Besold, Carl Ludwig Friedrich Albert - Nürnberg
Besold, Johann Andreas Ludwig - Nürnberg
   
1771 Friedrich Ferdinand Besold, Sohn der Barbara und des Johann Besold, Wirt und Gastgeb zum Roten Ochs oberhalb St. Lorenz, wird am 14. Juli 1771 getauft.
   
1785 Der am 14. Oktober 1757 getaufte Bernhard Moritz Plattensteiner, Sohn von Johann Christoph und Magdalena Margarethe Plattensteiner und Kauf- und Handelsmann, heiratet am 16. August 1785 die Albertina Maria Keßel (* ?; † 4. September 1805), Tochter des Johann Erdmann Keßel.
Das Ehepaar hat die Kinder:
Susanna Margaretha Johanna Plattensteiner
(≈ 21. Juni 1786),
Maria Catharina Plattensteiner
(≈ 1. November 1787),
Eleonora Maria Regina Plattensteiner
(≈ 19. Februar 1789),
Christian Heinrich Albert Plattensteiner
(≈ 31. Juli 1790),
Barbara Johanna Albertina Plattensteiner
(≈ 17. Februar 1792; † 3. November 1806),
Maria Lina Albertina Plattensteiner
(≈ 20. Dezember 1793) und
Susanna Catharina Carolina Albertina Plattensteiner
(≈ 23. März 1795).  
   
1798 Bernhard Moritz Plattensteiner stirbt am 11. Mai 1798.
   
  Maria Catharina Plattensteiner, Christian Heinrich Albert Plattensteiner und Maria Lina Albertina Plattensteiner müßten vor dem 10. Oktober 1799 verstorben sein, da die Zusammenstellung des Nachlassinventars von Bernhard Moritz Plattensteiner, Kauf- und Handelsmann, Erbteilung zwischen der Witwe Albertina Maria Plattensteiner, geb. Keßel, und mit den vier Töchtern Susana Margaretha Johanna Plattensteiner, Eleonora Maria Regina Plattensteiner, Barbara Johanna Albertina Plattensteiner und Susanna Catharina Calona Albertina Plattensteiner am 10. Oktober 1799 ausgestellt wurde (Staatsarchiv Nürnberg). Sterbeeinträge in den online verfügbaren Kirchenbüchern (Archion) konnten nicht gefunden werden.
Es existiert beim Staatsarchiv Nürnberg ausserdem noch eine Obligation/Schuldverschreibung über 40.000 Gulden von Friedrich Ferdinand Besold, Kaufmann, und Albertina Maria Besold, geb. Keßel, zahlbar an Johann Kristian Weiß und Johann Kristian Heinrich Hermann, Vormünder der vier Töchter aus erster Ehe mit Bernhard Moritz Plattensteiner, Kaufmann, vom 22. Oktober 1799 sowie ein Überlassenschaftsvertrag zwischen Albertina Maria Besold, Ehefrau von Friedrich Ferdinand Besold, Witwe von Bernhard Moritz Plattensteiner, und den Vormündern der vier Töchter aus der Plattenstein'schen Ehe Johann Kristian Weiß und Johann Kristian Heinrich Hermann bezüglich der väterlicherseits vererbten Hälfte der "Firma Johann Christof Plattensteiners seel. Söhne" [Handel mit Baumwolle].
   
1799 Friedrich Ferdinand Besold heiratet am 13. Januar 1799 die Witwe Albertina Maria Plattensteiner, geb. Keßel.
Das Ehepaar hat die Kinder:
Johann Friedrich Albert Besold
(≈ 7. November 1799),
Carl Ludwig
Friedrich Albert Besold
(≈ 11. November 1800),
Barbara Henriette Friederica Albertina Besold
(≈ 7. Januar 1802),
Magdalena Eleonora Wilhelmine Albertina Besold
(≈ 19. Dezember 1802) und
Maria Margaretha Regina Sophie Besold
(≈ 1. April 1804).
   
1806

Statt Volksschule erhält Carl Ludwig Besold Privatunterricht bei Johann Christoph Jakob Wilder (* 8. Dezember 1783; †16. Januar 1838), dem Sohn des Pfarrers von Heilig Geist. Es folgt der Besuch des Gymnasiums und Höheren Bürgerschule in Nürnberg.

   
1817

Er absolviert von 1817 bis 1820 eine Zinngießerlehre bei dem Zinngießermeister Christian Schweiger (* 1763; † 30. Mai 1829)

   
1820

Er wird zum Gesellen gesprochen und arbeitet bis 1821 bei seinem Lehrherrn und bei dem Zinngießermeister

Jacob Heinrich Otto († Mai 1828).

