Bäselsöder, Johann Andreas - Nürnberg | |
1799 | Johann Leonhard Böselsöder (Beselsöder, Beselsieder, Bäselsöder, Baeselsöder) wird am 9. März 1799 als Sohn des Altmachermeisters (Schuhmachermeisters) Johann Christoph Böselsöder und dessen Ehefrau Magdalena Elisabetha Juliana geborene Mayr. |
1832 | Der gelernte Bäckergeselle und jetzige
Hefenhändler Johann Leonhard Beselsöder
heiratet am 4. Mai 1832 die
Barbara Philippina Räbel (* 22. Juni 1806), Tochter des Bierwirts
Georg
Räbel in Nürnberg und dessen Ehefrau Philippina Jacobina,
geb. Reichel aus Fischbach. Das Ehepaar hat die Kinder [Namensschreibung nach den Taufeinträgen]: Johann Matthias Beselsöder (* 24. März 1833; † 16. Mai 1850), Johann Andreas Bäselsöder (* 6. Januar 1835), Johann Carl Wilhelm Bäselsöder (* 19. März 1838), Johann Michael Bäselsöder (* 24. April 1841), Carl Friedrich Wilhelm Baeselsöder (* 4. Februar 1844), Katharina Elisabetha Wilhelmina Baeselsöder (* 1. April 1846), Anna Regina Baeselsöder (* 23. April 1848; † 2. Januar 1849) und Regina Anna Maria Margaretha Katharina Baeselsöder (* 25. Januar 1851). |
1849 | Johann
Leonhard Bäselsöder arbeitet mittlerweile als
Wurzelschneider. Johann Andreas Bäselsöder lernt vom 25. Juni 1849 bis zum 10. Mai 1852 bei dem Nürnberger Zinngießermeister Johann Andreas Schmidt (* 28. Oktober 1804). |
1852 |
Sein Gesellenstück ist eine Wärmflasche mit Bechern. Er geht auf die vorgeschriebene Wanderschaft. |
1858 | Er gründet am 10. März 1858 ein Geschäft im früheren Augustinerkloster. |
1859 |
Am 26. September 1859 legt er die Meisterprüfung ab. Er fertigt "eine Deckelform mit Ausguss und dazu ein Taufbecken nebst Kanne" und liefert damit eine "präzise Arbeit eines sehr schwierigen Probstücks". |
1860 |
Er wird am 6. Februar 1860 zum Meister gesprochen und erhält die frei gewordene Konzession der Witwe des Zinngießermeisters Christoph Wagner, die am 14. Januar 1858 verstorben ist. Er besitzt 85 fl. an Bargeld sowie Sachwerte in Höhe von 506 fl. (incl. Wäsche und Kleider im Wert von 258 fl., ein Bett im Wert von 25 fl. und 36 fl. in Gold und Silber). Außerdem besitzt er eine Drehbank mit dem dazugehörigen Werkzeug im Wert von 80 fl., einen Gießofen mit vier eisernen Löffeln und vier Lötkolben aus Kupfer im Wert von 15 fl., fünf Gußformen aus Messing im Wert von 36 fl. und zwanzig kleine Formen im Wert von 30 fl. Hinzu kommt noch Zinn-Rohmaterial, das 26 fl. wert ist. Ab dem 5. Oktober 1860 beschäftigt er den Gesellen Leonhard Frank aus Mainz. |
1863 |
Johann Andreas Bäselsöder, der in S. 10 Waaggasse wohnt und arbeitet, heiratet am 3. Mai 1863 die Barbara (Babette) Elisabetha Maria Wennrich (* 30. Januar 1838 in Roth; † 31. Oktober 1922 in Nürnberg), Tochter des Lehrers David Wennrich und dessen Ehefrau Philippina Johanna Maria, geb. Muscat. Sie besitzt 100 fl. Dem Ehepaar werden [nach den Kirchenbüchern St. Sebald, St. Lorenz und den in St. Jakob vorhandenen, im 2. WK nicht verbrannten Kirchenbüchern] zumindest sechs Kinder geboren: Johann (Hans) Michael Jakob Bäselsöder (* 28. Oktober 1864), Karl Friedrich Wilhelm Bäselsöder (* 11. Juni 1866; † 2. Juni 1867), Johann Karl Bäselsöder (* 1. November 1868; heiratet am 19. August 1894 als Lithograph die Emma Helena Sturm (* 19. Mai 1871), Tochter des Spezereihändlers Friedrich August Sturm), Johann Michael Karl Bäselsöder, genannt Jean (* 4. November 1871), Johann Heinrich Bäselsöder (* 18. April 1875; heiratet am 10. Mai 1899 als Magistratsassistent die Katharina Christina Nürnberger (* 5. Juli 1878), Tochter des städtischen Amtsboten Johann Nürnberger und dessen Ehefrau Katharina, geb. Krebs) und Elisa Philippina Maria Karolina Bäselsöder (* 15. September 1876; heiratet am 14. September 1902 den Magistratsfunktionär Friedrich Wilhelm Stieber (* 1. März 1876), Sohn des Maschinenfabrikanten Georg Stieber und dessen Ehefrau Katharina, geb. Bock). |
1867 | Anzeige im Fränkischen Kurier Nr. 52 vom 21. Februar 1867 |
1868 | Er kauft von dem Drechsler Georg Wollrab das Haus L. 1111 (später Haus Nr. 6 Jakobstraße ). |
