleichfalls in Nürnberg, übergegangen, die es in ungeteilter Erbengemeinschaft unter unverändertet Firma weiterbetreiben.

Dem Kaufmann Karl Purucker [der Bruder von Emma Bischoff] in Nürnberg und Fräulein Maria Bischoff daselbst ist ab dem 10. Mai 1913 Prokura erteilt.

   
1922

Das Geschäft ist mit sämtlichen im bisherigen Geschäftsbetriebe begründeten Forderungen und Verbindlichkeiten am 14. Dezember 1922 auf den Fabrikbesitzer Hans Heider (* 18. September 1890 in Neufahrn) in Nürnberg übergegangen, der es unter unveränderter Firma weiterführt.

Die Prokura der Maria Bischoff ist erloschen, die des Karl Purucker bleibt bestehen.

   
1938 Am 17. November 1938 ist die Einzelprokura des Karl Purucker erloschen.
   
1942

Die Firma Josef Bischoff, Nürnberg, Inhaber Fabrikbesitzer Hans Heider, ist am 5. März 1942 erloschen.

   
     Figuren- und Packungsbeispiele
   
 

Anschriften:

ab 1871   Geiersberg 25

ab 1905   Hochstraße 31

ab 1908   Wiesenthalstraße 32 (bis 1938)

   

Quellen:

Handelsregister des Amtsgerichts Nürnberg

Adressbücher der Stadt Nürnberg

Theodor Hampe: Der Zinnsoldat - ein deutsches Spielzeug, Verlag Herbert Stubenrauch, Berlin 1924 

Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München 1979

Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985

Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987

Hans Henning Roer: Alte Deutsche Spielfiguren in Blei, Palagonia-Verlag, Rommersheim 1993

Erhard Schraudolph: "Die Gravieranstalt und die Zinnspielwarenfabrik Bischoff in Nürnberg", in: Der Friedensreiter, Nr.13 (1998)

Erhard Schraudolph: Zinnspielwarenhersteller in Nürnberg und Fürth, in: Paradestücke, Tümmels 2000

Archion (Kirchenbücher St. Lorenz, St. Sebald, St. Johannis)

 

  Kosten dieser Seite:
Amtsgericht Nürnberg (Handelsregisterauszug) DM 10,00
Archion € 4,00 (anteilig)
   
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