   
1821 Er geht auf die übliche Wanderschaft.
   
1823 Zurück in Nürnberg arbeitet er bei der Zinngießermeisterswitwe Sophia Magdalena Ammon.
   
1825

Ab September 1825 ist er wieder auf Wanderschaft. Zwei Jahre verbringt er in Esslingen, neun Monate arbeitet er bei dem Zinngießermeister Johann Wilhelm Gottschalk (* 20. Juni 1768; † 18. Februar 1843) im schweizerischen Aarau sowie noch einmal 50 Wochen in Esslingen.

   
1828 Friedrich Ferdinand Besold stirbt am 20. September 1828.
Der nachträglich eingefügte Eintrag mit Bleistift und im Abschnitt einer völlig anderen Person im Sterbebuch Nürnberg Heilig Geist ist ziemlich dubios, unüblich und eigentlich nicht nachvollziehbar.
   
     Kirchenbucheintrag linke Seite
   
1829

Wieder in Nürnberg zurück stellt Carl Ludwig Besold am 13. Oktober 1829 ein "Etablisementsgesuch" und legt am 10. November 1829 seine Meisterprüfung ab.

Probstücke, die er bei Johann Andreas Herbst fertigt, sind mehrere Schieferformen für Zinnfiguren und die dazugehörigen Abgüsse, die er auch bemalt und die "nach ihrer Fertigung für gut befunden" werden.

Dem Nürnberger Stadtmagistrat gibt er  am 17. November 1829 u. a. zu Protokoll: "... als ... Figurenarbeiter ..., davon es dahier nur zwei gibt, nämlich Eckerlein ... und Ammons Wittwe ..., meine Niederlassung als Zinngießermeister und Figurenarbeiter gewährte dem Handelsstand in allen Fällen Nutzen somit ihnen von diesen Figurenarbeitern mehr geliefert ..." werden können.

 

Am 20. November 1829 genehmigt der Nürnberger Magistrat seine Niederlassung nachdem Carl Ludwig Besold seine Vermögensverhältnisse nachgewiesen hat (100 fl. angelegt bei der Staatsschuldentilgungscassa aus dem Erbe seiner Großmutter und 150 fl. Erspartes).

   
1830 Er wird am 5. Februar 1830 zum Meister gesprochen und eröffnet seine eigene Offizin, die sich auf die Herstellung von Zinnfiguren spezialisiert.
   
1831

Am 16. Januar 1831 heiratet Carl Ludwig Besold die Maria Margaretha Krauß (* 14. August 1806 in Burgfarrnbach), Tochter des dortigen Bäckermeisters Georg Martin Krauß und dessen Ehefrau Elisabetha, geb. Brandner.

Das Ehepaar hat die Kinder:

Johann (Jean) Nikolaus Friedrich Besold (* 23. August 1832),

Conrad Albert Besold (* 31. Dezember 1833; † 4. November 1841),

Johann Andreas Ludwig Besold (* 15. April 1835),

Leonhard Carl Besold (* 18. Juni 1837; † 13. Dezember 1838),

Johann Wolfgang Friedrich Besold  (* 30. Mai 1839),

Leonhard Carl Besold (15. Mai 1841) und

Barbara Henriette Friederika Albertina Juliana Besold (* 6. April 1845).

 

Er ist in S. 186 (Weißgerbergasse 35) ansässig.

   
1835 Carl Ludwig Besold kauft das Anwesen S. 244 (Hintere Nägeleinsgasse 19).
   
1845

Er stellt auf der Local-Industrie-Ausstellung der königlich bayerischen Stadt Nürnberg 22 Schachteln mit Bleisoldaten nebst 5 Stück Wagen und Kanonen aus.

Jean Nikolaus Besold beginnt eine Flaschnerlehre.

   
1847    Anzeige im Nürnberger Kurier Nr. 228 vom 16. August 1847
   
1848

Vom 29. Mai 1848 bis 31. März 1851 lernt Johann Andreas Besold bei dem Zinngießermeister Johann Andreas Schmidt in Nürnberg das Zinngießerhandwerk.

Carl Ludwig Besold wird zum Geschworenen gewählt.

   
1850

Er stellt bei der deutschen Industrie-Ausstellung in der Central-Halle zu Leipzig ein Sortiment von Zinnfiguren aus.

   
1851

Johann Andreas Besold wird zum Gesellen gesprochen, nachdem er als Probstück eine Wärmflasche mit Bechern gefertigt hat. Er geht auf die obligatorische Wanderschaft; von 1854 bis 1857 ist er in Lübeck.