1869 |
Johann Andreas Bäselsöder stellt Kirchensachen von Zinn, Altar-Geräte, Monstranzen, Kreuze, Devotionalien, Tafel- und Küchengeräte, Tee- und Kaffeeservice, Galanteriesachen von Zinn etc. etc. her. |
1870 | Der Kräuterschneider Johann Leonhard Bäselsöder stirbt am 3. August 1870 im Haus S. 70 (Winklerstraße). |
Anzeigen im Fränkischen Kurier August 1870 |
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1873 | Bei der am 3. Juni 1873 stattgefundenen Wahl von vier Gewerberäten ist einer Johann Andreas Bäselsöder. |
Anzeige im Fränkischen Kurier Nr. 303 vom 16. Juni 1873 | |
Inserate im Fränkischen Kurier vom 18. und 22. August 1873 | |
1882 |
In der Werkstätte von Johann Andreas Bäselsöder sind zwei Männer und drei Frauen beschäftigt. Diese verarbeiten jährlich für 6.000 bis 7.000 Mark Zinn und Blei. Der Wert der in einem Jahr hergestellten Waren beträgt ca. 15.000 Mark. Auf der Bayerischen Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung in Nürnberg 1882 erhält die Zinnspielwarenfabrik "für vollendete Arbeit in Zinnspielwaaren" eine Große Bronzene Medaille. |
1883 |
Auf der Internationalen Ausstellung für Colonieen und Export zu Amsterdam stellt die Firma Zinnspielwaren aus und erhält eine Medaille. |
1889 | Das Nachbarhaus Jakobstraße 4 wird erworben. |
1892 | Johann Andreas Bäselsöder stirbt am 25. Februar 1892. |
1893 |
Die Firma stellt angeblich auf der Columbischen Weltausstellung in Chicago 1893 aus [ist aber im Amtlichen Katalog der Ausstellung des Deutschen Reiches zur Columbischen Weltausstellung in Chicago 1893 nicht aufgeführt. Auf den Anzeigen 1907 und 1913 ist aber jeweils eine entsprechende Medaille abgebildet]. |
1895 | Der Zinngießer Johann Michael Karl (Jean) Bäselsöder heiratet am 12. Mai 1895 die Margaretha Johanna Seibert (* 4. Juni 1870), Tochter des Schablonenfabrikanten Johann Georg Karl Seibert. |
Die Söhne Hans Bäselsöder und Jean Bäselsöder übernehmen am 8. Oktober 1895 offiziell die Firma und leiten sie gemeinsam. |
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1896 |
Die Zinngießerei J. A. Bäselsöder stellt auf der Bayerischen Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung in Nürnberg 1896 aus und bekommt eine Bronzene Medaille "für gute und geschmackvolle Ausführung von Zinnspielwaren". |
1897 | Hans Bäselsöder heiratet am 8. August 1897 die Anna Margaretha Deinzer (* 11. Oktober 1878), Tochter und 6. Kind des Rothgießers und späteren Spezereihändlers Gottlieb Deinzer und dessen Ehefrau Katharina Barbara, geb. Lippoldt. |
1900 |
Auf der Weltausstellung in Paris stellt die Firma einen Hochaltar und verschiedene Puppenzimmerservices aus und bekommt eine Medaille. |
Anzeige 1907 | |
Das in der Anzeige 1907 auf dem linken Tablett abgebildete Kännchen | |
1906 |
Auf der Bayerischen Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung Nürnberg 1906 bekommt die Firma wiederum eine Medaille. |
1908 |
Das Firmenzeichen JAB (Johann Andreas Bäselsöder) wird am 14. Mai 1908 gerichtlich eingetragen. |
Fabrikmarke | |
Besteck für die Puppenstube | |
1910 |
Auf der Weltausstellung in Brüssel 1910 ist die Firma vertreten. "Die Firma Bäselsöder wartet mit einer hübschen Zusammenstellung niedlicher Tischgeräte, Kaffee-, Teekännchen und Tassen, Altärchen usw. aus Zinn auf" und bekommt dafür eine Silberne Medaille. |
Reklamemarke | |
1913 |
Die Firma J. A. Bäselsöder stellt auf der Ausstellung des "Vereins Deutsche Zinngießereien und verwandter Berufe" in Nürnberg zum Thema Zinn aus. "Besondere Erwähnung verdienen die von Victor Weygang in Göttingen ausgestellten ungefähr 100 Jahre alten Zinnsoldaten, die nur bedauern lassen, dass dieser für Nürnberg so bezeichnende Kunstzweig von keiner Nürnberger Firma vertreten ist. Nur die von Bäselsöder ausgestellte Ludwigseisenbahn aus dem Jahr 1835 sowie eine mit Zinnsachen ausgestellte Puppenstube und das elektrisch beleuchtete Modell eines reich mit Zinngegenständen ausgestatteten Verkaufsstandes, wie ihn früher die Nürnberger Zinngießer auf den Jahrmärkten hatten, erinnern an Nürnberg als die Stadt der "Spielzeuge und Zinnfiguren"". |
