Beyer (Bayer), Johann Georg Benjamin - Frankfurt am Main
   
  Bei Schenzle und Leinweber ist Johann Georg Benjamin Beyer erwähnt, von dem eine Guss-Form für Zinnsoldaten (preußische Husaren) im Städtischen Museum Göttingen vorhanden sein soll, bei Leinweber sogar datiert auf 1830 mit Weg.
   
     Weg
   
  Das Städtische Museum Göttingen teilt auf Anfrage mit (6.12.2016), dass anhand der zur Verfügung stehenden Inventarisierungsdaten diese Gussform nicht nachzuweisen ist.
Einerseits ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass ein Gelb- bzw. Eisengießer eine Guss-Form für Zinnsoldaten hergestellt hat, andererseits inseriert Johann Georg Benjamin Beyer im Jahre 1812 auch als Graveur.
   
1779 Am 22. Juni 1779 heiratet in Halberstadt (St. Martini-Kirche) der Brauherr und Sattler Gottlieb Carl Ferdinand Beyer (* 1744 CAL; † 17. Juni 1817) die Helena Catharina Sophia Zeising, älteste Tochter des Stell- und Rademachers Johann Heinrich Zeising.
  Das Ehepaar hat die Kinder:
Leopold Andreas Heinrich Beyer (* 12. Dezember 1780),
Johann Gottlieb Beyer (* 14. August 1782),
Catharina Sophia Beyer (* 1. März 1785),
Gottlieb Heinrich Christoph Beyer (* 19. März 1786),
Johann Georg Benjamin Beyer (* 23. Mai 1788),
Augusta Maria Helena Beyer (* 29. September 1790),
Samuel Christoph Daniel Beyer (* 18. November 1792),
Franz Gottfried Christian Beyer (* 14. März 1795),
Sophia Friederica Christiana Beyer (* 17. August 1797),
Carl Wilhelm Christian Thomas Beyer (* 16. Mai 1800) und
Andreas Christian Conrad Beyer (* 7. Juli 1802).
   
1811 Der 1788 geborene Johann Georg Benjamin Beyer legt am 13. November 1811 den Bürgereid in Frankfurt am Main ab.
   
     Johann Georg Benjamin Beyer (einseitiges Bronzemedaillon o. J., 68 x 72 mm)
   
1812 Anna Magdalena Buß (∼ 12. März 1778 in Kreuznach; † 4. Juni 1828 in Frankfurt) legt als Verlobte ihres späteren Ehemannes am 21. Februar 1812 den Bürgereid in Frankfurt am Main ab.
Am 8. März 1812 wird das Aufgebot bestellt und am 25. März 1812 wird sie die erste Ehefrau von Johann Georg Benjamin Beyer.
Das Ehepaar hat mindestens den Sohn Christian Friedrich Beyer (* 1813), der später Gußwarenfabrikant, Stadtröhrenmeister und Leutnant bei der freiwilligen Infanterie der freien Stadt Frankfurt ist sowie die Tochter Anna Maria Elisabetha Beyer (* 7. Mai 1816).
Christian Friedrich Beyer ist Vater der Kinder Joseph Beyer und Clara Beyer.
Anna Maria Elisabetha Beyer heiratet später den Post-Cassirer Josef Johann Babtist Liebel (Liebl) mit dem sie die Kinder Anna Clara Liebel (* 14. Juni 1841) und Sophie Liebel (* 1843; † 1929 in München) hat.
   
     Inserat im Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 36 vom 28. April 1812
   
1829 Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau bestellt Johann Georg Benjamin Beyer am 10. Mai 1829 das Aufgebot für seine zweite Ehe und heiratet am 25. Mai 1829 die  Anna Clara Fuchs (* 24. Juni 1803 in Kreuznach; † 27. September 1861 in Frankfurt), eheliche Tochter des Küfners David Fuchs und dessen Ehefrau Anna Karin, geb. Luft.
Das Ehepaar hat mindestens die Zwillinge Johann Georg Benjamin Beyer und Johann Friedrich David Christian Beyer (* 19. April 1830; † 15. Juli 1830) 
   
1834    Selbstbildnis Johann Georg Benjamin Beyer im Alter von 46 Jahren
   
  Seine Gießerei ist in der Allerheiligengasse 39 - 41. "Das Haus legt mit seiner stolzen Fassade, seinen Nebengebäuden und dem geradezu riesenhaften Garten Zeugnis ab von der Wohlhabenheit seines Besitzers."
   
1838 Er wird mit 10 Stimmen zum Suppleanten (= Ersatzmann) für die gesetzgebende Versammlung des Jahres 1838/1839 gewählt.
   
1840                                              
   Selbstbildnis Johann Georg Benjamin Beyer mit 52 Jahren                     Anna Clara Beyer, geb. Fuchs mit 37 Jahren
   Portraiteisenguss                                                                                           Portraiteisenguss
   
1841 Im Polytechnischen Journal Nr. LXVII steht u. a.:
"Ueber die verbesserte Einrichtung der Gasleitungshähne in der Gasfabrik zu Frankfurt a. M. - Vor einigen Jahren wurde von der technischen Direction der hiesigen Gasfabrik mit den Hähnen der Brenner und der größeren Gasleitungsröhren eine Veränderung vorgenommen, welche als praktisch und dem Zwek vollkommen entsprechend sich bewährt hat. Diese Verbesserung verdankt die Anstalt Hrn. J. G. B. Bayer, Gelbgießer dahier, welcher bereits durch mehrere eben so scharfsinnige als gemeinnüzige mechanische Constructionen die dankbare Anerkennung seiner Mitbürger sich erworben hat. Hr. Bayer wurde durch die häufigen von Seite der Abonnenten laut gewordenen Klagen, wegen Lokerwerdens der Höhne und daraus hervorgehende Gasentweichung zur Angabe der einfachen Verbesserungen, welche den Gegenstand vorliegender Mittheilungen bilden, veranlaßt, und die einsichtsvolle technische Direction nahm keinen Anstand, diese als wesentlich erkannte Verbesserung allgemein einzuführen. ..."
   