   
     Anzeige im Nürnberger Kurier Nr. 170 vom 19. Juni 1851
   
1854 Bis 1857 arbeitet er als Geselle in Lübeck in der Zinngießerei von Carl Adolph Ferdinand Heidorn (* 1823; † 1893).
[Schraudolph schreibt: "Eine bei Heidorn entstandene 18-teilige Stierkampfserie wird u. a. aufgrund der charakteristischen Fußbrettchen, die allerdings unsigniert sind, Besold zugeschrieben. Anscheinend arbeitete er in Lübeck hauptsächlich als Graveur."]
Auf der allgemeinen deutschen Industrie-Ausstellung in München werden von Carl Ludwig Besold Zinnfiguren ausgestellt, für die er eine Ehrenmünze "wegen seiner mit besonderem Fleiße ausgeführten, äußerst leichten und dadurch billigen Zinnfiguren" bekommt.
   
     Ehrenmünze München 1854
   
1855    Anzeige im Fränkischen Kurier vom 26. April 1855
   
1857

Carl Ludwig Besold stirbt am 21. April 1857 an Gehirnlähmung.

Johann Andreas Besold kommt wieder zurück nach Nürnberg.

   
1858

Am 28. September 1858 wird Johann Andreas Besold Geschäftsführer in der Firma seines verstorbenen Vaters, die seine Mutter Maria Besold weiter betreibt.

Sein zuvor abgeliefertes Meisterstück ist eine in Schiefer gravierte Figur von Louis Napoleon zu Pferd und ein Probeguß, den er fein bemalt.

   
1861

Der Flaschnermeister Jean Nikolaus Besold heiratet am 5. Mai 1861 die Ester Margaretha Johanna Drechsel (* 5. Mai 1834 in Schwabach; † 30. Juni 1879), Tochter des Johann Tobias Drechsel und dessen Ehefrau Anna, geb. Distel.

Das Ehepaar hat die Tochter Maria Margaretha Besold (* 29. November 1863).

   
1870

Die Gewerbekonzession wird von Maria Besold am 21. März 1870 zurückgegeben.

Johann Andreas Besold meldet das Gewerbe an und übernimmt die alleinige Geschäftsführung der Firma C. L. Besold, die immer noch im selben Anwesen, das jetzt durch Umbenennung in der Hinteren Nägeleinsgasse Nr. 19 etabliert ist.

Das Haus mit einer Grundfläche von 68,1454 qm und zwei Stockwerken ist aufgeteilt in die Werkstatt für die Zinnfigurenproduktion, der Wohnung der Witwe Maria Besold und von Johann Andreas Besold, der Wohnung des Bruders Jean Nikolaus Besold und dessen Werkstatträume für seine Blechspielwarenfabrikation. 

 

Johann Andreas Besold  heiratet am 18. April 1870 Dorothea Johanna Warbach (* 16. August 1845), Tochter des Kaufmanns Ludwig Daniel Warbach und dessen Ehefrau Rosa, geb. Jahn.

Das Ehepaar hat die Kinder:

Karl Ludwig Besold (* 17. März 1871),

Friedrich Albert Besold (* 21. September 1872) und

Maria Rosa Wilhelmina Besold (*4. Juni 1874).

 

Der Zinnspielwarenfabrikant Johann Andreas Besold und Inhaber der Firma C. L. Besold stellt "Fabrikate in Zinnsoldaten aller Nationen, in ländlichen Gegenständen als: Gärten, Jagden etc. in dünnem und massiven Guss in drei Grössen, dann in Anfertigung von Meublements, Eisenbahnen in Hohlguss etc." her.

   
1882

Auf der Bayer. Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung in Nürnberg erhält die Firma "für sehr gut gearbeitete und bemalte flache Zinnfiguren" eine "Grosse Bronzene Medaille".

   
1886 Maria Besold stirbt am 6. März 1886.
   
1889 Die Firma beschäftigt ein Dutzend Arbeiter.
   
1893

Johann Andreas Besold stirbt am 16. Mai 1893. Die Witwe Dorothea Johanna Besold führt die Firma weiter.

   
1897 Der Blechspielwarenfabrikant Jean Nicolaus Besold stirbt am 2. April 1897.
Dorothea Johanna Besold
gibt die Firma Anfang August 1897 auf.
   
1898

Das Inventar der Firma (Einrichtung und Formen) wird am 31. Januar 1898 an Otto Bing verkauft.

Ein Teil der Formen bzw. Figurenbestände erwirbt die Firma Conrad Schildknecht & Sohn.  