Erinnerungs-Medaille der Ausstellung 1913 | |
Anzeige 1913 | |
1914 | Anzeige 1914 |
1928 |
Hans Bäselsöder stirbt am 25. März 1928. Seine Witwe Anna Bäselsöder und Jean Bäselsöder führen den Betrieb weiter. Jean Bäselsöder ist Mitglied und zeitweise Vorstand des Verbandes Deutscher Zinngießereien von Bayern sowie Mitglied des Verbandes Deutscher Zinnfigurenfabrikanten. |
1938 |
Die Firma feiert ihr 80jähriges Bestehen. |
Anzeige 1938 | |
1945 | Am 25. März 1945 wird das Gewerbe von Anna Bäselsöder und Jean Bäselsöder abgemeldet. |
1947 | Ab dem 14. Juli 1947 ist die Firma am Unschlittplatz wieder gemeldet. |
1954 | Der Betrieb ist erloschen. |
1956 |
Das Grundstück Jakobstraße 4 und 6 (die Gebäude sind im Krieg total zerstört worden) wird am 21. Januar 1956 von Anna Bäselsöder an Martin Kaindl und Erich Kaindl verkauft. |
1957 | Jean Bäselsöder stirbt am 13. April 1957 |
Zinnfiguren und Zinnspielzeug: Zinnspielzeug für Puppenstuben und Puppenküchen, Miniaturkrüge, elektrische Lüster und Lampen für Puppenzimmer, Kinder-Altäre und Altargeräte, Glücksnüsse und Glücksfiguren (siehe virtuelles Depot des Spielzeugmuseums Nürnberg im Internet!), Zinnfiguren (Frankreich, Preußen, Deutschland 1870, Preußen, Deutschland um 1900, Frankreich, Österreich, Deutschland 1914, Russland, Bulgarien 1904 - 1917, Deutschland 1916 - 1918. Siehe Figurina Helvetica 2005) |
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Beispiel einer Packung Eisenbahnfiguren: | |
Sammlung Norbert Eckes, Berlin |
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Beispiel einer Packung 1. Weltkrieg - Franzosen vs. Russen: | |
Sammlung Norbert Eckes, Berlin | |
Quellen: Adressbücher Nürnberg Einwohnerbuch der Stadt der Reichsparteitage Nürnberg (UB Erlangen-Nürnberg) Fränkischer Kurier Nr.154, Nürnberg, 4. Juni 1867, Nr. 303 vom 16. Juni 1873, Nr. 312 vom 21. Juni 1873 sowie vom 18. und 22. August 1873 (Google books) Fränkischer Kurier Nr. 52 vom 21. Februar 1867 (BSB München) Nürnberg-Fürther Industrie-Almanach, Nürnberg 1870 (Google books) Bayer. Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung in Nürnberg 1882. Verzeichniss der prämiierten Aussteller nebst Mitteilungen über das Preisgericht, München 1882, Verlag von Rudolf Mosse, Nürnberg-München Internationale Ausstellung für Colonieen und Export zu Amsterdam 1883 - Spezial-Katalog der Deutschen Abtheilung, herausgegeben von Werner Lange, Düsseldorf 1883 Columbische Weltausstellung in Chicago - Amtlicher Katalog der Ausstellung des Deutschen Reiches, 1893 Bayer. Landes-Industrie-, Gewerbe- u. Kunstausstellung Nürnberg 1896. Verzeichnis der prämiierten Aussteller nebst Mitteilungen über das Preisgericht, veröffentlicht am 20.8.1896, Verlag Bayer. Gewerbemuseum 1896 Weltausstellung in Paris 1900 - Amtlicher Katalog der Ausstellung des deutschen Reiches (Universitätsbibliothek Heidelberg online) Deutsche Spielwarenzeitung 1913 Erwin Hintze: Die Deutschen Zinngießer und ihre Marken Band II (Nürnberger Zinngießer), Leipzig,K. W. Hiersemann, 1921 - 1931 Theodor Hampe: Der Zinnsoldat - ein deutsches Spielzeug, Verlag Herbert Stubenrauch, Berlin 1924 Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München 1979 Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985 Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987 Erhard Schraudolph: Die Zinngießerei und Zinnspielwarenfabrik Johann Andreas Bäselsöder, in Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN) 1998 Jahrgang 85 Erhard Schraudolph: Zinnspielwarenhersteller in Nürnberg und Fürth, in Paradestücke, W. Tümmels, Nürnberg 2000 Erhard Schraudolph: Die Nürnberger Zinngießerei Johann Andreas Bäselsöder, in Figurina Helvetica 2003/2004 und 2005 Archion (Kirchenbücher Nürnberg St. Lorenz, St. Sebald und St. Jakob) Herzlichen Dank an Norbert Eckes für die Fotos der Figurenkästen! |
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