1842 Johann Georg Benjamin Beyer ist Armenpfleger im Zweiten Quartier, 8. Bezirk, Nr. 169 - 192.
   
1852 Das Anwesen Allerheiligengasse 39 - 41 ist zwischenzeitlich umbenannt und umnummeriert in Allerheiligenstraße 31.
   
1857 Johann Georg Benjamin Beyer stirbt am 7. Februar 1857.
   
  Im Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 41 vom 18. Februar 1857 ist abgedruckt der
"Nachruf.
    
Dieser Tage starb in unsern Mauern einer unserer Mitbürger, dessen Streben und Leistungen wir um so mehr einige Worte der Anerkennung und Liebe schuldig zu sein glauben, da der Verewigte überdieß mit vorzüglicher Herzlichkeit begabt.
     Am 10. d. M. bestatteten wir im 69. Jahre seines Alters Joh. Georg Benj. Beyer, der seit 1812 selbständig die Metallgießerei betreibend, durch seltenen Fleiß, Genie und Umsicht dies damals hier ganz neue Geschäft eigentlich zuerst begründete und ganz durch eigne Kraft zur schönen Blüthe brachte, von welcher so manches Kunstwerk und die mehrmals ehrende Anerkennung, die der Verewigte von Seiten der Gesellschaft zur Beförderung nützlicher Künste hier erhalten, das beste Zeugniß ablegt.
     Ihm wohnte eine stille aber unermüdliche Schaffungsgabe bei, die ihn, einen Feind jeder Nachahmerei, ganz neue Zweige dieser Industrie auffinden ließ, welche jetzt in der Technik überall Verbreitung und Anerkennung finden.
     Nicht kleiner war sein Verdienst als Mensch, Gatte und Vater. Von seltener Biederkeit, ein ächter Mann von Wort, blieb er, wie bei Arbeit und Mühe stets heitern Sinnes, so bei seinem glücklichen Fortkommen immer in bescheidener Anspruchlosigkeit. Er empfand es mit dankendem Gemüthe, daß "der Segen von Oben komme", und diese höhere Richtung seiner Seele machte ihn wohlwollend gegen Jedermann, mildthätig und hülfsbereit bis an sein Ende.
     Mit denen, die als Familiengenossen im Stillen trauern, beklagen diesen Verlust noch laut
     Die Freunde des Verewigten."
   
1859 Der Gußwarenfabrikant Christian Friedrich Beyer wird am 8. November 1859 zum Geschwornen für das Jahr 1860 berufen.
   
1860 Am 2. November 1860 desgleichen für das Jahr 1861.
   
1861 Für das Jahr 1862 wird er am 1. November 1861 zum Geschwornen berufen.
   
1899 Der Stadtröhrenmeister außer Dienst Christian Friedrich Beyer stirbt mit 86 Jahren am 31. August 1899 im Bürgerspital.
   
  Quellen:
Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985
Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987
Adress-Bücher 1835, 1837/1838, 1852, 1868/1869, 1875 online
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 36 vom 28. April 1812 (Google books)
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 43 vom 21. Mai 1816 (Google books)
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 41 vom 12. Mai 1829 (Google books)
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 47 vom 2. Juni 1829 (Google books)
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 39 vom 4. Mai 1830 (Google books)
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 63 vom 27. Juli 1830 (Google books)

Frankfurter Jahrbücher No. 24, Bd. 12, vom 16. Oktober 1838 (Google books)
Polytechnisches Journal, Band 80, Nr. LXVII, 1841, Seite 255 - 257 (Sächsische Landesbibliothek online)

Staats-Kalender der Freien Stadt Frankfurt 1842 (Google books)
Sterberegister Frankfurt am Main Num. 147 vom Februar 1857 Johann Georg Benjamin Beyer (online www.lagis-hessen.de)
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 33 vom 8. Februar 1857 (Google books)
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 41 vom 18. Februar 1857 (Google books)

Amts-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 139 vom 19. November 1859 (Google books)
Amts-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 135 vom 10. November 1860 (Google books)
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 231 vom 29. September 1861 (Google books)

Amts-Blatt der freien Stadt Frankfurt No. 136 vom 12. November 1861 (Google books)
Sterberegister Frankfurt am Main Num. 1101 vom September 1861 Anna Clara Beyer, geb. Fuchs (online www.lagis-hessen.de)
Sterberegister Frankfurt am Main Nr. 2703 vom 31. August 1899 Christian Friedrich Beyer (online www.lagis-hessen.de)

Paul Joseph / Eduard Fellner: Die Münzen von Frankfurt am Main, 1903 online
Christian Beyer: Portäteisengüsse in Hessenland, Heft 3, 1942
Dr. Ernst Böhme vom Städtischen Museum in Göttingen (E-Mail vom 6. Dezember 2016)
Ich danke Volker Harms-Ziegler vom Institut für Stadtgeschichte für die Recherche und weiterführende Hinweise sehr herzlich!
Archion: Kirchenbücher Halberstadt-St. Martini
   
  Kosten dieser Seite:
Hessenland, Jahrgang 1942 - Heft 1 - 4  EUR 18,52
Archion EUR 6,00 (anteilig)
   
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