Eigentümerin des Anwesens Hintere Nägeleinsgasse 19 bleibt Dorothea Johanna Besold, die die Gewerberäume vermietet.

   
 

Figuren:

Spezialität von Carl Ludwig Besold sind 95 mm hohe Turnier-Ritter zu Pferd mit angelöteten, beweglichen Armen und Visieren und ca. 10 cm hohe Turnierreiter und Husaren (Spaltaufsitzer), zum Teil mit C. L. Besold signiert. Heinrichsen beschreibt die Zinnfiguren von Besold "mit mächtigen Nasen und hochwattierten Brüsten".

Es läßt sich eine frühe Serie aus der Zeit um 1830 und eine etwas gröbere um 1860 nachweisen.

   
 
   Fußbrettchen (Wege)
   
  Spanschachtel-Beispiele:
   
 
   
 
  Sammlung und Fotos Sulzer
   
   
     Spanschachtel 3,8 x 9,3 x 5,5 cm mit 28 Figuren
   
 
  SKD/Museum für Sächsische Volkskunst, Fotos: Karsten Jahnke
   
  Alfred R. Sulzer erklärt dazu: ""Feine Ware" hat Besold in Spanschachteln mit blauer Etikette verkauft; rote  bzw. schwarz gedruckte Etiketten wurden für "Mittelfeine" bzw. Ordinaire Ware" verwendet, wie dies auch Heinrichsen gehandhabt hat.
   
 

Quellen:

Adressbücher Nürnberg

Verzeichniß der Local-Industrie-Ausstellung der königlich bayerischen Stadt Nürnberg im Jahre 1845 (Google books)

Nürnberger Kurier Nr. 228 vom 16. August 1847 (Google books)

Die deutsche Industrie-Ausstellung in der Central-Halle zu Leipzig, Leipzig 1850

Katalog der Industrie-Ausstellung Leipzig 1850

Nürnberger Kurier Nr. 170 vom 19. Juni 1851 (Google books)

Nürnberg's Handel und Industrie mit besonderer Berücksichtigung der Gegenwart von Dr. Friedrich Mayer, Nürnberg 1852 (Google books)

Katalog der allgemeinen deutschen Industrie-Ausstellung zu München im Jahre 1854 (Google books)

Auszeichnungen bei der allgemeinen deutschen Industrie-Ausstellung zu München von der Beurtheilungs-Commission zürkannt, München 1854 (Google books)

Bericht der Beurtheilungs-Commission bei der allgemeinen deutschen Industrie-Ausstellung zu München 1854  (Google books)

Münchener Fremden-Blatt Nr. 65 & 66 vom 17. & 18. September 1854 (Google books)

Fränkischer Kurier (Mittelfränkische Zeitung) vom 26. April 1855 (Google books)

Handels-Adreßbuch von Nürnberg, herausgegeben von Sigmud Soldan, Nürnberg 1867 (Google books)

Nürnberg-Fürther Industrie-Almanach 1870 (Google books)

Bayer. Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung in Nürnberg 1882. Verzeichniss der prämiierten Aussteller nebst Mittheilungen über das Preisgericht, München 1882, Verlag von Rudolf Mosse, Nürnberg-München

Erwin Hintze: Die Deutschen Zinngießer und ihre Marken Band II (Nürnberger Zinngießer), Leipzig,K. W. Hiersemann, 1921 - 1931

Theodor Hampe: Der Zinnsoldat - ein deutsches Spielzeug, Verlag Herbert Stubenrauch, Berlin 1924

Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München 1979

Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985

Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987

Erhard Schraudolph: Die Zinnspielwarenfabrik C. L. Besold in Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg Band 83 (1996)

Erhard Schraudolph: C. L. Besold - Eine Nürnberger Zinnspielwarenfabrik, Figurina Helvetica 1998

Erhard Schraudolph: Zinnspielwarenhersteller in Nürnberg und Fürth in Paradestücke, W. Tümmels, Nürnberg 2000

Manfred H. Grieb: Nürnberger Künstlerlexikon, K. G. Saur, München 2007

Staatsarchiv Nürnberg: Überlassenschaftsvertrag, Obligation/Schuldverschreibung, Nachlassinventar (Findmitteldatenbank online)

Archion: Kirchenbücher Nürnberg St. Lorenz, St. Sebald, Hl. Geist; Fürth St.Johannis (Burgfarrnbach)

Herzlichen Dank an Alfred R. Sulzer für die Fotos der Spanschachtel und der Figuren!

Ebenso herzlichen Dank an Karsten Jahnke vom Museum für Sächsische Volkskunst für die Fotos der Spanschachtel und der Figuren!

 

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